Mythica 06 - Goettin des Sieges
Venus fest und rieb sich die Hände wie nach einem gut ausgeführten Job.
»Ich muss zurück zu Zeus, ehe er aufwacht«, sagte Hera. »Ich fühle mich erfrischt, wisst Ihr. Könnte sein, dass ich mir noch ein paar Freiübungen zumute.« Sie hob die Hände, um die beiden anderen zu segnen. »Göttinnen, es war mir ein Vergnügen.«
»Meine Königin«, antworteten Venus und Athene wie aus einem Mund und verneigten sich ehrfürchtig, als Hera verschwand.
»Ich sollte Odysseus wirklich alles erklären«, meinte Athene, deren Augen bereits wieder auf der Suche nach ihrem Geliebten waren.
»Geht mit dem Segen der Liebe, Athene«, sagte Venus.
»Danke, meine Freundin«, erwiderte Athene und eilte davon.
Mit einem glücklichen Seufzer dachte Venus an ihren Ehemann Vulcanus, mit dem sie definitiv nicht genug Zeit verbracht hatte, seit sie sich in das trojanische Abenteuer verstrickt hatte. Schon jetzt war ihr Kopf voller Ideen für das romantische Rendezvous, das sie für die heutige Nacht planen würde. »Hera hatte recht – ich fühle mich auch erfrischt«, stellte sie fest. »Schließlich freut sich die Liebe immer besonders über ein Happy End.« Damit hob Venus ihren Arm, schnippte mit den Fingern und verschwand. Zurück blieb eine Wolke aus Diamanten, die sich in Glühwürmchen verwandelten und das stille Wäldchen mit dem Licht der Hoffnung erfüllten.
Historische Anmerkungen
Liebe Leserinnen und Leser, bitte nehmt zur Kenntnis, dass ich mit »historische Anmerkungen« die geschichtlichen Zusammenhänge meine, wie ich sie durch meine eigenen Augen sehe. Genauer gesagt, ich habe mir überlegt, wie ich die Geschichte für die Beteiligten ausgehen lassen möchte, und mir den Rest dazu ausgedacht.
Agamemnon kehrte nach Griechenland und zu Klytämnestra, seiner Frau, zurück. In der arroganten Überzeugung, Klytämnestra müsste sich seinem Willen beugen und die Tatsache akzeptieren, dass er ihr seine neue Geliebte präsentierte, brachte er Kassandra mit. Doch statt sich ihm zu unterwerfen, wandelte sich Klytämnestras Liebe zu Agamemnon in Hass, und sie tötete ihn im Bad, nachdem sie ihn mit einem Seidentuch gefesselt hatte. Auch Kassandra fiel ihr zum Opfer.
Briseis, auch bekannt unter dem Namen Hippodameia, kehrte zu ihrem Vater, König Oinomaos von Pisa, zurück und wurde seine Königin. Am Hof wurde gemunkelt, sie und ihr Vater seien ein Liebespaar. Der König tat alles, um zu verhindern, dass seine Tochter heiratete, und forderte alle ihre Freier zu einem Pferderennen auf. Wenn sie verloren, wurden sie getötet. Der zwanzigste Freier war Pelops, und mit Briseis’ Hilfe – einige behaupten, auch Hera hätte sie unterstützt, weil sie glaubte, der sterblichen Frau einen Gefallen schuldig zu sein – besiegte er ihren Vater, der dabei ums Leben kam. Die beiden heirateten, regierten Pisa und bekamen viele Kinder, aber Pelops brachte einen Sohn in die Ehe mit, den er sehr liebte. Von Eifersucht erfüllt, stachelte Briseis zwei ihrer eigenen Söhne dazu an, den Jungen zu töten, woraufhin Pelops sie verstieß und die beiden Söhne verfluchte. In hoffnungsloser Verzweiflung beging Briseis Selbstmord.
Odysseus brauchte zehn Jahre, um nach Ithaka zurückzugelangen. Athene war die ganze Reise über bei ihm, und es wurde sogar gemunkelt, dass sie auch später noch bei ihm blieb, aber das ist eine andere Geschichte …
Über P.C. Cast
P. C. Cast ist zusammen mit ihrer Tochter Kristin Autorin der House-of-Night-Bestseller. Die beiden sind das erfolgreichste Mutter-Tochter-Autorengespann weltweit. Die Serie »House of Night« hat Millionen von Fans in über 40 Ländern. Die Serie »Mythica« schrieb P. C. Cast ohne ihre Tochter. Sie wendet sich an alle, die dem »House of Night« bereits entwachsen sind. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen bisher die Bände ›Göttin der Liebe‹ (Band 19387), ›Göttin des Meeres‹ (Band 19383), ›Göttin des Lichts‹ (Band 19385), ›Göttin des Frühlings‹ (Band 19384) und ›Göttin der Rosen‹ (Band 19386). P. C. und Kristin Cast leben beide in Tulsa, Oklahoma.
Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de
Impressum
Erschienen bei FISCHER E-Books
Coverabbildung: Bürosüd°, München
Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
›Warrior Rising‹ bei The Berkley Publishing Group,
Penguin Group (USA) Inc., New York 2008
© 2008 by P.C. Cast
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© S. Fischer Verlag GmbH,
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