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MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01

MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01

Titel: MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS MARY BRENDAN
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Stollen gebohrt wird.“
    Sie lachte. „Sie meinen, Sie wollen aus der Beobachtung meiner Bestrebungen erfahren, wie Sie später beim Graben eines Stollens vorgehen sollten?“
    Er lachte. „Nun, wohl eher, wie man nicht dabei vorgehen sollte.“ Unvermittelt hatte er den Eindruck gewonnen, dass sie ihr Wortgefecht zu genießen schien, dass nicht abgrundtiefe Abneigung sie zu ihren Äußerungen trieb, sondern nur der hartnäckige Wille zu siegen. Und dasselbe traf auch auf ihn zu, wie er feststellte. Es war wie ein seltsames Werben, ein merkwürdiger Balztanz, ein sich Aufplustern mit seinen Fähigkeiten, wie ein Pfau sich mit seinen Federn vor der Henne aufplusterte.
    „Sie können gerne die Gelegenheit nutzen, um Erfahrungen zu sammeln, aber geben Sie nicht mir die Schuld, wenn Ihnen dabei der Kopf weggepustet wird.“
    Er blieb einfach neben ihr stehen, sein Pferd am Zügel haltend. Erst als der Mineningenieur Robert Bailey kam und sie bat, ein Stück weiter zurückzugehen, rührte er sich von der Stelle. Die nahe Explosion erschütterte die Erde, und sein Hengst scheute. Es dauerte einige Minuten, bis er ihn beruhigt hatte, und als er wieder aufsah, entdeckte er ein riesiges Loch im Hügel und Männer, die mit Schaufeln die lockere Erde entfernten. Miss Cartwright ging zu ihnen hinüber.
    Roland schaute ihr nach, sah, wie sie mit den Männern sprach und sich dann zu ihm umwandte, als wolle sie fragen: „Wie, sind Sie etwa immer noch hier?“
    Er zog seinen Hut mit übertriebener Verbeugung, stieg auf sein Pferd und ritt langsam nach Hause.
    Im April traf im Dorf die Nachricht ein, dass die alliierten Truppen Paris eingenommen und Napoleon abgedankt hatte. Der Postkutscher und die Passagiere erzählten davon, als sie am frühen Nachmittag im King’s Head Station machten. Bis zum Abend gab es nicht einen einzigen Menschen in Amerleigh, der nicht davon gehört hatte.
    Roland saß über Abrechnungen in seinem Arbeitszimmer, als Travers ihm die frohe Kunde überbrachte. Er nahm sie mit gemischten Gefühlen auf. Zwar betrauerte er den Verlust von Menschenleben, die ein Krieg immer forderte, andererseits hatte er aber die Kameradschaft und das geordnete Armeeleben in gewisser Weise genossen. Er hatte gewusst, was er zu tun hatte, wenn es galt, in die Schlacht zu ziehen, und seine Gegner waren Männer gewesen wie er, kein zierliches Mädchen. Wie nur sollte er gegen eine schwache Frau kämpfen? Er lachte über sich selbst. Miss Charlotte Cartwright konnte man keinesfalls als schwach bezeichnen. Sie ließ sich nicht einmal dazu herab, ihre Weiblichkeit als Waffe zu benutzen, indem sie bei passender Gelegenheit in Ohnmacht fiel oder in Tränen ausbrach, wie andere Damen das an ihrer Stelle vielleicht getan hätten, um ihren Willen durchzusetzen. Sie dagegen trat ihm hocherhobenen Hauptes entgegen und trotzte ihm. Und brachte ihn durcheinander.
    Wie alle anderen besuchte auch er am Abend den Dankgottesdienst in der Kirche und beschloss danach, sich das riesige Freudenfeuer aus der Nähe anzusehen, das man zur Feier des Tages auf der Gemeindewiese entzündet hatte.
    Dort entdeckte er auch Mrs. Biggs und Tommy. Neben den beiden stand Charlotte Cartwright. Auf dem Arm wiegte sie das Baby von Mrs. Biggs. Er schlenderte zu ihnen hinüber. Mit vor Begeisterung strahlenden Augen blickte Tommy ihn an. „Hallo, junger Mann“, grüßte er und gab sich Mühe, deutlich zu sprechen, damit der Junge von seinen Lippen lesen konnte. „Wie geht es dir?“ Tommy grinste und nickte heftig, aber es kam kein Wort aus seinem Mund.
    „Es geht ihm gut, Mylord“, sagte Mrs. Biggs.
    „Ich bin zuversichtlich, nun bald einen Lehrer für ihn gefunden zu haben“, meinte Roland.
    „Ihren Freund aus der Armee?“, fragte Charlotte.
    Er schaute sie an. Sie überraschte ihn immer wieder, und der heutige Abend bildete keine Ausnahme, denn sie wirkte viel sanfter als sonst. Das Baby schlummerte friedlich in ihren Armen, während sich in ihren Augen tanzende Flammen spiegelten und ihren Blick voller Wärme erstrahlen ließen, als ob sie wahrlich glücklich sei. Er konnte sie sich gut als Mutter vorstellen und fragte sich, ob die Mutterrolle ihr wohl ihre ungestüme Art austreiben würde. Womöglich hatte seine Mutter recht mit der Behauptung, Miss Cartwrights herrische Art sei alleine auf ihre Erziehung zurückzuführen?
    „Ja“, antwortete er. „Ich habe herausgefunden, dass er sich wieder in England aufhält und derzeit im Kriegsministerium

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