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Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone

Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone

Titel: Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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vollenden.
    »Ich fürchte das Schlimmste«, sagte Vangard. »Vielleicht irre ich mich – hoffentlich –, aber ich möchte mir Gewissheit verschaffen.«
    »Ich auch«, sagte Mythor. »Ich muss zur Südwelt und Fronja aufsuchen. Aber…«
    »Der Sieg in Logghard ist der Lichtwelt nicht mehr zu nehmen«, sagte Vangard, der erkannte, welche Bedenken Mythor plötzlich kamen. »Jetzt, da du alles besitzt, was der Lichtbote hinterlassen hat, außer dem ewigen Leben, musst du nach höheren Zielen streben.«
    »Fronja…«
    Da flog die Kabinentür krachend auf, und Prinz Nigomir trat ein.
    »Kriegsrat?« fragte er.
    »Nein«, widersprach Mythor. »Vangard und ich sind übereingekommen, dass du eigentlich in unserem Sinne handelst.«
    Prinz Nigomir schien überrascht, obwohl sich in seinem hohlwangigen Gesicht keine Miene verzog. Er ging polternden Schritts zum Kartentisch, dabei rieben sich die Schuppen seines Gewandes raschelnd gegeneinander. Von hinten sah sein wallendes Haar noch mehr aus wie eine schwarze Flamme, die nach allen Seiten züngelte.
    »Gerümpel!« sagte er und deutete auf die von Mythor abgelegte Ausrüstung. »Was man zum Bestehen braucht, sollte man eigentlich in sich tragen.«
    *
    Prinz Nigomir saß breitbeinig da und blickte Mythor an. Vangard sagte irgend etwas, das nach »die Grenze zu Cherzoon abstecken« klang, und verließ die Kabine. Mythor hätte noch viele Fragen an ihn gehabt, aber die konnte er auch stellen, nachdem sie die Schattenzone durchquert hatten. Er wollte gegenüber Nigomir nicht unhöflich sein.
    »Was ist aus deiner Mannschaft geworden?« erkundigte sich Mythor.
    »Ich verlor einen Mann nach dem anderen«, antwortete Nigomir mit gefestigter Stimme; er schien sich ans Sprechen gewöhnt zu haben. »Ich habe seit unserer letzten Begegnung niemanden mehr angeheuert. Es ist besser so. Ich bin mir selbst genug.«
    »Vielleicht können wir dir helfen, deinen Fluch abzulegen.«
    Nigomir lachte schaurig.
    »Vangard ist ein mächtiger Zauberer«, sagte Mythor.
    »Kann er mir Karen wiederbringen?«
    Darauf wusste Mythor nichts zu sagen.
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann sagte Nigomir: »Du scheinst inzwischen viel erlebt zu haben. Du hast gelebt. Ich nicht. Ich möchte lieber sterben, als…«
    »Wir werden einen Ausweg finden«, sagte Mythor.
    Nigomir hieb mit voller Wucht auf den Tisch. »Wir werden in die Schattenzone einfahren! Ich war schon einmal dort. Für mich ist es fast wie eine Heimkehr.«
    »Was ist damals passiert?« fragte Mythor und wurde sich in diesem Moment bewusst, dass er dieselbe Frage schon einmal an Nigomir gestellt hatte. Und als Nigomir antwortete, da erinnerte sich Mythor, dass er es mit denselben Worten tat wie einst, und ihn fröstelte. Es war, als wiederholten sich die Geschehnisse der Vergangenheit.
    »Unglaubliches. Ich war mit meinem Schiff und der gesamten Mannschaft ein Spielball dieser grauenhaften Mächte. Wir haben uns tapfer zur Wehr gesetzt, und mehr als die Hälfte meiner Leute fand den Tod, bevor der Widerstand von uns anderen gebrochen war. Ich habe die Unterwelt erlebt. Dort hat meine Irrfahrt begonnen, die immer noch nicht zu Ende ist. Wir wurden in die tiefsten Abgründe hinabgezerrt, und wir ritten mit der Goldenen Galeere auf einer Welle, die höher war als der höchste Berg, den ich kenne. Ich hätte lieber sterben mögen.«
    Nigomir sagte es mit einer Todessehnsucht, die Mythor betroffen machte. »Es muss noch eine andere Art der Erlösung für dich geben«, sagte Mythor.
    Plötzlich schwankte der Boden unter Mythors Füßen so heftig, dass er den Halt verlor und quer durch die Kabine flog. Nigomir landete auf ihm, versuchte sich aber sofort wieder aufzuraffen.
    »Wir sind da!« rief er mit sich überschlagender Stimme. »Wir fahren in die Schattenzone ein. Endlich!«
    Mythor wollte es nicht glauben, dass sie schon nach so kurzer Zeit an der Schattenzone sein sollten. Aber da das Schiff nicht mehr zur Ruhe kam und sich Nigomir seiner Sache so sicher war, musste er es wohl glauben.
    Nigomir schritt wankend zur Tür. Mythor schleppte sich über den Boden zu der Ausrüstung, die vom Tisch gefallen war, setzte den Helm der Gerechten auf und nahm den Zauberkristall und den Sonnenschild an sich.
    Augenblicklich schien sich das Schiff zu beruhigen. Doch Mythor erkannte, dass dies nur eine Sinnestäuschung war. Das Schiff schlingerte auch weiterhin, nur die weißmagischen Kräfte des DRAGOMAE verliehen ihm Standfestigkeit und ein Gefühl der

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