Mystery Storys - 132 haarstraeubende Raetsel
liegt eine halbvolle intakte Wasserflasche. Er wird von einem anderen Mann gefunden, der in dem Anzug des Mannes ein winziges Loch ertastet, aber genau weiß, dass dieser nicht erschossen, erstochen oder auf eine andere gewaltsame Art ums Leben gebracht wurde. Immerhin muss der Betrachter der Szenerie nicht fürchten, dass die Leiche von Geiern attackiert wird, aber woran ist er gestorben.
c) Knappe Variante: Ein Mann liegt tot auf dem Boden. In seinem maßgeschneiderten Anzug ist ein Loch. Keine Waffe war im Spiel, kein Anzeichen von Gewalteinwirkung ist zu erkennen. Wie ist der Mann gestorben?
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a) Ausführliche Variante: Natürlich wunderte sich Schmitz, als er die Kneipe betrat, doch bekanntlich steckte das Leben voller Überraschungen und so maß er auch dieser keine besondere Bedeutung zu. Seit er arbeitslos geworden war, hatte er einen anderen Lebensrhythmus gewählt – früh aufstehen, ein Bierchen trinken – möglichst noch bevor die ewigen Säufer, die Schwätzer, die stets Unverstandenen den Tresen umlagerten. Schmitz war gern für sich und machte ungern viele Worte – Diskussionen mit frustrierten Betrunkenen waren ihm immer schon ein Gräuel gewesen. Am späteren Vormittag pflegte er dann das Notwendigste einzukaufen, ging anschließend in seine gemütliche Zweizimmerwohnung über dem Schreibwarengeschäft in der Altstadt und bastelte an seinem detailgetreuen Modell des Panzerkreuzers Potemkin . »Ein Mann muss ein Hobby haben und ein Mann braucht ab und zu ein Bier«, pflegte Schmitz zu sagen und getreu dieser Devise bestellte er auch in diesem Moment beim Mann hinter dem Tresen ein Helles. Dieser jedoch zog statt eines Glases eine Schrotflinte hervor und schoss dem darob überraschten und Sekunden später mausetoten Schmitz eine volle Ladung in die Brust. Warum?
b) Verkürzte Variante: Herr Schmitz, ein arbeitsloser Mann, der gerne an Modellschiffen bastelt, geht morgens in seine Stammkneipe. Dort will er – wie jeden Morgen – ein schnelles Bierchen trinken und zwar zu einer Zeit, wo er noch der einzige Gast ist und keine Diskussionen mit frustrierten Betrunkenen führen muss. An diesem speziellen Tag ist Schmitz kurzfristig überrascht, als er die Kneipe betritt, doch hindert ihn dies nicht dran, sich ein Helles zu bestellen. Doch der Mann hinter dem Tresen zieht stattdessen eine Schrotflinte hervor und erschießt Schmitz damit. Warum?
c) Knappe Variante: Ein Mann kommt in eine Kneipe und bestellt ein Bier. Da zieht der Mann hinter dem Tresen eine Schrotflinte hervor und erschießt ihn. Warum?
KAPITEL 2
Wachtmeister im Nebel, Inspektoren vor dem Scheunentor, Kommissare im Zwielicht
Kapitale Kriminalrätsel
Einführung
K ennen Sie Agatha Christie? Ja? Die Grande Dame des britischen Kriminalromans ist die Erfinderin so legendärer Romanfiguren wie der schrulligen Miss Marple, die so ungeheuer gerne auf Mörderjagd geht, sowie des ein klein wenig eitlen und ungeheuer klugen belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot, dessen Schnurrbart nicht nur Manneszier, sondern gleichzeitig Symbol unendlicher Geistesgröße ist. Agatha Christie gestaltete ihre Kriminalgeschichten gerne in Rätselform – um ein Verbrechen aufzuklären bedurfte es vieler Worte, einiger Indizien und genügend Grips, um Wichtiges vom Unwichtigen unterscheiden zu können. Hercule Poirot ließ am Ende eines Falles meist alle Verdächtigen aufmarschieren und konfrontierte sie anschließend nach und nach mit den harten Fakten, bis er in einem dramatischen Schlussakkord den wahren Schuldigen anhand der Indizienlage eindeutig der Lüge und damit des mehr oder weniger blutigen Verbrechens überführte. Bei den folgenden Rätseln müssen Sie versuchen, wie Hercule Poirot zu denken: Selbst scheinbar nebensächliche Kleinigkeiten können wichtig sein, doch verbergen sie sich gerne im Gestrüpp großer Worte. Wenn Sie dies beachten, dürften die kommenden Fragen doch eigentlich kein Problem mehr darstellen. Oder?
Fragen
1
Gruber schüttelte sich fröstelnd in der eisigen Januarluft, als er die nahe gelegene Kneipe sah. »Na, im Scharfen Eck werde ich wohl gleich eine ganze Handvoll Verdächtiger finden«, brummte er vor sich hin. Zehn Minuten waren seit dem Überfall auf den Geldboten vergangen, vor fünf Minuten waren Gruber und seine Beamten am Tatort eingetroffen. Der Geldbote, der brutal niedergeschlagen worden war, konnte allerdings keine brauchbare Personenbeschreibung liefern, der Angriff war von hinten erfolgt und der
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