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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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Nacht: Myrddin nahm Raimann in den Arm, drückte ihn fest an sich, lachte dann in sein Gesicht und sah in dem Clownkostüm des Ganymed, das er nicht abgelegt hatte, sehr lustig aus. Der Mechaniker fühlte sich in den Armen Myrddins wie ein kleiner Junge, dessen Vater ihm zu erklären versuchte, daß er auf eine lange Reise gehen müsse.
    „So, Mladinska, unsere gemeinsame Reise ist hier zu Ende“, meinte Myrddin voller Glück.
    „Was? Wie, hier im Schnee …? Wohin …?“
    „Ich wünsche dir nur Glück und habe keine Kraft mehr für die Menschen. Ich brauche nur noch meinen Hirsch und mich. Wenn Patty aufwacht, gibst du ihr bitte meinen Stab und das Rentierfell …“, meinte Myrddin und band den zweiten, verbliebenen Lederbeutel von dem Knauf. Nervöse Unruhe und Trauer erfaßten den Seher, als er seinen Stab aus den Händen gab und ihn in die Arme Raimanns legte. Es war, als reiche er dem Menschen die Friedenspfeife, und es war für ihn eine Entwaffnung, über die er nicht nachdenken durfte. Er hoffte nur, daß der zauberkräftige Eschenstab in den Händen Brians gut aufgehoben war. Und er wußte, daß es keine besseren Hände auf Erde geben würde.
    „Hörn, bist du soweit? Jetzt muß alles gesagt sein …“, rief er zurück und Raimann, der ihn rufen hörte, verstand nicht, was Myrddin für Laute von sich geben konnte.
    „Ich gehe nicht von der Stelle und machen nichts, bis du mir nicht sagst …“, erklärte er übermüdet, stand mit dem Fellbündel und dem Stab Myrddins in seinen Armen im Schnee und hatte die Entschiedenheit des Zauberers nicht ahnen können. Er wußte nicht, was der Welt bevorstand, in der er hinlebte und leben wollte.
    „Daß ich nicht lache, du Komiker. Hunderte von Jahren bin ich davongelaufen, habe mich verstecken müssen und gewartet, daß aus Gecken etwas besseres wird. Ich bin vor euch fortgerannt, damit ihr nicht angesichts meiner wahrscheinlichen Kraft euren Verstand und Glauben verliert … und jetzt stehst du hier und glaubst, mir sagen zu können, daß du nicht gehen willst?“ lachte Myrddin, wenn er sich auch menschlich andere Gedanken machte. Aber seine Schwäche als Mensch war auch ein Quell seiner Kraft.
    „Du bist ein törichter Einfaltspinsel! Es geht heute nicht mehr um dich, Mladinska. Es geht nicht mehr um die Menschen. Noch geht es um die Menschheit. Fahre du so schnell du kannst nach London …! Ansonsten wirst du hier umkommen. Hast du mich verstanden! Das ist mein letzter Rat in großer Liebe zu dir …!“ lachte der Zauberer. „Mein Freund, du wirst meine Wölfe nach Schweden bringen … und wirst sie weder einsperren … noch anfassen lassen …“, funkelte Myrddin ihn angsteinflößend an. „Wenn Patty aufwacht, sag ihr, sie soll in die Sterne sehen … und nicht vergessen, daß die Sterne keine Namen haben. Und du, Mladinska …“, meinte er abschließend, „… du sollst arbeiten. Doch höre auf, deinen Scheinwerfern hinterherzukriechen.“
    Hörn war herangekommen, stand neben Myrddin, und der Zauberer schwang sich zum Erstaunen des ratlosen Mannes auf den Rücken seines Tieres.
    „Fahre, so schnell du kannst, mein Freund. Die wirkliche Kraft diese Welt erträgt der Mensch nicht. Und da ich es bin, der geht … gehe ich nicht schweigend. Lebe wohl, Mladinska … und denke an meine Worte!“ lachte Myrddin verächtlich, drehte sich nochmals zu den Wölfen herum, die winselnd vor dem Wohnwagen lagen, und sprang von Hörns Rücken herunter. Und wie Pfeile kamen Akita und Pacis herbeigeeilt.
    „Ihr bildschönen Wölfe. Wenn ich könnte, würde ich bei euch bleiben“, sagte er schweren Herzens und nahm die Tiere wieder fest in den Arm. Er spürte den Schmerz der Trennung in sich aufsteigen und Tränen rollten über seine Wangen. Die ganze Schwermut menschlicher Trauer hatte ihn eingeholt, und dennoch versuchte er sich an seinen Grauwölfen zu stärken, die ihm ein Leben bedeutet hatten. „Aber ich kann es nicht. Und ihr könnt Hörn und mir nicht folgen. Es ist so schwer zu ertragen … so sehr schwer …!“
    „Trauere nicht, o Merlin. Wir werden dir das Nordlandlied singen und du wirst als einer von uns immer bei uns sein“, meinte Akita erhaben und wollte den Zauberer ziehen lassen
    „Ich … ich danke euch beiden … für eure Treue. Grüßt Melchor von mir … und reist wohl …“, sagte Myrddin mit weinerlicher Stimme, hielt sie fest, strich ihnen über die Augen, stand auf und fasste fest in das Nackenfell von Hörn. Dann sprang er

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