Mythica 07 - Goettin der Legenden
gebe.«
»Großer Gott, nein, Jenny«, erwiderte Gwen. »Diese Schätze musst du schon selbst finden.«
»Oh, eine Schatzsuche? Ich liebe Schatzsuchen. Darin bin ich sehr gut.«
»Wir müssen dieses Mädchen unbedingt bald verheiraten«, meinte Isabel. »Damit sie endlich auf die Suche gehen kann.«
»Ashton hat um ihre Hand angehalten«, berichtete Mary, »aber sie hat ihn abgewiesen. Schon mindestens dreimal, nicht wahr, Jenny?«
Jenny errötete heftig. »Ja, das stimmt.«
»Warum?«, erkundigte sich Isabel. »Magst du ihn nicht? Ich habe ihn gestern Morgen getroffen, und ich muss sagen, er ist ein sehr attraktiver junger Krieger.«
»Doch, ich mag ihn schon, aber ich hatte Angst, dass …«
»Was?«
Jenny warf Gwen einen nervösen Blick zu. »Ich hatte Angst, ich könnte meine Position als Zofe der Königin verlieren.«
»Wie bitte?«, fragten Gwen und Isabel gleichzeitig. »Was veranlasst dich zu der Annahme, Jenny?«, wollte Gwen wissen.
»Ihr habt es mir selbst gesagt, Hoheit.«
»Wirklich? Wann?«
»Ihr meintet, es graut Euch vor dem Tag, an dem ich heirate, weil Ihr Euch dann eine neue Zofe suchen müsst.«
»Das hast du gesagt, Gwen?«, rief Isabel entsetzt.
»Nein! Nun ja, vielleicht doch. Aber wenn ich so etwas gesagt habe, meinte ich nur, dass sie wahrscheinlich kein Bedürfnis mehr hat, für mich zu arbeiten, wenn sie verheiratet ist. Jenny, ich wollte nicht, dass du denkst, nach deiner Hochzeit würde ich dich nicht mehr brauchen. Ganz im Gegenteil – ich hatte Angst, dich als Zofe zu verlieren … und als Freundin.«
»Oh, Hoheit!« Jenny strahlte. »Ich bin sehr gern Eure Zofe und … und Eure Freundin. Schon immer.«
»Es wird eine Weile dauern, bis sie Gwen mit Vornamen anspricht«, flüsterte Isabel Mary zu, während Jenny und Gwen einander herzlich umarmten.
»Wie ich bereits sagte – sie ist eine harte Nuss«, flüsterte Mary zurück.
»Eine Walnuss?«
Und schon bekamen sie den nächsten Lachanfall.
»Komtess«, stieß Mary kichernd hervor, »wenn wir so weitermachen, werden meine Bauchkrämpfe nie aufhören.«
»Sieh es einfach als gute Übung für deine Bauchmuskeln. So wie dein …
Training
mit James.«
»Wollt Ihr da wirklich hineinplatzen?«, fragte James Arthur und deutete auf Isabels Tür.
»Wenn ich richtig gehört habe, wurdest du gerade für deine Fähigkeiten im Bett gelobt.«
James sah schnell weg, um, wie Arthur vermutete, sein stolzes Lächeln zu verbergen.
Arthur trampelte mit seinen schweren Stiefeln lautstark auf dem Boden herum. »Ich sage dir doch, James«, schrie er fast, »die Frauen sind da drin! Und wahrscheinlich malen sie sich wieder die Zehen an.«
James nickte ihm zu. »Aber sollten wir sie dabei wirklich unterbrechen, Sir?«, rief er so laut, dass er wahrscheinlich in ganz Britannien zu hören war.
Leise lachend lehnte Arthur sich an die Wand. Wenn James sich Gehör verschaffte, dann aber richtig. »Wir brauchen ihre Hilfe«, sagte er. »Wie sollen wir ohne sie die Feier heute Abend organisieren?«
Arthur stampfte noch ein paarmal auf, dann winkte er James zu Isabels Tür und klopfte an.
»Kommt rein, ihr beiden. Hallo Arthur, hallo James.«
»Woher wusstet ihr, dass wir es sind?«, fragte Arthur mit perfekter Unschuldsmiene.
»Nur so eine Vermutung«, antwortete Isabel.
Die vier Frauen saßen auf dem Schilfteppich, als hätten sie gerade eine ernste Diskussion über die Vorzüge von eingelegtem Aal geführt.
»Entschuldigt bitte die Störung, meine Damen. Ich hoffe, James und ich haben euch nicht beim Schmieden weiterer Schlachtpläne gestört.«
»Nein, natürlich nicht. Wir reden nur gerade über die Vorzüge von …«
»… eingelegtem Aal?«
»Nicht ganz, aber du bist nah dran. Wir reden über Gurken und Nüsse.«
Verblüfft sah Arthur, wie die drei anderen Frauen sich vor Lachen krümmten.
»Sie freuen sich über unseren Sieg«, erklärte Isabel schulterzuckend. »Nicht wahr, meine Damen?«
»Ganz genau, Komtess«, stieß Jenny hervor.
»Ich glaube, ich kriege Ärger«, meinte Mary.
Isabel schüttelte den Kopf. »Aber nein. Oder, James?«
»Sollte sie das?«, fragte er.
»Wenn man bedenkt, wie lange ihr uns schon belauscht, würde ich eher denken, du kriegst Ärger. Aber Mary ist viel zu nett, um sich an dir zu rächen.«
»Doch ich fürchte, du wirst nicht so glimpflich davonkommen«, wandte sie sich an Arthur. »Dachtest du ernsthaft, deine Stampferei würde irgendjemanden täuschen?«
»Ich hatte es gehofft«,
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