Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
Vom Netzwerk:
strahlte vor Zufriedenheit und lachte nackt in die umgebenden Felsen seiner Schlucht:
    „Freunde … ihr Berge und Steine …! Du wundervoller Tag und ihr Pflanzen … Ich bin zurück … und ich bin Merlin. Wir werden Großes tun und werden uns dann verabschieden. Was meint ihr dazu …?“ rief er lauthals und hüpfte zu seiner Kleidung, rieb sich mit Pallucks Hemd seine Haare trocken und war gerade dabei, sich sein Rentierfell überzustreifen, als er schweren Hufschlag durch die Hohlgasse hörte, durch die man zu ihm und der Grotte aufsteigen mußte. Und Myrddin kannte den schweren Schritt des Tieres, das heraufgestiegen kam. Er kannte den Atem und die Art der Bewegung. Er wußte, daß er seinen Hörn wiederhatte, schlüpfte verschämt in sein Fell, stand mit nackten Beinen da und blickte seinem Freund und Gefährten erwartungsvoll entgegen.
    Hörn sah jung und vollkommen verändert aus. Er hatte etwas von seiner Würde eingebüßt. Myrddin konnte aber bei seiner ersten Erscheinung nicht sagen, woran das liegen mochte, zumal er viel zu erfreut über den Anblick war.
    „Eigentlich war es Akita, die dich als erste freudig anspringen wollte, Merlin. Aber als sie dich nackt in dem Wasser sitzen sah, kam sie verlegen zurück zu mir, mein Freund“, strahlte Hörn und Myrddin lief barfuß zu ihm hinüber.
    „Sei mir willkommen und gegrüßt, Hörn! War das eine lange Zeit ohne dich und die Wölfe!“ rief er und umarmte ihn innig. „Wo sind sie?“
    „Sie kommen. Sie haben mich nur vorgeschickt, damit du dich in Ruhe anziehen kannst. Sie wollten dich nicht in Verlegenheit bringen, Merlin.“
    „Hörn …! Jetzt sehe ich es erst! Du kamst mir verändert vor … irgendwie verjüngt … und ich habe …“
    „Tatsächlich, Merlin? Das ist sehr schmeichelhaft. Doch ich glaube, daß es nur an meinem Geweih liegt. Ich habe es verloren. Aber darüber werden wir noch sprechen. Und du, Merlin … du hast deine Haarpracht verändert und bist zu einem Menschen geworden“, spaßte Hörn.
    „O ja, das stimmt. Die Menschen …“, sprudelte es aus ihm heraus.
    „Später, Merlin … später. Wir haben noch Zeit, oder …? Zieh dich an und wir rufen die anderen“, meinte Hörn, der sich über die ausgelassene, zufriedene Stimmung seines Freundes freute, da Elwe und Caspar ihm Besorgniserregendes erzählt hatten, was durchaus in den unermeßlichen Abgründen Myrddins begraben lag. Myrddin hätte alles sein und jeden Stimmungsgrat jederzeit unvermittelt überschreiten können. Und als Hörn durch die Elfen von seinem Unmut und seinem Gram hörte, befiel ihn die Sorge, daß sich Myrddin wieder auf seinen Abwegen befinden könnte, auf denen man ihm nicht folgen konnte. Und Pacis hatte es schwer gehabt, Hörn zu beruhigen. Umso mehr freute es den Hirsch, seinen Freund lustig vor seinen Augen in die Hosen schlüpfen zu sehen, bevor er seine kurzen, nassen Haare zurückstrich und über das ganze Gesicht in großer, ehrlicher Freude strahlte.
    Myrddin schien wahres Glück zu empfinden, das ihn zerreißen wollte. Und hätte er gewußt, daß sie selbst Nahrungsmittel für ihn bei sich hatten, die die Vanyar von den Menschen für ihn gestohlen hatten, wäre sein Glück schon in diesem ersten Augenblick vollkommen gewesen. So freute er sich zuerst über die Freunde, die er erwartete und die ihr Versprechen der Freundschaft erfüllt hatten.
    Hörn gab ihm ein Zeichen, daß er die Wölfe rufen sollte, und Myrddin rief sie. Bereits Sekunden später kam Akita wie ein Blitz auf ihn zugesprungen und hätte ihn fast umgeworfen. Myrddin kniete sich zu ihr nieder und in diesem Moment kam Pacis ruhiger und besonnener zu ihm heran. Akita legte sich vor ihm winselnd auf den Boden, drehte sich und freute sich über den guten Menschen, den sie wiedergefunden hatten.
    Myrddin lachte und kraulte die beiden Grauwölfe, die ihm die Handflächen leckten, dann aufsprangen und vor den Vanyar zurücktraten, die Myrddin begrüßen wollten und abgewartet hatten. Es waren die Weggefährten von Hörn und den Wölfen, Virgo und Kent. Sie schwirrten zu ihm herab, stellten sich in der Luft vor ihn und verneigten sich tief. Auch Elwe, Caspar und Halvdan neigten ihre Köpfe aus der Höhe zu ihm hinab. Virgo und Kent schwiegen, da sie Myrddin persönlich nicht kannten und er ihnen das Wort zu erteilen hatte, wie es Brauch der Vanyar war.
    „Auch ihr seid mir sehr willkommen, Virgo und Kent. Elwe hat von euch gesprochen … und die Nacht wird euch danken, was ihr

Weitere Kostenlose Bücher