Mythica 06 - Goettin des Sieges
unsterblichen Seelen, die vor uns in diesen Körpern waren?«, wollte Kat wissen.
Venus blickte unbehaglich drein, und in der Stille meldete sich Hera zu Wort. »Du, Katrina, wohnst nun im Körper von Prinzessin Polyxena von Troja. Du, Jacqueline, wohnst nun im Körper von Melia, ihrer Dienerin.«
»Ich bin eine verdammte Dienerin! Eine weiße Dienerin! Herr im Himmel, es wird immer schlimmer …« Jacqueline stöhnte und sah Kat vorwurfsvoll an. »Du hast mich wirklich in die Hölle mitgeschleppt.«
»Ich bin nicht in der Hölle«, widersprach Kat heftig.
»Keine von euch ist in der Hölle«, warf Venus schnell ein.
»Wo sind die Seelen, die in diesen Körpern waren?«, fragte Kat erneut.
Bevor Venus antworten konnte, erklärte Hera: »Sie genießen ihr ewiges Glück in den Elysischen Gefilden der griechischen Unterwelt.«
»O Gott, ich muss mich setzen. Ich stecke im Körper eines toten weißen Dienstmädchens.« Jacky ließ sich auf die Stufen vor dem Altar sinken und fächelte sich erneut Luft zu.
Kat starrte voller Entsetzen auf ihren neuen Körper hinab. »Aber ich sehe keine Wunden. Woran ist sie gestorben?«
»O Gott! Womöglich an einer schrecklichen Seuche? Kat, wir sind verseucht!«
»Nein, nein, nein«, versicherte Venus ihnen hastig. »Sie sind nicht an einer Krankheit gestorben. Sie wurden von griechischen Soldaten getötet.«
»Aber wo sind die Wunden?« Kat spähte unter ihr Gewand und drehte den Kopf zur Seite, in dem Versuch, ihren ganzen Körper zu sehen.
»Wir haben sie geheilt, bevor wir eure Seelen in die Körper geführt haben«, erklärte Venus.
»Das ist die erste gute Nachricht, die ich seit langem gehört habe.« Jacky hatte sich so weit erholt, dass sie aufhören konnte, sich Luft zuzufächeln. »Dann heilt doch einfach unsere alten Körper und schickt uns zurück. Wir werden das alles hier so schnell wie möglich vergessen.«
»Es tut mir leid, aber das geht nicht. Eure Körper sind vollständig verbrannt. Ich habe eure Seelen nur mitgenommen, weil ich dich, Kat, um einen kleinen Gefallen bitten wollte.«
»Okay, mal sehen, ob ich das alles richtig verstanden habe«, sagte Kat. »Du hast mir irgendwie nachspioniert …«
»Und mir auch«, fügte Jacky hinzu.
»Du hast mir und Jacky nachspioniert«, wiederholte Kat, »weil du wolltest, dass ich irgendwas für dich tue, aber dann sind wir gestorben, und du hast uns hierher mitgenommen? Das ergibt überhaupt keinen Sinn.«
»O doch, das tut es, meine Liebe«, erwiderte Venus. »Auch wenn ich es nicht unbedingt als spionieren bezeichnen würde, wenn ich jemanden durch mein Orakel beobachte. Hera, Athene und ich brauchten die Hilfe einer modernen Sterblichen, und ich sollte sie finden. Du erschienst mir perfekt. Dann hat sich dieser tragische Unfall ereignet, aber du erschienst mir trotzdem perfekt. Zur gleichen Zeit wurde Heras Tempel geplündert, zwei Körper wurden verfügbar, und jetzt bist du hier, eindeutig nicht tot und immer noch perfekt für die Aufgabe, die ich für dich vorgesehen habe. Und meine Lieben …« Venus’ strahlendes Lächeln bezog auch die schmollende Jacqueline mit ein. »Ich werde euch beide für eure Hilfe belohnen.«
»Wir wollen nur, dass ihr uns in unsere alten Körper zurückschickt«, entgegnete Jacky entschieden. »Und damit meine ich keine toten, verkohlten Körper. Wir wollen in lebendige, heile Körper zurückversetzt werden.« Sie blickte an sich hinab. »So wie die hier, aber unsere.«
»Dito.« Kat nickte zustimmend.
»Das ist unmöglich. Eure Körper sind so übel zugerichtet, dass selbst wir sie nicht heilen können. Es tut mir leid, aber …«, setzte Venus an, doch Hera unterbrach sie.
»Zwar könnt ihr eure alten Körper nicht zurückhaben, aber wir drei könnten sicherlich einen passenden Ersatz in eurer alten Welt finden.«
»Könnte ›passend‹ auch jünger und schöner bedeuten?«, fragte Kat.
»Wir wollen selbst darüber entscheiden«, nannte Jacky ihre Bedingung.
»In Ordnung. Wenn ihr uns den Gefallen tut, um den wir bitten, und das euer Wunsch ist, dann werden wir euch in sterblichen Körpern eurer Wahl in die moderne Menschenwelt zurückschicken.«
Jacky und Kat wechselten einen Blick, wandten den Göttinnen den Rücken zu und steckten die Köpfe zusammen. »Wie es Queen Latifah wohl geht? Vielleicht hat sie ja irgendeine schreckliche Krankheit, die die Göttinnen ein bisschen beschleunigen könnten«, flüsterte Jacky hoffnungsvoll.
»Ich habe mich gerade das
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