Mythica 06 - Goettin des Sieges
ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
»Das heißt, dass er nur mit Männern vögelt«, erklärte Jacky. »Vögeln heißt fi…«
»Ich weiß, was das heißt«, fiel Athene ihr ins Wort. »Und Venus hat recht – Achilles ist nicht schwul. Aber er hat seit Jahren mit keiner Frau geschlafen, also war Briseis ganz sicher nicht seine Geliebte.«
»Woher wisst Ihr das?«, erkundigte sich Venus.
»Seine Mutter hat es mir gesagt.«
»Warum hat er mit keiner Frau geschlafen?«, fragte Kat.
»Oh, das lässt sich leicht erklären«, antwortete Athene. »Frauen fürchten sich vor ihm.«
»Warum?« Jacky wirkte alarmiert.
»Seine Berserker-Rage macht ihnen Angst. Anscheinend überkommt sie ihn immer dann, wenn er starke Emotionen empfindet – wie zum Beispiel Wut oder Lust«, erklärte die Göttin des Krieges.
»Die Frauen aus der alten Welt sind so einem Mann nicht gewachsen, aber ich weiß, dass moderne Sterbliche anders sind – stärker, schlauer, unabhängiger«, erklärte Venus. »Und ich habe gehört, dass du dich in deinem Beruf ständig mit solchen Männern auseinandersetzen musst. Deshalb habe ich dich ausgewählt.« Sie schenkte Kat ein strahlendes Lächeln.
»Na ja, es kommen aber nicht nur Männer zu mir. Eigentlich berate ich hauptsächlich Ehepaare mit Beziehungsproblemen.«
»Das ist doch das Gleiche.« Venus winkte ab. »Außerdem bist du sehr optimistisch, und du magst Männer. Siehst du, du bist absolut perfekt für die Aufgabe.«
»Und sie behauptet, sie hätte dir nicht nachspioniert …« Jacky bedachte die Göttin der Liebe mit einem wissenden Blick.
»Oh, dabei fällt mir etwas ein«, sagte Athene plötzlich. »Thetis hat auch noch erwähnt, dass Achilles’ vernarbtes Gesicht die Frauen abschreckt.«
»Ich wusste gar nicht, dass Achilles Narben hat.« Venus zog überrascht die Augenbrauen hoch.
»Ich auch nicht«, meinte Hera.
Athene zuckte mit den Schultern. »Anscheinend hat er sie sich im Krieg zugezogen. Thetis hat gesagt, dass der Berserker ihn manchmal im Stich lässt.«
»Das könnte für uns von Vorteil sein. Es zeigt, dass er einen Trigger braucht, um diese Rage auszulösen«, erklärte Kat. »Wenn ich ihm zeige, was das für ein Trigger ist, kann er ihn vielleicht entschärfen.«
»Interessant. Dass er Narben hat, scheint dich nicht weiter zu stören«, stellte Athene fest.
Bevor Kat antworten konnte, sagte Jacky: »Wie Venus dir ständig sagt, sind wir modernen Frauen anders. Es braucht schon mehr als ein paar Narben, um uns zu vergraulen.«
»Ich beurteile Menschen nicht nur nach dem Äußeren«, meinte Kat.
»Dito«, stimmte Jacky zu. Dann deutete sie auf ihren eigenen Körper. »Anwesende ausgenommen. Gott, muss ich ausgerechnet Pink tragen? Ich hasse Pink.«
»Die Farbe steht dir aber wirklich gut. Du siehst sehr hübsch aus, Jacky.« Kat lächelte ihr zu.
»Hübsch weiß«, murrte Jacky.
»Hey, das ist mein Ernst«, wies Kat ihre beste Freundin sanft zurecht. »Gibt es hier einen Spiegel?«, wandte sie sich dann an Venus.
»Eleithyia, Schätzchen, könntest du uns einen Spiegel bringen?«
Sofort eilte die junge Priesterin davon und kam nur einen Moment später mit einem mittelgroßen, in Bronze eingefassten, runden Spiegel zurück. Kat nahm ihn ihr ab und hielt ihn so, dass Jacky sich betrachten konnte.
»Siehst du?«
Jacky riss die Augen weit auf und griff nach ihren Haaren. »Ach du heilige Mutter Gottes, ich habe Löckchen, lange, blonde Löckchen. «
»Sie sind echt hübsch«, meinte Kat.
»Sie sind hinreißend. Aber ich war noch nie weiß und habe deshalb nicht die geringste Ahnung, wie man solche Haare richtig pflegt.«
»Oh, Schätzchen, mach dir deswegen keine Sorgen. Damit kann ich dir helfen. Ich bin Expertin.« Venus schüttelte den Kopf, so dass ihre perfekten Korkenzieherlöckchen auf und ab hüpften.
»Ich bin nicht in der Hölle, ich bin in einem Liebesroman gelandet«, stieß Jacky hervor. Dann trat sie näher an den Spiegel heran. »Und meine Augen sind himmelblau.«
»Sieh es doch einfach mal so«, sagte Kat. »Wenn du wirklich in einem Liebesroman gelandet bist, wirst du wahrscheinlich bald Sex haben. Wahrscheinlich sogar sehr viel Sex.«
»Meinst du?«, fragte Jacky hoffnungsvoll. »Wäre doch echt super, wenn es ein Erotikroman wäre.«
»Hoffen wir es.« Kat atmete tief durch, bevor sie den Spiegel zu sich umdrehte. »Oh!« Langsam hob sie eine Hand an ihr Gesicht. »Heilige Scheiße, wie alt bin ich? Ich sehe aus wie ein
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