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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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aufmachen werde … zu guten Inseln, um die Gegenwart zu erlernen. Nichts auf der Welt kann mich davon abhalten und ich werde allein gehen, um kein Aufsehen zu erregen.
    Dich, Hörn … dich möchte ich in Northumberland treffen … an der Küste von Lindisfarne. Du wirst dich über Dänemark und die Niederlande auf den Weg machen, um dort, wo es dir günstig erscheint, die Straße von Dover zu passieren. In Lindisfarne wirst du mich abholen. Sollte ich früher als du an Britanniens Küste sein, mache ich mich auf den Weg zum Hart Fell …! So sehe ich es … und so wird es geschehen“, sprach Merlin nachdrücklich.
    „Und was sollen wir machen, o Merlin?“ fragte Carus.
    „Das stelle ich euch frei.“
    Die Wölfe blickten zu Melchor, der den Worten Merlins nichts hinzufügen konnte.
    „O Merlin, was, glaubst du, wird im Land Britannien geschehen?“ fragte er nach weiteren Einzelheiten, um eine leichtere Entscheidung treffen zu können.
    „Ich kann es dir nicht sagen. Menschen werde ich begegnen … und ich werde Antworten auf ihr Geschwätz brauchen, damit ich mich nicht verrate. Es hat früher Schwierigkeiten zwischen mir und den Menschen gegeben … und ich kenne Wunden, die nicht verheilen. Erst am Hart Fell werde ich wissen, was geschehen soll. Klar ist mir nur, daß ich nicht zurückkommen werde. Ich glaube, daß Hörn und ich zu einem Teil einer anderen Welt werden. Aber ich weiß nicht, was geschehen wird.“
    „Empfiehl du uns, was wir tun sollen“, winselte Carus.
    „Wir folgen dir, wohin du es wünschst, o Merlin.“
    „Vergiß nicht, daß du ein Wolf bist, Carus. Wo ist dein Stolz, den ich an dir schätze? Willst du, daß ich dich als verwirrten Hundling in Erinnerung behalte? Glaubst du, daß ich dir geholfen hätte, wenn du ein zitteriges, willenloses Häufchen Bregen in Aspik gewesen wärst? Ich bin weit davon entfernt, euch in dieser Frage einen Rat zu erteilen, der meinem Herzen entspräche. Geht also zurück zu eurem Rudel. Erzählt unsere Abenteuer und haltet unsere Geschichten warm. Wir begegnen uns wieder – jede Nacht. Schaut zu den Sternen … und erinnert euch an den Himmel, den wir zusammen erstürmt haben.“
    Die Wölfe winselten und dachten an die Tage und Nächte. Sie dachten an Nordkvaloy, an die Kälte und an ihre Familie in Nordschweden. Melchor rief sie alle zu sich und die Wölfe folgten seiner Aufforderung.
    Abseits von HAMAMELIS legten sie sich auf das Eis. Hörn blieb neben Merlin stehen. Zu Beginn sahen sie Melchor in der Mitte auftreten, dann erhob sich Samael. Anschließend war es wieder Melchor, der sprach. Dann hatte Akita etwas zu sagen. Sie legte sich danach zu Pacis und so berieten die Tiere sich lange Zeit.
    Merlin schaute starr in die Sterne. Es war ihm zum ersten Mal so kalt, daß er fror und seine Kapuze über das Haar streifte. Er versuchte seine Haltung zu bewahren, denn es war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, allein weiterreisen zu müssen. Gerne hatte er seine Freunde um sich und er wußte, wie sehr er sich quälen würde, wenn er erst allein wäre – Hörn auf dem Weg über das europäische Festland nach Britannien, während die Wölfe sich wieder auf den Weg nach Schweden gemacht hätten. Merlin hatte in seinem Leben zuviel der Einsamkeit geschmeckt und gleichzeitig hatte er sie mit Hörn geteilt, der jetzt neben ihm stand, als er sich auf das Eis setzte.
    „Siehst du, Hörn, das Eis wird schon dünner. Wir haben die warmen Wasser unter uns – der erste Gruß Britanniens“, meinte Merlin verlegen, um die Stille zu brechen.
    „Merlin, ich habe Angst um dich.“
    „Was kann mir schon geschehen, was uns beiden nicht bereits widerfahren wäre …?“
    „Du bist oft so unklug und …“
    „Und du bist ein Jammerlappen geworden, Hörn. Wir werden in Britannien Probleme bekommen, wenn ich die moderne Sprache nicht beherrsche. Es wird für uns ein weiter Weg durch das Land werden – und wir werden den Menschen treffen, den wir nicht sonderlich mögen. Die Zeit wird sein Gesicht verändern haben, wie sie auch meines gezeichnet hat. Den Menschen wird es nicht einfallen, einen Hirsch zu befragen oder mit ihm sprechen zu wollen. Doch ich meine, daß selbst ein einsamer Idiot auf Schwierigkeiten stoßen kann, falls er nicht richtig zu antworten weiß – oder wenn die Antworten Rätsel beinhalten, die einen skeptischen Menschen ungewollt nachdenklich machen würden. Ich will mich nicht zu erkennen geben, Hörn. Und glaube mir: wir haben einen langen Weg

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