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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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herumzuwerfen.
    Der Hebelwurf, den Mythor im Sinn gehabt hatte, misslang kläglich. Rokkun brauchte sich nicht einmal anzustrengen, um mit einer ruckartigen Bewegung seines Oberkörpers Mythor von den Beinen zu reißen und wie eine Gliederpuppe durch den Raum zu schleudern. Am anderen Ende prallte Mythor gegen die Wand und sackte dort zu Boden.
    Er raffte sich wieder auf. Gab es denn wirklich kein Mittel, mit dem Rokkun erfolgreich hätte bekämpft werden können? Alton einzusetzen widerstrebte Mythor noch immer, obwohl er wusste, dass Rokkun ihn keinesfalls schonen würde, bekam er Mythor erst einmal gründlich zu fassen.
    »Hahaha!« lachte Rokkun lärmend.
    Er schien bester Laune zu sein, trabte auf Mythor zu und wischte mit einem Arm durch die Luft. Wie ein Geschoß kam die Steinfaust heran und zertrümmerte einen Felsvorsprung, der aus der Wand geragt hatte. Klirrend sausten die Splitter durch den Raum.
    Mythor hatte sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Er hatte längst das Gesetz des Handelns Rokkun überlassen, es war ihm nichts anderes übriggeblieben. Er saß fest in dieser Höhle, und irgendwann einmal musste er zwangsläufig so müde werden, dass er Rokkun nicht mehr würde davonlaufen können. Und dann…
    Mythor spürte Blutgeschmack auf den Lippen. Er atmete schwer, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann stutzte er. Irrte er sich? Oder war es tatsächlich warm geworden im sechsten Koloss von Tillorn?
    Wieder musste sich Mythor vor dem wütenden Rokkun in Sicherheit bringen, dann konnte er einmal kurz die Wände des Hohlraums berühren. Sie waren warm, wurden von Augenblick zu Augenblick heißer.
    »Wird dir heiß, Mythor?« fragte Rokkun und lachte schallend.
    Mythor wusste jetzt, dass er kaum eine Chance mehr hatte. Er musste Alton erreichen und das Gläserne Schwert gegen den steinernen Heroen einsetzen, sonst war er rettungslos verloren.
    »Macht es dir Spaß, Mythor?« fragte Rokkun. »Du kannst dich freuen, in all der Zeit ist außer dir keiner bis zu mir vorgedrungen, jedenfalls kann ich mich nicht erinnern.«
    Einen Augenblick lang blieb Rokkun stehen. Zum ersten Mal bewegte der Steinerne den Kopf. Er pendelte hin und her, als sei Rokkun für ein paar kurze Augenblicke in Erinnerungen versunken.
    Mythor versuchte, mit einem weiten Satz an Rokkun vorbeizukommen. Das gelang auch. Die Strecke war kurz, aber die Zeit war auch sehr knapp.
    Er erreichte den Ort, wo Alton lag, streckte die Hand nach der Waffe aus, bekam sie zu fassen und warf sich sofort wieder zur Seite, Alton nur gerade mit den Fingerspitzen haltend.
    Die furchtbare Faust des Steinernen zermalmte den Fels, auf dem Alton gelegen hatte.
    »Ach«, sagte Rokkun verächtlich, »fühlst du dich nun stark? Komm doch, wenn du dich erkühnst.«
    Mythor fühlte das Gläserne Schwert in seiner Faust, und das gab ihm neue Sicherheit. Er blieb stehen. Rokkun stapfte auf ihn zu.
    »Zurück!« rief Mythor.
    Es war sehr heiß geworden. Auf seiner Stirn stand dickperliger Schweiß.
    »Hahaha«, lachte Rokkun und stapfte weiter.
    Mythor wollte ihn nur zurückdrängen, nur verwunden. Er schlug zu, zielte auf den linken Oberarm des Hünen. Vielleicht gelang es mit Altons Schärfe, Rokkun zu beeindrucken.
    Vergebens.
    Mit ungeheurer Geschwindigkeit schoss Rokkuns Rechte zur Seite. Die Steinfaust packte Alton an der Klinge und hielt das Schwert fest. Mythor erstarrte fast vor Schreck. Es war, als stecke das Schwert im Fels unverrückbar fest. Durch die heiße Höhle gellte Rokkuns Hohngelächter.
    Für einen Augenblick stand Mythor reglos. Er war völlig überrascht.
    Rokkun nutzte den Augenblick. Er warf Alton fort, packte zu und bekam Mythor zu fassen.
    Mythor wartete auf den Schmerz berstender Knochen, aber nichts dergleichen geschah. Hart zwar packte Rokkun zu, aber er zerquetschte Mythor nicht. Er hielt ihn einfach fest, drehte ihn herum und drückte ihn an seine steinerne Brust.
    Mythor sah auf den harten, steinernen Mund des Kolosses, der zu einem angedeuteten Lächeln verzogen war.
    Es wurde immer heißer.
    Er fragte sich, woran er sterben würde – an der immer quälender werdenden Hitze oder am sich langsam verstärkenden Druck von Rokkuns mörderischer Umarmung. Er bekam kaum noch Luft, seine Brust hob sich in krampfhaften Stößen.
    Schweiß sickerte ihm von der Stirn in die Augenhöhlen, brannte sich dort fest. Sein Blick verschwamm. Er hob die Hände, um die Augen frei zu wischen.
    Es half nicht viel.
    Der Augenblick war gekommen.

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