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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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auf seinen warmen Rücken und ritt in die Dunkelheit der Schneenacht, ohne sich umzudrehen. Und Amesbury hätte zum ersten Mal Wölfe heulen gehört, hätten die Bewohner nicht geschlafen.
    Raimann stand neben seinem Lastwagen, hatte die Fahrertür offen gelassen und blinzelte in den dichter werdenden Schneefall. Er hatte die Wölfe und den alten Mann gesehen und er spürte, wie sehr sie aneinanderhingen. Umso weniger konnte er den Menschen verstehen, der sich von seinen Tieren trennen konnte. Und er begriff die Grauwölfe auch nicht, die denjenigen, in dem sie ihren Herren sahen, gehenließen. Hunde folgten ihrem Herren bis an das Ende der Welt, hätte er gesagt, würde man ihn fragen. Und die Ortseinfahrt von Amesbury eignete sich seiner Meinung nach nicht für ein Ende der Welt.
    Die Grauwölfe winselten, jaulten und heulten und akzeptieren doch, daß ihr Herr allein gehen wollte. Sie akzeptierten, daß er allein mit einem Hirsch in der Dunkelheit verschwand. Aber weshalb verschwand dieser Alte und wohin verschwand er, überlegte Raimann. Es war eines dieser Erlebnisse, die er in seinem Leben nicht vergessen sollte. Diese Nacht und der folgende Morgen sollten sich unauslöschlich in sein Gedächtnis brennen. Und er stand im nassen Schnee mit den Utensilien von Myrddin im Arm, konnte keine Worte finden, wenn er auch die Verben richtig zu konjugieren verstand, sah Myrddin auf dem Rücken seines Hirsches davonreiten und hörte die Wölfe über Südengland heulen, die ihren Mond zu sehen schienen und ihn gleichzeitig verloren hatten. Doch er hörte dann diesen Mond das Heulen erwidern. Was nur war geschehen? Hatte er schon Halluzinationen als erste Anzeichen seiner Übermüdung? War nicht ein alter Mann zu ihrem Wanderzirkus gekommen, um sich und seine Tiere durch den Winter zu bringen?
    Die Grauwölfe liefen auf Raimann zu und stellten sich vor ihm auf. Hätte er sie verstehen können, hätte er sagen hören, daß sie jetzt nach Skandinavien reisen würden. Doch Raimann sah nur die rätselhaften Augen, die ihn zu durchdringen schienen, stand im Schneematsch, bemerkte noch nicht einmal den Bodennebel, der sich kräuselnd durch die Schneeflocken tastete, und blickte nur starr in die Richtung, in der die alte Mann mit seinem Hirsch verschwunden war. Der Mann hatte von Jahrhunderten gesprochen, und daß er geflohen war? Die Grauwölfe standen fordernd vor ihm und kannten den Nebel, der über die Straße kroch. Plötzlich hörte Raimann einer innere Stimme – oder war es ein Ruf von weither? Mladinska, mache dich auf den Weg! Die Wölfe werden ihn dir zeigen … Viel Glück …, rief die Stimme, und die Wölfe sahen ihn mit ihren ungetrübt scharfen Augen an. Hatte er eine Vision? Hatte sein Vater zu ihm gesprochen und ihn bei seinem Namen genannt?
    Raimann verstand sein Leben nicht mehr, als Pacis ihn vorsichtig an seinem Hosenbein zog und ihn zur Tür des Lastwagens zerrte. Dann stupste er ihn mit der Nase an und verdeutlichte ihm die Aussage der Stimme, die er gehört haben wollte.
    Akita uns Pacic sprangen in das Führerhaus, nachdem sich Raimann frierend und durchnäßt gesetzt hatte. Er schaltete das Radio ein, um sicherzugehen, daß er in England war. Er wollte glauben können, daß es irgendwo Fish & Chips geben könnte. Er wollte hören, daß die Sender über alle Kanäle Synth-Pop ausstrahlten, und er wollte glauben, daß man sich an und für sich ein zufriedenes, gemütliches Leben einrichten könnte. Myrddin hatte ihn Einfaltspinsel und Komiker genannt, und jetzt … jetzt saßen Wölfe auf Myrddins Platz auf der Beifahrerbank, beobachteten jede seiner Bewegungen und schienen zu wissen, was er zu tun hätte. Brian schlief, und er … er mußte träumen und hörte die Wölfe, die ihn gutmütig einen kindlichen Tor nannten.
    Myrddin hatte in der Dunkelheit gewartet, hatte auf die Scheinwerfer des Fahrzeuges von Raimann geachtet, da er den Menschen selbst nicht sehen konnte. Sein Nebel wölkte sich schon über die Straße, auf der Raimann, Ganapathy und Brian in ihre Welt zurückfahren sollten. Hörn hatte Myrddin gefragt, ob es nicht ratsam gewesen wäre, dem Menschen die Dinge zu zeigen, die ihn zum Fahren gezwungen hätten, und Myrddin hatte ihm geantwortet, daß Raimann ein prächtiger Mensch sei, der auf Akita und Pacis hören würde. Er wollte ihm wie Brian vertrauen. So hatte er die Wölfe heulen gehört und sie ein letztes Mal gegrüßt. Dann hörte er das Anlassen des Motors und sah, wie Raimann die

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