Mythica 06 - Goettin des Sieges
»Danke, das war lecker.« Alle starrten ihn mit offenem Mund an, als er Kat daraufhin innig auf den Mund küsste, ihr zurief: »Ich komme zurück, wenn ich mit Patroklos gesprochen habe«, und, offensichtlich sehr zufrieden mit sich, davonmarschierte.
»Wie bitte? Hat er sich gerade bedankt?« Jacky sprang von ihrem Platz auf, wo sie es sich am Feuer gemütlich gemacht hatte.
»Ich weiß nicht, warum gute Manieren dich so überraschen«, sagte Kat und ließ sich neben ihrer Freundin nieder. »Ach, Mist, ich brauche dringend einen Kelch mit …«
»Wein, meine Prinzessin?«
Kat blickte auf, lächelte die Dienerin an und nahm den angebotenen Kelch entgegen. »Aetnia, du kannst Gedanken lesen.«
»Und ich hätte auch gern noch welchen«, sagte Jacky. Aetnia zögerte, warf Kat einen fragenden Blick zu, und als diese nickte, füllte sie Jackys Kelch, obwohl ihre Hand zitterte. »Danke vielmals, Aetnia«, sagte Jacky übertrieben freundlich.
»Sei nett«, flüsterte Kat.
»Oh, buh!« Jacky stampfte auf, und sofort zog sich Aetnia hastig auf die andere Seite des Feuers zurück.
»Musst du sie immer ärgern?«
»Nur zu deiner Information: Sie ist eine total gehässige Zicke, wenn du nicht da bist. Dieses ganze ›Prinzessin hier, Prinzessin dort‹ ist doch bloß Theater. Wenn du weg bist, schleicht sie herum und tratscht mit den Frauen, die dich sowieso schon die ganze Zeit schief anschauen. Irgendwas stimmt nicht mit dem Mädchen. Vielleicht braucht sie gelegentlich mal einen Tritt in ihren dürren weißen Arsch.«
»Ah, Jacky, vergiss bitte nicht, dass dein eigener Arsch zurzeit auch weiß und dürr ist.«
»Ja, aber ich esse regelmäßig und bin entschlossen, das zu ändern.«
»Na gut, lass dich nicht aufhalten.«
»Auf breite Ärsche«, sagte Jacky und hob ihren Kelch.
»Auf deinen zukünftigen breiten Arsch«, erwiderte Kat und stieß mit ihr an.
Jacky nahm einen tiefen Schluck und musterte Kat mit hochgezogenen Augenbrauen. »Na gut. Details, bitte.«
Kat rutschte näher zu ihr heran und senkte die Stimme. »Wir hatten Sex.«
»Guter Gott, hast du dem Jungen mal wieder die Besinnung geraubt? Ich meine, sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinn.«
»Nein. Er hatte alle seine Fähigkeiten vollkommen unter Kontrolle.«
»Er war also nicht bewusstlos und glaubte, er würde träumen?«
»Überhaupt nicht.«
»Willst du mir sagen, dass ihr Sex hattet, bei dem euch beiden bewusst war, dass ihr Sex habt, und bei dem es sich nicht wie die anderen beiden Male um die Vergewaltigung eines halb Bewusstlosen gehandelt hat?«
»Ich hab Achilles nicht vergewaltigt.«
»Das ist reine Wortklauberei. Antworte einfach auf meine Frage.«
»Ja. Wir waren beide vollständig bei Bewusstsein – es war vollkommen bewusster Sex.«
»Du grinst wie ein Idiot, also muss es wohl gut gewesen sein.«
»Es war wunderbar«, sagte Kat.
»Und er hat den Berserker unter Kontrolle gehalten?«
»Genaugenommen war es eher so, dass er sich selbst unter Kontrolle hatte und der Berserker ihn deshalb nicht in Besitz nehmen konnte.«
Jacke nippte an ihrem Wein und starrte ins Feuer.
»Na gut. Was ist los?«, fragte Kat.
»Ich bin nur ein bisschen besorgt, dass er den Berserker nicht unter Kontrolle hatte.«
»Aber was macht das für einen Unterschied? Er hat dafür gesorgt, dass die Kreatur nicht Besitz von ihm ergreift, und darum geht es doch.«
»Mehr oder weniger. Ich denke einfach, wenn du bei ihm bist und er gerät in diesen Berserker-Zustand, dann macht es einen großen Unterschied«, meinte Jacky.
»Vielleicht wird es nie so weit kommen. Wenn dieser Krieg vorbei ist, geht er nach Hause – in ein friedliches Leben. Wenn er niemals mehr kämpft, kommt der Berserker vielleicht niemals mehr über ihn.«
»Mit anderen Worten, du hast den Plan, ihn zu ignorieren und zu hoffen, dass er von selbst verschwindet.«
»Nein, nicht ganz.«
Jacky verdrehte die Augen.
Kat sah sie stirnrunzelnd an. »Okay, vielleicht so ähnlich.«
»Na ja, hoffen wir, deine Theorie ist bei Berserker-Besessenheit erfolgreicher als bei, hm, sagen wir mal bei einer unerwünschten Schwangerschaft.«
»Mit Achilles wird alles gut«, sagte Kat überzeugt.
Eine Weile starrten beide Frauen stumm ins Feuer und schlürften ihren Wein.
»Du bleibst bei ihm, richtig?«, fragte Jacky schließlich.
»Ja.« Kat sah ihre beste Freundin an. »Und was machst du?«
Jacky seufzte. »Leider sieht es ganz danach aus, als würde ich den Rest meiner
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