Mystery Storys - 132 haarstraeubende Raetsel
abschloss und keiner des überlebenden Trios den Raum vor dem Eintreffen der Polizei verlassen konnte. Letztlich kam aber nur einer als Mörder infrage. Wer?
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a) Ausführliche Variante: Mit einem Gewehrschuss und lauten Schreien vertreibt Achmed bin Aschuan die Geier, die mit trägen Flügelschlägen über dem toten Körper kreisen. Sie haben schon einige Fetzen aus dem Fleisch herausgerissen, doch allzu lange kann die Leiche hier in der baumlosen Wüste noch nicht liegen, denn der Körper ist noch warm. Gerade hier am Fuße der kahlen Berge zu sterben, ist ein schrecklicher Tod, denkt sich Achmed, denn der Beduine ist ein poetischer Mann, der durchaus romantischere Vorstellungen von seinem Ableben hat. Eine schattige Oase, ein kühles Plätzchen, eine tröstende Weiberhand auf seiner Stirn – so stellt sich Achmed seinen Tod vor. Unabhängig von diesen durchaus philosophischen Gedanken jedoch steht der Beduinenreiter vor einem Rätsel: Der Mann scheint nicht verdurstet zu sein, denn sonst wären die Lippen aufgesprungen und rissig – Achmed hat genug Verdurstete in der Wüste gefunden, um das beurteilen zu können. Außerdem führt keine Fußspur zu dem Platz, wo die Leiche liegt, keine Kamel- oder Pferdehufe sind im Sand auszumachen und schon gar nicht die unverwechselbaren Eindrücke von Autoreifen. Und warum hält der Tote so krampfhaft ein kleines Holzstück umklammert. »Allahs Wege sind dunkel und rätselhaft«, murmelt Achmed. Können Sie ihm weiterhelfen?
b) Verkürzte Variante: Achmed bin Aschuan, ein wackerer Beduinenreiter, findet in der Wüste einen Toten. Der Mann, der da am Fuße der kahlen Berge liegt, ist nicht verdurstet, das kann Achmed eindeutig erkennen. Rätselhaft ist die Tatsache, dass keine Fußspur zu der Stelle führt, wo der Tote liegt, auch keine Wagenspuren oder Trittspuren eines Reittieres sind zu erkennen. Und warum hält der Tote ein kleines Holzstück umklammert? Achmed kann sich keinen Reim auf die Geschichte machen – wer kann ihm weiterhelfen.
c) Knappe Variante: Ein Beduinenreiter findet in der Wüste am Fuße der kahlen Berge einen toten Mann. Keinerlei Spuren führen zum Fundort der Leiche, die ein kleines Holzstück umklammert hält. Der Mann ist nicht verdurstet. Was ist hier geschehen?
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a) Ausführliche Variante: Natürlich liegt auf der Konsole vor dem Lenkrad ein Schild mit seinem Namen: Einem Nummernschild nachempfunden steht dort »HARRY« zu lesen, denn Harry ist ein traditionsbewusster Trucker, der sich im obligatorischen CB-Funk-Verkehr als »Harry 007« vorstellt. Seit heute morgen um 5 Uhr ist Harry unterwegs, hat in Köln ausgeladen, neue Ladung bezogen und soll nun in Niederkrüchten ausliefern. 30 Paletten pasteurisierte Milch hat Harry an Bord, fest verzurrt auf der Ladefläche seines nunmehr rund 20 Tonnen wiegenden Lkw. Mit einem Pfeifen auf den Lippen fährt Harry über die Landstraße, doch mit der Entspannung ist es schlagartig vorbei, als sein Blick auf die Digitaluhr über seinem Funkgerät fällt. 6.28 Uhr? Das kann doch gar nicht sein – schon beim Losfahren hatte der Chronometer 6.28 Uhr angezeigt und das ist jetzt sicherlich schon 30 Minuten oder länger her. Ein Blick auf die Armbanduhr bringt die traurige Gewissheit – es ist schon fast 7.30 Uhr und damit noch genau eine Stunde, bis der Lebensmittelmarkt in dem kleinen niederrheinischen Örtchen öffnet. »Ich brauche noch 20 Minuten bis Niederkrüchten, wenn ich diese Strecke weiterfahre und 20 Minuten zum Abladen«, überschlägt Harry in Gedanken. »Da beißt die Maus keinen Faden ab – wenn ich nicht die Abkürzung nehme, gibt’s Ärger.« Gesagt getan, Harry biegt nach zwei weiteren Kilometern auf eine kleine Nebenstraße ab. Diese ist für Laster seiner Größenordnung zwar gar nicht zugelassen, doch um diese Uhrzeit sind hier normalerweise nur wenig Autos unterwegs und um pünktlich zu liefern, nimmt Harry auch mal eine kleine Übertretung der Straßenverkehrsordnung in Kauf. Wenig später allerdings flucht er laut und anhaltend: Auf 18,5 Tonnen Gesamtgewicht ist dieses winzige Brücklein, auf das er jetzt zusteuert begrenzt. »Mist, Mist, so ein Mist«, schimpft der Trucker, der mittlerweile ausgestiegen ist, um sich die Misere anzuschauen, vor sich hin: »18,5 Tonnen und so altersschwach wie diese Brücke aussieht, sollte ich es wohl besser nicht riskieren, hier drüberzubrettern. Also werde ich wohl umkehren müssen und noch mehr Zeit verlieren.« Doch als Harry wieder
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