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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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niedergestreckt.
    Wutgeschrei entbrannte im Lager der Angreifer.
    Angstgeschrei schloss sich dem an.
    Nicht nur die Pfeile flogen zurück. Im gleichen Maße kehrten auch Hass und Wut in die eigenen Reihen zurück. Wie ein magischer Spiegel warf der Sonnenschild das Böse dem Bösen zurück; Entsetzen und Vernichtung trug er in die Reihen der Feinde.
    Sie fielen übereinander her, übermannt vom Hass, der nun gegen sie selbst gerichtet war.
    Blut floss, das Geschrei wurde lauter.
    Im Kampfeseifer waren die Coromanen und Cirymer auf Speerwurfweite herangekommen. Mythor konnte Kaschkas sehen, der sich schier die Haare raufte, weil er seine Leute nicht mehr unter Kontrolle bekam.
    Aus den Reihen der Angreifer klang Gelächter auf. Aberwitzige Angriffslust hatte einige bis zu diesem Ort geführt; nun wurden sie selbst davon überwältigt, und mehr und mehr begannen den Verstand zu verlieren. Der Wahnsinn griff nach den Cirymern und Coromanen, verblendete sie, dass sie sich gegenseitig Wunden schlugen, auch auf den eigenen Leib einschlugen.
    »Was für eine Waffe«, murmelte Mythor.
    Er brauchte nichts zu tun. Die Sonne spiegelte sich im Schild, und er brauchte den hellen Schein nur langsam die Reihen der Cirymer entlangwandern zu lassen, um den Heerbann der Coromanen und Cirymer heillos in Verwirrung zu stürzen. Pferde gingen durch, warfen die Reiter ab, Speere sausten steil hinauf in die Luft und fielen lotrecht wieder herab, Tod und Verderben in die eigenen Reihen zu tragen.
    Dann sah Mythor Kaschkas.
    Und er sah auch, dass es nicht Kaschkas war, der ihm gegenübertrat, sondern Kalahar, der Leibmagier des selbsterfundenen Coroman Hassif. Das erklärte auch, wie sich die verfeindeten Haufen hatten zusammentun können.
    Mythor hob den Schild, richtete den Widerschein auf Kalahar.
    Sofort hörte der Kampf auf.
    Ein grässlicher Schrei gellte über die Ebene. Wie vom Blitz gefällt brach Kalahar zusammen.
    Mythor begriff. Mit einem Schlag waren die Illusionskünste des Magiers auf ihn zurückgeworfen worden, und er hatte das nicht ertragen. Lebte er überhaupt noch? Oder hatte seine eigene Täuschungsmagie ihn getötet?
    Mythor ließ den Schild sinken.
    Lautes Stöhnen drang aus den Reihen der Verbündeten. Die Männer begriffen langsam, was sie getan hatten. Mythor sah, wie Kalahar sich langsam aufrichtete, wie er zu ihm herüberstarrte.
    Mythor erwartete einen neuerlichen magischen Angriff, aber der blieb aus – Kalahar hatte, so deutete Mythor seine resignierende Geste, seine Fähigkeiten weitgehend eingebüßt.
    »Lauf, Kalahar!« schrie Mythor. »Flieh, wenn du noch zu fliehen vermagst.«
    Er hob noch einmal den Schild, und einige Augenblicke später waren die Coromanen auf der Flucht, davongejagt von der Angst, die ihnen wie eine Geißel im Nacken saß.
    Nottr trat langsam zu Mythor. »Die kenne ich«, sagte er und deutete auf die Cirymer, »kein übler Haufen, aber schlecht geführt.«
    »Lasst mich los, ihr elenden Halunken«, brüllte jemand. »Bei allen Erdteufeln, wollt ihr mich wohl losbinden!«
    Das Organ war unverkennbar das von Kaschkas. Nottr sah Mythor an. Er leckte sich die Lippen. Der Ausdruck seines Gesichts war bittend.
    »Ich würde ihn gern fordern«, sagte Nottr halblaut.
    Mythor wusste, was das bedeutete. Trat Nottr gegen Kaschkas an und schlug er ihn, war er damit Anführer der Cirymer. Als deren Häuptling aber konnte er schwerlich Mythor auf weiteren Wanderungen durch die Welt begleiten.
    Er lächelte. Er dachte an den zerschundenen, schmerzzerwühlten Körper des Freundes, so jämmerlich zerschlagen, dass er kaum mehr als lebendes Wesen zu erkennen gewesen war – damals, als man ihn hatte verbrennen wollen und vorher bis hart an den Rand des Todes gefoltert hatte. Nottr hatte wie durch ein Wunder überlebt. Er hatte es verdient, dass man seine Glieder künftig schonte. Er war bereit gewesen, sein Leben für Mythor zu wagen, und teuer hatte er seine Treue büßen müssen unter den Eisen der Folterknechte. Es war an der Zeit, dass er vom Leben den Ausgleich für diese Schmerzen erhielt.
    »Viel Vergnügen«, sagte Mythor.
    Nottr grinste. Er zog sein Schwert und schritt den Cirymern entgegen. »He!« brüllte er jubelnd. »Kaschkas, verlauster Bursche! Komm heraus, damit ich dich verprügeln kann, du Jämmerling.«
    Mit zerrauften Haaren kam Kaschkas herangestürzt, in der Hand ein langes Schwert. »Nottr!« rief der Cirymer grimmig. »Endlich bekomme ich dich zu fassen.«
    Die beiden Kämpfer

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