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MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01

MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01

Titel: MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS MARY BRENDAN
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anderen Straßenseite stehen sah. Sie wunderte sich, warum er gekommen war, und beschloss, ihn zu fragen. „Was führt Sie her, Mylord? Neugier oder Langeweile?“
    Er lachte. „Beides.“
    „Möchten Sie sich uns gerne anschließen? Hier herrscht keine Langeweile, das kann ich Ihnen versprechen.“
    Er überquerte die Straße und ging zu Miss Cartwright. „Vielen Dank, das würde ich gerne, vorausgesetzt meine Anwesenheit verdirbt niemandem den Spaß.“
    „Sollen wir sie fragen?“ Ihm voraus ging sie in die Fabrik. Die Kapelle spielte eine fröhliche Weise, und zahlreiche Paare tanzten dazu. An einer Wand stand ein langer Tisch, der sich unter der Last der vielen Speisen bog. Am Ende der Tafel stand ein Mann neben einem Fass und schenkte Bier aus. Auch an Getränke für die Kinder war gedacht. Charlotte klatschte in die Hände, und die Kapelle verstummte. Alle Köpfe wandten sich ihr zu.
    „Werte Damen und Herren“, sagte sie, eine Anrede, die Lachen und Beifall hervorrief. „Seine Lordschaft findet den Ball in Gilford House langweilig. Uns ist nicht langweilig, oder?“
    „Nein!“, riefen sie.
    „Sollen wir ihn an unserem Fest teilhaben lassen?“
    „Ja!“
    „Danke“, sagte Roland lächelnd. „Macht weiter, kümmert euch gar nicht um mich.“
    Sie nahmen ihn beim Wort und feierten fröhlich weiter. Der Bierpegel im Fass sank beträchtlich, und die überladenen Platten leerten sich ebenfalls rasch. Die Tänze wurden ausgelassener, und schon bald fasste man auch den Earl und Miss Cartwright an den Händen und zog sie in das lustige Treiben.
    Roland fragte sich, wie er je hatte annehmen können, dass Charlotte kaltherzig war. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen glänzten. Sie genoss die Feier eindeutig und schien völlig vergessen zu haben, dass sie in Fehde mit ihm lag. Doch ihr Wesen vereinte eine solch seltsame Mischung aus Großzügigkeit und Strenge, dass es ihm schwerfiel, sie einzuschätzen. Sie konnte einen Angestellten bestrafen, der einige Minuten zu spät zur Arbeit kam, und dennoch machte sie sich die Mühe, notleidende Dorfbewohner mit Lebensmitteln zu versorgen. Es schien sie nicht zu kümmern, was die Menschen von ihr dachten, doch er besaß genug gesunden Menschenverstand, um zu wissen, dass sie empfindsam war. Er wäre gern ihr Freund, wenn sie es nur zuließe.
    Um Mitternacht packten die Musiker ihre Instrumente ein, und die Gäste schlenderten, fröhliche Lieder trällernd, zur Gemeindewiese hinüber, um das Feuerwerk zu bestaunen. Charlottes Mineningenieur, der sich mit Sprengstoffen auskannte, hatte das Spektakel arrangiert, und es war eine wahre Pracht. Rakete auf Rakete schoss in die Luft, explodierte und malte unzählige farbenfrohe Lichter an den Himmel. Roland sah die leuchtenden Augen der Kinder, das Staunen und die Bewunderung in ihren Gesichtern, und fühlte einen Stich im Herzen. Er hätte selbst gern Kinder, die er heranwachsen sehen und lieben konnte, Nachkommen, die seinen Namen trugen und sich um Amerleigh kümmerten, damit es nie wieder so vernachlässigt wurde. Aber um sich diesen Wunsch zu erfüllen, benötigte er eine Gemahlin. Früher oder später würde er über eine Ehe nachdenken müssen.
    Beunruhigend war indes, dass er, sobald ihm dieser Gedanke kam, vor seinem inneren Auge immer die Frau erschien, die nun neben ihm stand. Er konnte sie nicht mehr aus seinem Kopf vertreiben. Sie hatte sich unmerklich in sein Leben geschlichen und beeinflusste jede Entscheidung, die er traf, fast jedes Wort, das er äußerte. Jede Minute des Tages weilten seine Gedanken bei ihr, schlimmer noch, in seinen einsamen Nächten begleitete sie ihn bis in seine Träume. Ihre Herkunft, ihr Benehmen, das Leben, das sie führte, machte sie zu einer ausgesprochen unpassenden Gattin für ihn. Das verfluchte Klatschmaul Gilford hatte recht, der Teufel sollte ihn holen!
    Als der letzte bunte Sternenschauer zur Erde gefallen war, legte sich Schweigen über die Wiese, dann rief jemand, man solle Miss Cartwright hochleben lassen, und die Hurrarufe erklangen. Dann rief der alte John Bennett, der schon sein ganzes Leben als Gärtner in Amerleigh Hall arbeitete, man solle Seine Lordschaft hochleben lassen, und erneut erschollen Hurrarufe. Roland fragte sich, ob man sie wohl in Gilford House hören konnte.
    Nachdem sie noch einige Minuten herumgestanden hatten, unwillig, den Abend zu beenden, verstreuten sich die Gäste allmählich. Robert, ebenso unwillig, den Heimweg anzutreten, wie die

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