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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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Augen. Er taumelte. Noch war er zu geschwächt. Er würde nicht einmal in der Lage sein, mit einem Schwert um sich zu schlagen, wenn es darauf ankam.
    Ein anderer Stamm will die Burg erobern, bedeutete ihm Dreifingerauge. Dass er auch Drudins Todesreiter gesehen hatte, verschwieg er Mythor. Der Sohn des Kometen brauchte nicht unbedingt zu wissen, dass er der Grund für die Zerstörung der Burg war.
    Wir werden zusammen mit dem Drachen aus der Burg fliehen, sagte der Weise Große.
    Mythor starrte ihn an, sah in die dunklen Augen unter der Vermummung und las darin den tödlichen Ernst.
    »Ich bin mehr als gespannt, wie du das machen willst«, brummte der Krieger. »Ich schätze, die einzige Möglichkeit, gemeinsam mit Ghorogh die Burg zu verlassen, dürfte im Inneren seines Magens sein.«
    Du wirst sehen, Mythor, sagte Vierfaust in seiner stillen Art. Warte nur ab und überlass alles mir. Ich werde nicht zulassen, dass dem Sohn des Kometen etwas geschieht.
    *
    Während an den Rändern der Speicherburg die Kämpfe immer heftiger und die Zuckungen des erwachenden Drachen jetzt langsamer, dafür aber noch kräftiger wurden, begannen die beiden Großen, Mythors Ausrüstung und seine Tiere zusammenzuholen. Sie hatten die Wohnung verlassen. Mythor hatte es geschafft, ohne Hilfe die Trittsteine hinab zu klettern. Das war für seinen geschwächten Zustand eine beachtliche Leistung.
    Vierfaust führte Pandor, das Einhorn, herbei. Das Tier trug bereits den Königssattel, und auf dem in Form eines Löwenkopfs gearbeiteten Sattelknauf saß Horus, der Schneefalke. Als er Mythor erkannte, schlug er heftig mit den Flügeln und gab einen Begrüßungsschrei von sich. Mythor trat zu ihm und strich ihm leicht über das Gefieder.
    Hark tauchte jetzt ebenfalls aus der Dämmerung auf und rieb sich an Mythors Oberschenkel, warf ihn dabei mit seinem Gewicht fast um. Der Krieger lächelte. Seine Tiere waren bei ihm, das war schon viel wert.
    Den Rest der Ausrüstung brachte Dreifingerauge mit. Kommt mit! befahl er den anderen und schritt voraus. Mythor folgte dem Großen in der goldenen Robe, und hinter ihm folgte der ebenfalls in Gold gehüllte Vierfaust mit dem Einhorn.
    Es war Mythor nicht ganz klar, wie Dreifingerauge es anstellen wollte, sie alle aus der Burg herauszubringen. Noch dazu gemeinsam mit dem Drachen…
    Schließlich blieb der Weise Große stehen. Es war eine Stelle, an der alles bisher relativ ruhig geblieben war, in der Nähe des Hauses, in dem Mythor gewesen war.
    Hier ließ sich Dreifingerauge im Schneidersitz nieder und bedeutete Vierfaust, Mythors Besitz niederzulegen. Wir befinden uns auf dem Rücken des Drachen, und diese Stelle wird heil bleiben, signalisierte er.
    Wie zum Hohn brach an einer anderen Stelle der Boden auf, bis dicht an ihren Lagerplatz, und eine riesige Drachenschwinge hob sich aus dem Boden, dabei alles zerstörend, was sich in unmittelbarer Nähe befand. Es gab keinen Zweifel mehr, Yarman-Rash würde in wenigen Stunden bereits restlos vernichtet sein.
    Seelenruhig holte Dreifingerauge seine Pfeife hervor und begann sie zu stopfen. Als Vierfaust sich ihm anschließen wollte, hinderte der Weise Große ihn mit einem schrillen Pfiff daran. Dies ist allein mein Werk, behauptete er.
    Er setzte die Pfeife in Brand. Hark hatte sich neben Mythor niedergelegt, die Pfoten lang vor sich gestreckt. In der Nähe seines Herrn fühlte er sich offenbar wohl. Interessiert betrachtete der Bitterwolf das Ritual des Weisen Großen, der mehr und mehr der Welt entrückte. Dreifingerauge bereitete sich wieder einmal darauf vor, die Magie der Großen einzusetzen.
    Und während um sie her mehr und mehr Mauern niederbrachen, während das Klirren der Waffen und das Schreien der Kämpfenden lauter wurden, entstand jäh eine flirrende Lichtglocke um die kleine Gruppe. Eine warme, schützende Helligkeit, einer Panzerung gleich. Wohl vermochten sie durch diesen Lichtvorhang hindurchzusehen, doch gelangte nichts hinein und nichts hinaus. Selbst die Geräusche verstummten. Nur der Boden unter ihnen bebte schwach.
    Es war ein gespenstischer Anblick für Mythor und die beiden Großen, als sich der zweite Flügel des Drachen aus dem Fels hob. Kein Laut durchdrang dabei die Lichtglocke.
    Mythor warf einen Blick auf Dreifingerauge. Der Weise Große war in sich versunken, aber die Sehnen seiner Hände waren angespannt. Er musste sich ungeheuer stark auf die Magie konzentrieren, um sie aufrechtzuerhalten.
    Und dann…
    *
    Ritter Coerl

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