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Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Titel: Mythor - 054 - Vina, die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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Vulkan flog, war vom Winde verweht.
    Doch nicht zu lange waren die Ereignisse her, so daß Vina beschloß, dem Wind zu folgen, der den Drachen vor sich her trieb. Nur mit halbem Ohr hörte sie die Erzählungen der Tau von der Feuergöttin, die zu töten der Held aufgebrochen war, den Tod fand, wiedergeboren wurde und abermals aufbrach, um sein Werk zu beenden. Ob die Feuergöttin den Tod gefunden hatte, wußte niemand zu sagen, denn der Vulkan gab keine Antwort außer Feuer und glutenden Lavaströmen, und der Drachen trieb gen Süden davon, fort von der Schattenzone. Mehr wußten auch die Tau nicht zu sagen.
    Und Vina hatte die Verfolgung aufgenommen. Die Frage brannte in ihr, was es mit diesem Wiedergeborenen auf sich hatte. Wer war der Held Honga, der es gewagt hatte, der entarteten Feuergöttin entgegenzutreten, die den Vulkan zum Ausbrechen gezwungen hatte?
    Doch wie es schien, war ihre Mission zum Scheitern verurteilt. Immer heftiger schwankte das Luftschiff unter den Versuchen der Meduse, den Ballon zu zerstören, und Vina bangte um Gerrek. Wie leicht konnte der tolpatschige Beuteldrache in luftiger Höhe den Halt verlieren und in die Tiefe stürzen!
    Aber nur er konnte die Meduse töten. Vina selbst war eine Hexe, und die Kraft des roten Feuers war stark, aber nicht stark genug. Ihre Magie reichte nicht aus. Gerreks Schwert allein mußte die Entscheidung bringen. Wieder schaukelte die Gondel.
     
     
    *
     
    Der kalte Höhenwind schnitt durch die Felle, die sich der Mandaler um den Oberkörper geschlungen hatte, zerrte an seinem Lendenschurz und stach wie mit tausend Messern in seine Beine. Seine lederartige Drachenhaut vermochte ihn kaum gegen die Kälte zu schützen. Schimpfend begann der Beuteldrache in der Takelage emporzuklettern.
    Er wagte nicht, nach unten zu sehen. Das Fliegen behagte ihm absolut nicht. Nicht allein, daß jene Hexe, die ihn verzaubert hatte, versäumt hatte, ihm Flügel zu geben - das Fehlen dieser Flügel hatte sich auf sein Gemüt niedergeschlagen. Die große Höhe und das Meer unter ihm erzeugte ein Unbehagen, wie es stärker kaum noch sein konnte.
    Gerrek schüttelte sich. Krampfhaft hielt er sich an der Strickleiter fest, die durch das undurchschaubare Gewirr von Tauen, welche Gondel und Ballon miteinander verbanden, nach oben führte. Über ihm blähte sich die riesige Kugel des Ballons und die große Öffnung, durch die das leichte Gas aus den Erdspalten eingefüllt werden konnte.
    »Äh!« knurrte Gerrek. Er kletterte schneller. Die Bewegung hielt ihn warm. Es war eine fatale Angelegenheit: wenn er schneller kletterte, kam er der gefährlichen Meduse zu schnell näher, wenn er langsamer kletterte, begann er erbärmlich zu frieren.
    »Mußte dieses dämliche Vieh sich ausgerechnet den Zugvogel aussuchen?« knurrte der Beuteldrache griesgrämig und hangelte sich nach oben. »Und natürlich bin ich es, der mal wieder die Schwerarbeit verrichten muß. Es ist eine bodenlose Gemeinheit!«
    Er hatte angefangen, die Sprossen der Strickleiter zu zählen, da er nicht nach unten zu schauen wagte, hatte sich aber bald verzählt. So blieb ihm nur der Blick nach oben, um festzustellen, wie weit er vorangekommen war, aber die Größe des Ballons war nicht dazu angetan, sein Gemüt zu erheitern.
    Nach einiger Zeit erreichte er schließlich die Ballonhülle und war dabei durch die ruckenden Bewegungen, die sich vom Ballon über die Seile auf die Gondel übertrugen, erheblich durchgeschüttelt worden. Fast unnötig zu sagen, daß ihm dabei stellenweise speiübel geworden war. Aber was ein rechter Beuteldrache ist, der gibt selbst unter solch erschwerenden Umständen nicht auf. Tapfer hatte er sich emporgearbeitet und faßte jetzt mit der rechten Hand nach dem ersten Haltegriff, der an der Ballonhülle befestigt war, um ein fast müheloses Erklettern dieser gasgefüllten Kugel zu ermöglichen.
    »Bei meinem sprichwörtlichen Pech«, murmelte der Beuteldrache, »werde ich bis zur Ballonspitze klettern, um festzustellen, daß dieser vertrackte fliegende Pilz auf der anderen Seite kauert.«
    Tapfer klomm er dennoch weiter in die Höhe, stets gewärtig, einen Teil der Meduse zu erblicken. Das gräßliche Ungeheuer mußte sich vollkommen darauf konzentriert haben, den Ballon zu öffnen, und schien auf nichts anderes mehr zu achten.
    Das kommt mir gelegen, dachte Gerrek. Warte, du abscheulicher Luftgeist, jetzt rückt dir der schönste und stärkste Beuteldrache der Welt auf den Hals!
    Und gerade, als

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