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Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Titel: Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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überqueren, wo vor zwei Wintern die Churkuuhl-Yarls ihre Straße gezogen hatten. Und Herzog Krude von Elvinon würde seine Getreuen anführen.
    Cannon Boll erreichte die Spitze des Heereszugs. Die Krieger umringten einen Kundschafter und rissen ihn vor Begeisterung fast in Stücke. Als sie Bolls ansichtig wurden, ließen sie von dem Kundschafter ab und gaben den Weg frei. Und sie redeten alle durcheinander, denn jeder wollte ihm die frohe Botschaft vermelden.
    »Er hat Herzog Krude gesehen.«
    »Wo ist er?« fragte Cannon Boll.
    »Da!« rief der Kundschafter und wies in Richtung Sonnenaufgang. »Er wird mit seinen drei Begleitern jeden Augenblick auf dem Hügel auftauchen. Ich habe unseren Herzog an der Rüstung erkannt.«
    Cannon Boll wandte sich dem Hügel zu. Die Männer brachen in ein Jubelgeschrei aus, das weit über das Land hallte, als auf dem Hügel vier Reiter auftauchten. Drei von ihnen waren ganz in Schwarz gekleidet, ihre Gesichter waren vermummt. Sie ließen sich etwas zurückfallen und übergaben die Spitze dem vierten Reiter.
    »Herzog Krude!« entfuhr es Cannon Boll überwältigt. Er hatte bis zuletzt nicht daran glauben können, dass ihr Landesherr den Weg zu ihnen doch noch finden würde. Aber jetzt konnte er sich mit eigenen Augen davon überzeugen.
    Cannon Boll hatte ein scharfes Auge, und er konnte selbst auf diese Entfernung und gegen den sich erhellenden Himmel die Gesichtszüge des Herzogs deutlich erkennen. Aber irgendetwas an ihm kam ihm seltsam vor.
    Als Herzog Krude beide Arme zur Begrüßung erhob, brandete wieder Jubel auf, der kein Ende nehmen wollte.
    Der Herzog ritt langsam näher, als wolle er sein neu formiertes Heer in aller Ruhe in Augenschein nehmen und die Krieger umgekehrt seinen Anblick genießen lassen.
    Etwas stimmte Cannon Boll nachdenklich. Der Reiter vor ihm war Herzog Krude, unverkennbar. Aber sein Gesicht drückte keine Freude aus, überhaupt keine Regung. Es war maskenhaft starr, wie. aus Glas!
    Diese Erkenntnis traf Cannon Boll wie ein Blitz, und eisiges Entsetzen nahm von ihm Besitz. Das war Herzog Krude, jawohl, aber er war nicht mehr er selbst. Er hatte keinen eigenen Willen, sondern stand im Bann dämonischer Mächte. Sein starres, gläsernes Gesicht machte es deutlich.
    Cannon Boll war für einen Moment vor Schreck wie gelähmt; er vernahm nichts als das dumpfe Pochen im Kopf, sah nur das maskenhafte, ausdruckslose Gesicht des Herzogs, auf dem die Hoffnungen der Rebellen aus Elvinon geruht hatten.
    Und wie ihm musste es auch seinen Leuten ergangen sein. Denn als er wieder im Vollbesitz seiner Sinne war, da merkte er, dass die Jubelschreie und Hochrufe verstummt waren. Stattdessen waren in den vordersten Reihen besorgte Rufe zu hören, die rasch die Runde machten und sich schnell bis zum Ende des Heereszugs fortpflanzten. »Herzog Krude ist von einem Dämon besessen!«
    Ein Schreien hob an. Die Krieger verloren ihre Beherrschung, rannten und ritten wie kopflos durcheinander. Einige hatten Tränen in den Augen, sie waren schon jetzt, noch bevor die Schlacht begonnen hatte, Geschlagene.
    Und vom Hügel her erscholl ein vierstimmiges höhnisches Gelächter.
    Cannon Boll wurde von rasender Wut gepackt. Er trieb seinen Braunen durch Schreie und Hiebe an und sprengte den Hügel hinauf, von wo das Spottgelächter der vier Dämonenreiter erklang.
    »Ich erweise dir einen letzten Dienst, mein Herzog!« schrie Cannon Boll und zückte sein Schwert. Er hielt in vollem Ritt geradewegs auf den Reiter zu, der einst Herzog Krude von Elvinon gewesen und nun ein Werkzeug der Dämonen war.
    Aber da schlossen die anderen drei Dämonenreiter auf. Sie kamen von den Flanken auf ihn zu und schnitten ihm den Weg ab. Noch bevor Cannon Boll an Herzog Krude heran war, stieß eine Lanze nach ihm. Er konnte den tödlichen Stoß mit dem Schild abwehren, doch war er mit solcher Wucht geführt, dass es Cannon Boll aus dem Sattel hob.
    Unter dem dämonischen Gelächter der schwarzen Reiter schlug er mit der Rüstung schwer auf dem Boden auf. Obwohl er sich trotz seiner Benommenheit sofort wieder aufrichtete, konnte er nur noch das sich entfernende Hufgetrappel hören.
    »Verdammte Caer!« schrie er den Dämonenreitern nach. »Jetzt werden wir erst recht kämpfen. und mit doppelter Kraft.«
    Aber als er sich seinem Heer zuwandte, da wusste er, dass dieser Schwur nur ein leeres Wort war. Der Anblick ihres dämonisierten Herzogs hatte die Rebellen aller Hoffnungen beraubt. Ihr Widerstandsgeist war

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