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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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der Wolkenkratzer sichtbar. Die zerklüftete Skyline wird von Lichtsäulen erhellt. Diese schwindelerregend hohen Glastürme versorgen ganz Manhattan mit mystischer Energie. Das ist das einzig Gute an diesen Mystiker-Monstern, sagt mein Vater immer.
    Die Turmspitzen pulsieren und glühen, werden rhythmisch heller und wieder dunkler, es ist eine Art Musik für die Augen. Sie scheinen beinahe lebendig – lebendiger jedenfalls als die Gäste dieses Festes.
    Ich rolle sorgfältig den Saum meines Kleides hoch, steige auf das Eisengeländer und schwinge mich hinüber. Als ich klein war, habe ich das oft gemacht. Dabei kann ich entspannen. Der Wind zerzaust mir das Haar und ich kann kaum etwas sehen, während ich mich am Geländer in meinem Rücken festhalte. Langsam beuge ich mich vor. Unten ziehen sich die Silberbänder der Kanäle durch die Dunkelheit; der heiße Wind wirft mich hin und her, da kommt mir plötzlich ein Gedanke: Ich habe für die Liebe gekämpft und ich habe gewonnen.
    Jetzt muss ich mich nur noch daran erinnern. Ich stelle mir vor, wie Thomas meine Hand nimmt, wie er mich auffängt, als ich in seine Arme fliege; ich sehe, wie wir einander küssen, aber irgendwie passt das alles nicht zusammen. Ich werfe einen Blick hinein zu den Partygästen. Durch die beschlagene Glastür kann ich kaum mehr erkennen als ein schemenhaftes Gedränge von dunklen Anzügen und hellen Kleidern.
    Von hinten erfasst der Aufwind mein Kleid und ich lache, als der Stoff um mich herum aufwallt. Da sehe ich ihn – ein Gesicht in der Ecke. Ich bekomme Angst.
    Ich weiß nicht, wer er ist; das Licht der Wandlampen erreicht ihn kaum. »Hallo?«, rufe ich. »Wer ist da?«
    Gerade will ich mein Bein zurück über das Geländer schwingen, als der andere Fuß wegrutscht. Und im nächsten Moment falle ich.
    Ein scharfer Schmerz durchfährt mich, als mein Knie gegen die Kante donnert. Mein Kinn schlägt aufs Geländer und mein Körper rutscht schwer nach hinten. Im letzten Augenblick erwische ich mit einer Hand das Geländer und halte mich fest.
    Mein Körper kracht gegen die Hauswand, beinahe lasse ich los, doch nein: Ich schwebe über der Stadt. Ich packe noch fester zu. Nur die Kraft meiner Hände bewahrt mich vor einem Sturz in den Tod. Doch Schweiß macht meine Handflächen rutschig, mein Griff lockert sich. Mein Herz pumpt wie wild und ich bete still: Bitte, lass mich nicht sterben. Bitte, lass mich nicht sterben.
    Dann ist auf einmal der Junge da. Ich weine, blicke wie durch einen Schleier, immer wieder verschwimmt seine Gestalt vor meinen Augen.
    »Nimm meine Hand«, sagt er und streckt seinen Arm nach mir aus.
    »Ich kann nicht! Ich falle!«
    »Ich lasse dich nicht los«, verspricht er. Ich blinzele, kann ihn aber immer noch nicht richtig erkennen. Dafür höre ich seinen Atem, seine Anstrengung und seine Angst. »Du musst mir vertrauen.«
    Mit Schwung strecke ich meine freie Hand nach oben. Er packt sie und zieht mich hoch, doch meine Beine baumeln über dem Sims. Seine Berührung fühlt sich so warm an, als würden seine Fingerspitzen meine Haut versengen.
    »Gut«, sagt er. »Jetzt die andere.«
    »Ich kann nicht«, sage ich. Der ganze Körper tut mir weh.
    »Du hast mehr Kraft, als du denkst«, sagt er.
    Ich zwinge mich, nicht nach unten zu sehen. Dann hole ich tief Luft, nehme meine rechte Hand vom Geländer und ergreife seine. Dabei bemerke ich das Tattoo auf der Innenseite seines Handgelenks. Es sieht aus wie ein explodierender Stern. Dann geht es aufwärts, immer aufwärts, bis ich das Balkongeländer erreiche. Ich klettere darüber. Als meine Füße den Boden berühren, fange ich an zu schluchzen – die Tränen haben sich den ganzen Abend über in mir angestaut.
    »Pst, du bist in Sicherheit. Alles ist in Ordnung«, sagt er, und obwohl es draußen vermutlich eine Milliarde Grad heiß ist und ich mir mein wunderbares Kleid ruiniert habe, glaube ich ihm.
    Jetzt erst lässt er mich los und seine Schritte entfernen sich. Wer ist dieser Junge, der mir gerade das Leben gerettet hat?
    Ich schaue mich hektisch um, aber er ist verschwunden. Ich habe keine Ahnung, wie er aussieht. Ich weiß nicht einmal, wie er heißt.
    Dann ruft eine vertraute Stimme meinen Namen. »Aria? Bist du da?« Kiki.
    »Was machst du denn hier draußen? Hier wird man ja gegrillt.«
    Instinktiv beschließe ich, über mein Erlebnis zu schweigen. »Ich habe nur nachgedacht.«
    »Hör auf zu grübeln und komm tanzen! Thomas sucht dich schon. Er sagt, sie

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