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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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arbeitete.
    Er hob den Sternenbogen, nahm den Mondköcher zur Hand. Mythor rührte kein Glied.
    »Da, nimm!« sagte Luxon. Seine Stimme verriet grenzenlose Müdigkeit. »Ich gebe mich geschlagen, du hast gewonnen.«
    Sternenbogen und Mondköcher fielen auf den Boden, landeten vor Mythors Füßen.
    Mythor war verblüfft. Damit hatte er nicht im Traum gerechnet.
    »Du bist der Bessere«, sagte Luxon achselzuckend. »Nur du bist würdig, diese Waffe zu tragen und zu führen. Ich gebe sie dir zurück.«
    Mythor zögerte, dann nahm er die beiden Waffen auf. Er lächelte und streckte Luxon die Hand hin.
    Und lächelnd schlug Luxon ein.
    *
    Die Sonne stand niedrig über dem Horizont; Mythor deutete es als gutes Vorzeichen.
    Zusammen mit Luxon schritt er der Küste entgegen. Hinter ihm stapften die Freunde – Sadagar, Nottr, der kaum den Blick von Olinga wandte, und Vangard.
    Zuversicht erfüllte Mythor. Er sah hinauf zum Himmel, wo Horus seine bedächtigen Kreise zog. Der Schneefalke hatte etwas am Horizont entdeckt. Vermutlich kamen die Cirymer angeprescht, um ihn wieder einzufangen, überlegte Mythor.
    Es war nicht leicht, das feste Land zu erreichen. Vangard vermochte zwar vieles, aber zur Gänze bändigen konnte er die Strudelsee nicht. Es waren zwischen den Lichtsplitterinseln Kräfte am Werk, die zu groß waren für einen Magier allein – vielleicht sogar zu gewaltig, um überhaupt jemals wieder aufgehalten zu werden. Wahrscheinlich, so dachte Mythor, würde die Strudelsee mit ihren Tücken bis ans Ende der Zeiten bestehen bleiben, einschließlich der flachen Inseln und des Kolosses, der nun nichts weiter mehr war als eine Sammlung ineinander verschachtelter Steinfiguren. Mythor hatte von Luxon erfahren, dass er sich nicht geirrt hatte – zusammen mit Rokkun waren auch dessen Paladine verschwunden. Durch magische Kraft in dieser Welt gehalten für viele Jahre und Jahrzehnte, waren sie nun auf ewig hinübergeglitten in jenes Reich, aus dem es eine Wiederkehr nicht geben konnte.
    »Ich bin gespannt, was der Halunke Kaschkas sich hat einfallen lassen«, sagte Mythor.
    Luxon lächelte. »Er wird uns angreifen«, sagte er.
    »Aber wir werden uns zu wehren wissen.«
    Mythor hielt den Sonnenschild in der Hand und lächelte ebenfalls. »Eine gute Gelegenheit, den Schutz des Schildes zu erproben«, meinte er.
    Sie erreichten das feste Land. Hark wartete dort auf Mythor, ein wenig entfernt hatte sich Pandor eingefunden und knabberte an dem Gras. Lerreigen, der neben Vangard das Land erreichte, quollen fast die Augen aus dem Kopf, als er sah, was Pandor auf dem Rücken trug - den leonitischen Königssattel. Aber er schwieg vorerst und beherrschte sich.
    »Da kommt der Haufen«, sagte Sadagar und deutete auf die heranstürmende Schar.
    »Sie haben sich zusammengetan«, stellte Mythor fest, der mit einem Blick abschätzen konnte, dass sich Kaschkas’ Streitmacht beachtlich vergrößert hatte.
    »Es sind ziemlich viele«, stellte Sadagar fest. Nottr stieß ein zufriedenes Grunzen aus, während Olingas Blick etwas Schmachtendes bekam – offenbar freute sich die Karsh-Frau, neue Heldentaten des Lorvaners beobachten zu können.
    »Ich werde das allein erledigen«, sagte Mythor.
    Luxon zog die Brauen hoch, sagte aber nichts.
    Langsam schritt Mythor voran. Hark gesellte sich zu ihm, Horus zog seine Kreise ein wenig enger.
    Den Sonnenschild hielt Mythor in der Linken, die Rechte hielt Alton, das Gläserne Schwert. Das Haupt war bedeckt vom Helm der Gerechten, über der Schulter hingen Sternenbogen und Mondköcher – Mythor wusste, dass er diesen Kampf nicht würde verlieren können.
    Eine gewaltige Masse Staub drängten die Reiter vor sich her, als sie auf Mythor zu galoppierten. Er sah Kaschkas allen voran, vermutlich danach gierend, Mythor mit eigener Hand zu erschlagen. Mochte er es versuchen.
    Mythor blieb stehen.
    Er verfolgte genau, was die Cirymer und Coromanen taten. Sie versuchten es zunächst einmal mit Ferngeschossen.
    Pfeile kamen herangeschwirrt, Speere wurden geschleudert, wildes Kampfgeschrei gellte höhnend zu Mythor herüber.
    Mythor hob langsam den Sonnenschild.
    Ein Schrei löste sich von den Lippen der Freunde, und Mythor selbst war verblüfft.
    Wie von Geisterhand gelenkt änderten die Geschosse ihre Bahn; sie kehrten um, flogen denen entgegen, die sie geschleudert und verschossen hatten. Mit ihren eigenen Geschossen wurden die Angreifer bedacht, und manch einer hatte gut gezielt und wurde vom eigenen Pfeil

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