MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
Mantel konnte sie nicht täuschen. Sie kannte jeden Zoll dieser Gestalt, lebte seit Wochen mit ihr, in Gedanken und im Herzen.
„Was machst du hier, Daniel?“, stieß sie hervor.
Er ging auf sie zu. „Ich will dich holen, Ellie. Ich will, dass du zu mir kommst.“
Schmerz durchzuckte sie. So sehr hatte sie sich nach diesen Worten gesehnt, aber jetzt war irgendwie alles falsch. Mit dem Schürhaken wehrte sie ihn ab. „Nein, Daniel. Ich kann nicht. Ich will nicht. Ich muss an Amy denken.“
Er stand stocksteif und runzelte die Stirn. „Aber ich will Amy doch auch.“
Beinahe panisch schüttelte Ellie den Kopf. „Nein, das kann ich nicht machen. Ich will nicht. Geh nach Hause, Daniel. Was ich auch für dich empfinden mag, ich komme nicht mit. Ich will Amys Leben nicht ruinieren.“
Langes Schweigen trat nun ein. Hinter sich hörte Ellie, wie es leise vom Dach tropfte … dem Dach, das er für sie repariert hatte.
„Und was genau empfindest du für mich?“
Ellies Miene verzog sich vor Qual. „Das weißt du doch“, wisperte sie.
Er schüttelte den Kopf. Seine Augen glühten. „Nein. Ich dachte, ich wüsste es, aber jetzt … ich weiß nur, was ich für dich empfinde.“ Er atmete tief durch und sagte mit emotionsgeladener Stimme: „Ich liebe dich, Ellie. Meine Erinnerung ist zurückgekehrt, und ich weiß, dass ich nie jemanden so geliebt habe wie dich, nie jemanden so lieben werde. Du bist mein Herz, Ellie.“
Tränen verschleierten ihr die Sicht. Alles, was sie sich je erträumt hatte, lag in diesen Worten … Du bist mein Herz, Ellie. Aber es war zu spät.
„Geh zurück zu deiner Frau, Daniel“, sagte sie elend und wandte sich ab.
Kurzes, angespanntes Schweigen trat ein. Dann fluchte Daniel. Und lachte. „Ach, das hatte ich vergessen.“
Ellie drehte sich um. „Du hast deine Frau vergessen?“, fragte sie schockiert.
Daniel sah sie glühend an. „Ich habe keine Frau. Habe nie eine gehabt. Das war alles ein dummes Missverständnis.“ Er legte die Hand aufs Herz und erklärte: „Ich bin ein alleinstehender Mann, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und in der Lage, eine Frau einigermaßen gut zu ernähren. Ich liebe dich ganz verzweifelt, Ellie Carmichael, und ich bin gekommen, um um deine Hand anzuhalten.“
Schweigen senkte sich herab. Ellie starrte ihn nur an. Der Schürhaken zitterte. Sanft nahm er ihn ihr aus der Hand.
„Nun, meine liebste Ellie, willst du mir nicht antworten?“
Ellie konnte ihn vor Tränen gar nicht sehen, aber sie konnte ihn spüren, und so warf sie die Arme um ihn und küsste ihn leidenschaftlich. „Ach, Daniel, Daniel, natürlich heirate ich dich. Ich liebe dich so sehr, dass es wehtut.“
„Sergeant Tomkins hat gelogen“, erklärte Daniel eine Weile später, Ellie und Amy im Arm. „Der dumme Kerl dachte, er würde mich vor einer berechnenden Dirne retten. Er hatte schon angefangen, sich Gedanken zu machen, ob er sich vielleicht geirrt hätte – anscheinend hast du ihm schier den Kopf abgerissen, als er dir Geld geboten hat –, aber er dachte, es wäre besser, wenn er mich erst einmal aus deinen Fängen befreien und abwarten würde, bis ich das Gedächtnis wiedererlange, ehe ich irgendwelche Entscheidungen treffe.“
Er grinste und küsste Ellie noch einmal. „Und nachdem ich das Gedächtnis wiedergefunden habe, bin ich sofort zu dir gekommen, um mich in deine Fänge zu begeben. Und was für hübsche Fänge das sind, meine Liebe“, sagte er und brummte wie ein Bär. Ellie und Amy kicherten.
„Dann erinnerst du dich wieder an alles?“
„Allerdings. Sobald ich nach Rothbury zurückgekehrt bin, ist alles wiedergekommen. Merkwürdig, wie das Gehirn funktioniert – oder auch nicht, je nachdem. Rothbury ist nicht nur ein Dorf, sondern auch ein Landsitz“, erklärte er. „Dort bin ich geboren.“
„Und was machst du dort?“, erkundigte Ellie sich vorsichtig.
„Ich verwalte das Gut. Und für dich habe ich auch eine Stellung gefunden. Du wirst dich um das Haus kümmern. Nachdem wir geheiratet haben, natürlich.“ Er sah sie an. „Bist du sicher, Ellie? Obwohl du nichts von mir weißt, würdest du mich heiraten und mit mir einen Hausstand gründen?“
Sie lächelte verschwommen und nickte glücklich. „O ja, bitte. Ich könnte mir nichts Schöneres denken. Ich glaube, ich wäre eine gute Haushälterin. Tatsächlich habe ich nach Hartleys Tod nach genau so einer Stellung gesucht, aber da ich keine Empfehlungen hatte … und eine Tochter
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