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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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vorbereitet gewesen. Doch stattdessen machten Hörn und ich einen Ausflug. Ich bin euch zu aufrichtigem Dank verpflichtet und eure Treue bewegt mich zutiefst. Ich spüre heute … jetzt, da ihr hier seid, daß Großes werden wird … und ich spüre Abschied. Aber heute ist noch alles in Ordnung, glaube ich. Melchor, willst du nicht deine Brüder von der Küste rufen lassen, so daß sie mit uns sein können?“ fragte Merlin höflich.
    „Nein, o Merlin. Lieber würde ich sie zurück nach Schweden senden, damit sie die Nachricht von dir und uns unserer Familie bringen können. Wir waren alle sehr besorgt. Und außerdem werden sie dort gebraucht. Wir sind auf der Jagd, damit wir diesen so ungewöhnlichen Winter überleben. Mit deiner Erlaubnis schicke ich Carus, der meine Nachricht für sie überbringt, damit wir uns noch etwas erzählen können, denn ich bin wahrhaft froh, dich guter Dinge zu sehen.“
    „Eine gute Idee, Melchor. Aber lasse Carus zurückkommen, damit wir ihn besser kennenlernen.“
    „So soll es sein“, sagte Melchor, besprach sich kurz mit Carus und schickte ihn dann in der Nacht zu der Küste, die ihnen in dem zauberhaften Sternenschimmer die endlose Melancholie des Nordlandes sang.
    Akita und Samael gesellten sich zu Hörn und Pacis. Hörn war ihnen als fesselnder Erzähler beschrieben worden. Man wußte, wie lange er bereits mit Merlin zusammenlebte, und traute ihm viele Geschichte zu, die er gemeinsam mit dem Zauberer erlebt haben mußte. Und Hörn gefiel es sehr, gebannte Zuhörer um sich zu scharen, die ihn die Zeit vergessen ließen. Und die Grazwölfe waren ganz besonders geschätzte Zuhörer, wenn er beispielsweise von Arderydd erzählte, wie sie sich retten konnten oder wie man König Gwenddolau, auf dessen Burg man Jahre der Heiterkeit verbrachte blutrünstig erschlagen hatte. Die Wölfe versanken in den faszinierenden Bann von Hörns Erzählkunst und empfanden den ungezügelten Haß der Menschen untereinander, der auch ihnen bekannt war, knurrten und jaulten mit unvergeßlichen Bildern eines Schottlands vor Augen, dem alten Y Gogledd, dem britannischen Norden, wie Hörn ihn nannte. Sie wedelten mit dem Schwanz, als Hörn von dem letzten großen Auftritt Merlins gegen Olaf sprach, den man hätte besiegen können. Doch die Menschen hatten durch seinen Tod aus ihm einen Märtyrer gemacht – einen Heiligen – und so war die bitter verlorene Schlacht für den schließlich Heiligen Olaf von Norwegen später doch gewonnen worden.
    Die Wölfe beklagten gemeinsam solch einen tückischen Betrug, der nur unter Menschen sein konnte, unter solchen, die durch viel Gerede und einen unnötigen Glauben andere und schließlich sich selbst täuschten.
    Melchor und Merlin saßen in der Höhle zusammen. Merlin hatte seine linke Hand auf Melchors Rücken gelegt. Mit der anderen spiele er an seinem Eschenstab, kreiste mit einem Finger zwischen den beiden Lederbeuteln und fragte Melchor über die Zeit aus. Er erkundigte sich nach dem Zustand der Welt der von den Wölfen durchwanderten Breiten, fragte nach den Menschen, nach Eindrücken von Melchor, erkundigte sich nach Neuigkeiten und Erfindungen.
    Und Melchor erzählte ihm, was er wußte oder irgendwo gehört hatte. Er berichtet von den Elchen, von denen viele in diesem Winter durch die Kälte und motorisierte Fahrzeuge umgekommen waren. Er erzählte von monumentalen Gebäuden, von Türmen, die man bis in den Himmel hinauf gebaut haben sollte, von Städten, in denen Tausende und Abertausende von Menschen leben sollten, von neuen Straßen und Staudämmen, von sterbenden Wäldern und den seltener werdenden Tieren, von Holzindustrien und erstickend schlechter Luft, von toten Fischen und giftig dampfenden Wassern, durch die beinahe eines seiner Familienmitglieder im vergangenen Sommer gestorben sei. Melchor wußte von einigen Kriegern unter den Menschen zu erzählen, von den neuen Methoden der Jagd gegen sie und Unzähliges mehr.
    Merlin saß da. Er hörte ihm zu und die aufsteigenden Bilder verhüllten seinen Blick. Verträumt spielte er mit den Lederbeuteln an seinem Eschenstab und sah in die Welt, von der Melchor sprach, sah die Farben und sah die Zeit. Er roch den Gestank von riesigen Müllgebirgen, von zähem, öligem Wasser, von ätzender Luft, die in seine Lunge quoll und Eiter aus den Poren pressen würde. Merlin sah Grauenhaftes und wurde nachdenklich. Die Berichte von Melchor machten ihn betroffen und er schluckte, als stiege Übelriechendes aus

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