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Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Titel: Mythor - 054 - Vina, die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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Er sah ein blasses Gesicht und Augen, die ihn bezwingen wollten. Doch stärker war der Ruf der Mühle, und er stieß die Gestalt zurück, die ihn hindern wollte, dem Ruf zu folgen.
    »Ich muß hinein und mit den anderen warten!«
    Er schrie es und rannte jetzt. Er mußte doch warten, bis die Meisterinnen kamen, um sie alle abzuholen und ihrer Bestimmung zuzuführen! Auch die anderen warteten schon.
    KOMM HIERHER, TRITT EIN UND WARTE MIT DEN ANDEREN AUSERWÄHLTEN AUF DEINE BESTIMMUNG.
    Ja, er kam. Nichts mehr konnte ihn aufhalten. Nichts und niemand.
    Vor ihm ragte die Wand der Mühle auf. Kalkweiß und hart. Es gab keine Fenster, aber eine Tür, die sich vor ihm öffnete, wo gerade noch eine massive Wand gewesen war.
    Nichts daran war für ihn unnatürlich. Mit raschem Schritt betrat er durch diese Tür die Mühle, um zu den anderen Auserwählten zu gelangen, die wie er auf ihre Bestimmung warteten, wie der Ruf es befahl.
    Geräuschlos schloß sich hinter ihm wieder die Wand und wurde zur undurchdringlichen Sperre.
     
     
    *
     
    Wie von Sinnen war Ramoa hinter ihm her gelaufen. Sie rief, aber er hörte nicht. Honga ließ sich nicht aufhalten.
    Sie wußte, daß er in einem Zauberbann gefangen war, den nur er wahrnahm, nicht aber Ramoa. Sie war eine Frau! Für sie war die Botschaft der Windmühle nicht gedacht, und daher vermochte sie sie nicht aufzunehmen. Sie sah nur die Wirkung auf den Mann.
    Deshalb waren die Fischköpfe zurückgeblieben…
    Sie kannten die Gefahr! Sie alle waren ohne Ausnahme Männer! Und sie mußten gewußt haben, was in Gestalt der Mühle auf sie wartete. Nicht aber auf Ramoa, weil sie eine Frau war.
    Vor Honga öffnete sich ein Tor in der massiven weißen Mauer der Windmühle, und ohne einen Augenblick zu zögern, schritt der Held hindurch. Die sich wieder schließende Wand entzog ihn den Blicken der Feuergöttin, die ihn selbst mit dem zwingenden Blick nicht mehr hatte halten können.
    Sie lief zu der Stelle, an der die Tür gewesen war. Doch für Ramoa entstand sie nicht. Die Wand blieb geschlossen.
    Und der Held Honga blieb gefangen. Gefangen in der magischen Falle der Windmühle…
     
     
    *
     
    KOMM HIERHER, TRITT EIN UND WARTE MIT DEN ANDEREN AUSERWÄHLTEN AUF DEINE BESTIMMUNG!
    Den Ruf gab es nicht mehr. Er war in jenem Moment erloschen, in dem Mythor das Innere der Mühle betrat.
    Da waren sie, die anderen Auserwählten! Er sah sie, und sie flößten ihm mit ihrem Aussehen Grauen ein.
    Wie ein wildes Tier sprang ihn dieses Grauen an, weil er sah, wie lange sie schon hier warteten! Nichts mehr vernebelte seinen Verstand. Er wurde sich der Falle bewußt, in die er geraten war.
    »Raus hier!« schrie er sich selbst zu, fuhr herum und wollte durch die Tür die Mühle wieder verlassen.
    Aber diese Tür gab es nicht mehr!
    Es nur noch eine massive Wand! Mit Fäusten hieb er dagegen, aber sie gab nicht nach. Keine Geheimtür gab es, die er mit Altons Klinge hätte aufhebeln können - nichts! Er war gefangen. Eingeschlossen. Wie ein Wahnsinniger, von der Angst gepeitscht, das Schicksal der anderen erleiden zu müssen, irrte er durch das Innere der Mühle und suchte nach einem Ausgang. Doch es gab keinen. Nur Wände!
    Keine Türen, keine Fenster! Nur eine seltsame, schattenlose Helligkeit, die aus dem Nichts kam und ihn seine Umgebung erkennen ließ. Eine Umgebung, aus der es keinen Weg ins Freie mehr gab. Altons Klinge schmetterte gegen die Wand und wurde zurückgeprellt. Die Wand zeigte keine Spur, nicht einmal einen Kratzer. Mit Gewalt konnte er sich nicht mehr aus der Fallen-Mühle befreien.
    Da schob er Alton in die Scheide zurück, und mit hängenden Schultern kehrte er zurück in den Raum, in den alle gegangen waren.
    So wie sie würde auch er eines Tages sein, und wieder griff die Furcht nach seinem Herzen.
    Da lagen sie oder lehnten kauernd an den Wänden. Sie alle waren einmal Männer gewesen. Ihre Kleidungsfetzen, halb vermodert und zerfallen, verrieten es ihm.
    Und ihre bleichen, fleischlosen Totenschädel auf den kahlen Gerippen starrten ihn höhnisch grinsend an!
     
    Mythor alias Honga, Ramoa, die Feuergöttin, Gerrek, der Mann, der in einen Beuteldrachen verwandelt wurde, und Vina, eine von Zahdas Hexen - alle haben ihre Schwierigkeiten, sobald sie sich im Inselgebiet befinden, das nicht zu Unrecht » Blutige Zähne’’ genannt wird.
    Doch es kommt noch schlimmer, denn die LUFTGEISTER GREIFEN AN…
     
    LUFTGEISTER GREIFEN AN
     
    - das ist auch der Titel des Mythor-Bandes

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