Mystery Storys - 132 haarstraeubende Raetsel
Beraubte hatte nach dem heftigen Schlag auf den Kopf für einige Sekunden das Bewusstsein verloren. »Wenn wir nicht wenigstens wissen, ob der Mann groß oder klein, dick oder dünn, alt oder jung war, brauchen wir die Fahndung gar nicht erst rauszugeben«, brummelte Gruber einen jungen Streifenbeamten an, der ihm eilfertig ein Funkgerät hinhielt. »Jawoll Herr Inspektor«, sagte der junge Beamte eilfertig. »Aber wir haben einen Zeugen, der den Täter zwar nicht gesehen hat, aber ausgesagt hat, dass im Moment der Tat der Wirt vom Scharfen Eck vor seine Türe getreten ist. Der Wirt heißt übrigens …« – »Martin Ruzicka, genannt Wolle«, ergänzte der Inspektor. »Ich weiß, ich weiß. Ist schließlich ein alter Bekannter von mir. Vorbestraft wegen Raubs, Diebstahl und Hehlerei. Ich werd mich mal mit ihm unterhalten.«
Kurz entschlossen stapfte Gruber zum »Scharfen Eck« hinüber und stieß mit einem energischen Ruck die Türe auf. Die warme Luft aus dem Inneren der schummrigen Kneipe schlug ihm wie eine Dampframme entgegen, aber gegenüber der eisigen Kälte draußen war dies eine willkommene Abwechslung. Wolle aber, angesichts der frühen Stunden noch sein einziger Gast, freute sich sichtlich gar nicht, den Inspektor zu sehen und als besonders kooperativ wollte er sich auch nicht erweisen. »Nein, Herr Inspektor«, sagte Wolle entschuldigend. »Als ich aus der Tür trat beschlug mir die Brille sofort. Ich hab den Mann vielleicht schemenhaft wegrennen sehen, aber bei der miesen Sicht kann ich beim besten Willen keine Beschreibung liefern.« »Was für ein feiner Zug von dir, Wolle«, sagte Gruber leise. »Schön, dass du deinen Kumpel nicht verpfeifen willst. Aber dass du ihn auf diese Entfernung sehr deutlich gesehen hast, weiß ich ganz genau.« Woher weiß Gruber, dass Wolle ein durchaus brauchbarer Zeuge wäre?
2
Im Hochsicherheitstrakt eines der sichersten Gefängnisse der Welt sollte Harry »the killer« Smith heute ein Bad nehmen. Tatsache war, dass Harry nicht nur bedrohlich aussah und bedrohlich war, sondern auch seit Wochen bedrohlich schlecht roch. Dies lag in erster Linie daran, dass kein einziger seiner Mitgefangenen mit Harry duschen wollte, weil Harry beim letzten Mal des gemeinschaftlichen Duschens nach drei Minuten dazu übergegangen war, einen Nachbarn, der »mich irgendwie komisch angeguckt hat« derart zu verprügeln, dass dieser die nächsten vier Wochen Nahrung nur noch durch einen Strohhalm zu sich nehmen konnte und die Krankenstation im Rollstuhl verließ. Weil die Gefängnisleitung jedoch sehr genau wusste, dass Killer Smith jede noch so kleinste Gelegenheit zum Ausbruchsversuch nutzen würde, hatte man für sein Vollbad eine ganz besondere Örtlichkeit konstruiert. Harry wurde in eine spezielle Zelle geführt. Diese war genau 2,20 Meter lang, 2 Meter breit und 2,60 Meter hoch. Darin stand eine handelsübliche Badewanne aus Edelstahl mit einem Fassungsvermögen von 260 Litern. Diese Wanne jedoch war fest in den Boden einbetoniert – man wollte nicht, dass der ungemein kräftige Harry sie als eine Art Hammer benutzen konnte, um damit die Wände zu bearbeiten. Der Raum hatte natürlich keine Fenster und nur eine Tür aus Stahl, die absolut wasserdicht war. In der Mitte der Decke war ein runder Lüftungsschacht mit acht Zentimetern Durchmesser und einem abnehmbarem Gitter angebracht.
Die vier Wärter, die den mit Handschellen gefesselten Harry in diese Zelle brachten, erklärten ihm, dass sie in genau drei Stunden wiederkämen, und ihn abholen würden. Der schon leicht genervte Harry nickte und drehte, als die Wärter rückwärtsgehend die Zelle verlassen hatte, mit einem energischen Ruck seiner riesigen Pratze den Wasserhahn auf. Dieser jedoch bricht ab und Harry sieht sich mit der unangenehmen Wahrheit konfrontiert, dass er das Wasser nicht mehr abstellen kann. Die Stahltür ist ausbruchsicher verschlossen, die Zelle liegt im isolierten Teil des Gebäudes und selbst wenn er schreien würde wie ein Wahnsinniger, könnte ihn niemand hören. Das Wasser aber fließt mit 60 Litern pro Minute. Was kann Harry »the killer« Smith jetzt tun, um nicht zu ertrinken?
3
Jerry Cotton fluchte herzhaft. Er hatte sich in seinem abenteuerlichen Leben schon viele Verfolgungsjagden geliefert, war schon hinter den gefährlichsten Verbrechern und Schurken hergerast, aber eine solche Situation war ihm noch nie untergekommen. Er selbst fuhr mit konstanter Geschwindigkeit in seinem weißen Cabrio –
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