Myrddin
Pacis und Akita nicht länger unter uns. Doch sie haben sich entschieden. Und ich habe mich entschieden, daß sie dich begleiten dürfen. Mit ihnen sende ich meinen besten Teil mit auf eure Fahrt. Ich selbst, sowie Samael und Carus, wir werden nach Schweden zurückkehren, o Merlin, zu unseren Familien, doch werden wir keinen Frieden finden können, bis Pacis und Akita uns Nachricht von deiner Wohlfahrt gebracht haben.“
„Mein Freund. Ich habe dir zu danken und tue das von ganzem Herzen. Deine Ehre möge dir friedvolle Tage in einer großen, spielenden Familie bescheren, die über alle Grenzen die Legenden von dem stattlichen Melchor und seinem Rudel tragen soll. Die Anderswelt wird deinen Namen erfahren und man wird dich beschützen und in ruhmvollen Liedern besingen. So soll es sein, Melchor, du fürstlicher Grauwolf, Sohn des Haakon und Hüter der Wildnis!“ sagte Merlin zu Melchor.
Carus und Samael lagen ergriffen neben ihrem Führer, während sich Akita und Pacis zu Hörn gesellt hatten.
„Unsere gemeinsame Fahrt werde ich niemals vergessen. Carus und Samael, unsere Gespräche trage ich mit mir fort. Begleitet Melchor und achtet auf seine Sicherheit, rastet nicht, bevor ihr in Schweden seid, und das Glück auf all euren Wegen. Wir sehen uns wieder … in einer anderen Welt, meine Freunde“, sagte Merlin zu den beiden traurigen Wölfen und wandte sich dann an Pacis und Akita. „Und ihr …? Ihr wollt nicht ablassen …? Ist das euer letztes Wort?“
„Wir werden dich und Hörn in Britannien begleiten, damit du voller Freude auf unsere Freundschaft zurückblicken kannst. Und wir werden Erfahrungen mit uns nehmen, die wir unserer Familie anschließend als Erfahrungsschatz zur Verfügung stellen können. Lasse uns also bitte dich begleiten, o Merlin“, bat Pacis.
„Ihr wißt, daß ich allein zu den Shetlands aufbrechen werde. Falls ihr es so wollt, dann begleitet Hörn nach Britannien, wo wir uns vielleicht noch einmal treffen werden, falls ihr ihm bis auf die Insel folgen wollt. Es liegt bei euch. Und ihr seid euch darüber im klaren, daß ich eure Reise nicht erleichtern kann. Nicht länger dürft ihr auf mein Vermögen zählen, bis ich selbst in Britannien bin. Ihr werdet auf euch selbst gestellt sein. Es wird Jäger für euch geben. Ihr werdet Unwegsamkeiten begegnet, die ihr allein meistern müßt“, gab Merlin den beiden Wölfen zu bedenken. „Na gut! Wir werden hier noch einige Momente zusammenbleiben und machen uns dann auf den Weg. Ihr werdet in den Südosten aufbrechen und könnt zusammen bis nach Kristiansand laufen, bevor ihr euch endgültig trennt – und ich werde in den Westen gehen. Glück und Gelingen auf eurem Weg und freut euch auf ein Wiedersehen …“, sagte Merlin und schwieg fortan. Er setzte sein freundliches Gesicht auf und beobachtete die Tiere, die sich innerlich voneinander verabschiedeten.
Melchor fiel es am schwersten, da er bis zum Ende der Reise bei Merlin hätte sein wollen, doch an sein Rudel denken mußte – an seine Verantwortung. Samael und Carus scheuten den Blick zu Merlin, der nicht wußte, ob die Entscheidung von den beiden allein getroffen worden war oder ob Melchor sie zur Räson gebracht hätte. Es sah jedenfalls so aus, als hätten sie Hörn begleiten wollen, aber nicht können, da sie Melchor nicht allein lassen wollten.
Pacis und Akita vertrieben sich die letzten Augenblicke mit ihren Wolfsfreunden, stupsten ihre Nasen, rangelten, jaulten und winselten, obwohl sei ja noch einen gemeinsamen Weg vor sich hatten.
Melchor und Merlin nahmen schweigend voneinander Abschied. Sie sahen sich in die Augen, wie brüderliche Freunde es tun, die wissen, daß sie sich nicht wiedersehen werden.
Hörn stand aufrecht neben Merlin, betrachtete die Wölfe und sagte: „Ich werde tun, was du gesagt hast, Merlin. Wir werden auf dem Kontinent bis Frankreich reisen und dann nach Kent übersetzen. Auf Pacis und Akita passe ich auf, so gut ich kann.“
„Oder sie auf dich, mein Hörn. Es wird keine schlechte Wanderung für euch werden.“ Merlin sah zu den geschäftigen Wölfen, neigte seinen Kopf hinab, umarmte seinen Hörn und sagte: „Wir sehen uns an der Küste von Lindisfarne. Viel Glück, mein Guter. Ich werde gehen, solange sie noch spielen. Und grüße Samael und Carus von mir. Es fällt mir so schwer, Hörn … und … und es tut so weh …“, sagte Merlin und schluckte.
Er nahm den Strick seiner HAMAMELIS und verschwand leise im Mantel der Dunkelheit,
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