Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt
dafür, dass es den beiden an nichts fehlt! Und achte darauf, dass sie ihre losen Mäuler nicht zu viel gebrauchen können.«
Raimor nickte grinsend, ging zu Lamir und Buruna und führte ihre Pferde an den Zügeln ab. Gapolo hörte nicht hin, als die Liebessklavin aufbegehrte und von ihm Erklärungen verlangte. Er war froh, als Raimor mit ihr und dem Barden zwischen den Zelten verschwand.
»Wo ist Mythor?« fragte Jesson.
»Bei Graf Corian, um ihm Bericht zu erstatten«, antwortete Gapolo. Nach einer Weile fügte er hinzu: »Die Lage im Feindgebiet ist nicht besorgniserregend. Wir haben kaum Caer-Heere gesehen.«
»Wir würden sie auch schlagen, wenn sie ihre gesamten Streitmächte aufböten«, sagte Cesano.
»Ich möchte mich in einem Zelt bei einem Krug Wein aufwärmen und dabei die Gesellschaft aller Stammesführer genießen«, sagte Gapolo. »Ich habe euch etwas zu sagen. Erst danach werde ich vor meinen Stamm hintreten.«
Gapolo suchte das Zelt auf, das man für ihn bereitgestellt hatte. Er beachtete die Hochrufe nicht, mit denen ihn die umstehenden Krieger begrüßten.
Im Zelt war es warm. Ein Bottich und zwei Diener standen bereit. Als sie Gapolo fragten, ob sie heißes Wasser für ein Bad einfüllen sollten, verscheuchte er sie mit einer Handbewegung. Er ging zu dem Hocker, auf dem seine Prunkrüstung bereitlag. Im Augenblick wusste er noch nicht, ob er sie überhaupt anlegen würde. Wenn es nach ihm allein gegangen wäre, dann hätte er es ohne Zögern getan. Aber er wollte sich zuerst mit den anderen Stammesführern besprechen.
Es dauerte nicht lange, bis Cesano, Jesson, Engor und Raimor mit den Vertretern der Andaler, Skipen und Geronen ins Zelt kamen. Gapolo holte die Begrüßung der restlichen drei Stammesführer nach. »Pakon!«
»Wir legen unser Leben in deine Hand, Gapolo.«
»Der Bussard steht in deinen Diensten.«
»Dalingo!«
»Sei willkommen, Gapolo.«
Sie setzten sich auf Kissen im Kreis zusammen und warteten in höflichem Schweigen, bis Gapolo das Gespräch eröffnete.
»Wir haben eine schwere Entscheidung zu treffen«, begann der Stammesfürst der Worsungen. »Ich habe bei den Caer Dinge gesehen, die mich im Hochmoor von Dhuannin Schreckliches für die Verbündeten der Lichtwelt ahnen lassen. Morgen wird es zu keinem Kampf Mann gegen Mann kommen, denn unserem riesigen Aufgebot stehen nur wenige Caer gegenüber. Es wird ein Kampf gegen die Schwarze Magie werden. Darum stelle ich euch die Frage, ob wir in die Schlacht ziehen oder besser heimkehren sollen.«
Nach dieser Einleitung schilderte Gapolo seine Erlebnisse in dem von den Caer besetzten Elvinon. Als er geendet hatte, richtete er die erste Frage an Engor. »Was meint der Stammesfürst der Vendusen?«
»Mein Stamm fürchtet die Schwarze Magie ebenso wenig wie das Schwert. Wir kämpfen.«
»Marcon?«
»Die Skipen kämpfen.«
Als nächster war Jesson an der Reihe. Er meldete sich etwas ausführlicher zu Wort und sagte: »Der Fuchs lässt keinen Verbündeten im Stich. Hätten wird die Zeit, die anderen Heere zu warnen, dann würde ich mich dafür aussprechen, die Schlacht auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen. Aber dem ist nicht so. Darum werden meine Krieger eher sterben als in Feigheit leben.«
»Viele Andaler sind bereits erfroren«, sagte Pakon. »Ihr Opfer soll nicht umsonst gewesen sein. Für jeden von ihnen soll zumindest ein Caer-Priester dran glauben.«
So und ähnlich beantworteten auch die anderen Stammesfürsten Gapolos Frage. Raimor sagte abschließend: »Wenn ich diese Schlacht meide, dann müsste ich den Lilienhügel aufsuchen und mein Leben beenden.«
Gapolo nickte in die Runde und sagte: »Die Lilie dankt euch, Freunde. Lasst mich jetzt bitte allein. Ich muss mich für den Kampf rüsten.«
*
Herzog Horvand von Nugamor war müde, dennoch konnte er keinen Schlaf finden. Es schien, dass niemand auf Burg Dhuannin an Nachtruhe dachte. Das Gesinde schlich herum und wartete den Gästen mit Speise und Trank auf. Die Heerführer, sofern sie sich nicht zu ihren Truppen begeben hatten, um sie für den bevorstehenden Kampf zu wappnen, wanderten unruhig umher oder standen in Gruppen zusammen. Sie flüsterten nur miteinander, aber das genügte, um für ein stetes Raunen zu sorgen, das durch die Säle und Korridore von Burg Dhuannin geisterte.
Der Herzog von Nugamor hatte sich die ganze Nacht mit seinen Feldherren beraten. Er hatte sie angehalten, genau nach jenem Schlachtplan vorzugehen, den Graf Corian
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