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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Wirklichkeit bewegen sie sich an der Oberfläche weiter und fühlen sich nun so sicher wie in Zaems Schoß!
    Nun, wenn dem so ist, dauert die Jagd ja nicht mehr lange, dachte sie und sah schon die Gesuchten greifbar vor sich.
    Aber dem war nicht so.
*
    Über ihnen wölbte sich das Dschungeldach, aber hier standen die Bäume weiter auseinander, und helles Sonnenlicht fiel durch das Laubwerk und bewies, daß es bereits Mittag geworden war.
    »Westen…«, sagte Scida und streckte den Arm aus. »Dort ist Westen, dort ist die Küste, und dort werden wir uns einschiffen und über das Wasser Gavanque umrunden können, um ins Zahda-Gebiet und damit an unser Ziel zu kommen…«
    »Warum?« fragte Gerrek düster. »Auf Schiffen wird man krank!«
    »Wovor hast du eigentlich nicht Angst?« fauchte Scida ihn an. »Du hast Angst vorm Fliegen, gehst nicht gern zu Fuß, kommst kaum mit einem Pferd zurecht, magst keine Pilze, weil man davon krank wird, und jetzt auch noch…«
    »Immer ich!« schrie Gerrek aufgebracht. »Immer suchst du die Schuld bei mir! Ach, macht doch alle, was ihr wollt…« Er winkte heftig ab und stapfte davon. Überrascht sahen ihm die anderen nach.
    »Was ist denn mit dem los?« fragte One, der Rothaarige.
    Mythor grinste. »Wetten, daß er bald zurückkehrt?«
    Scida schien der gleichen Ansicht zu sein. »Laßt uns gehen. Wir vertrödeln nur kostbare Zeit.«
    »Verzeih, wenn ich dir widersprechen muß«, sagte One und neigte unterwürfig den Kopf. »Aber ich glaube kaum, daß wir an der Küste ein Schiff finden werden. Wir kommen ja von dort. Es gibt plötzlich Hunderte von Enterseglern, die Luft und Wasser unsicher machen. Sie stürzen sich auf alles, was sich bewegt. Solange sie dort schwimmen und fliegen, gibt es weder Luftschiffe noch Wasserfahrzeuge, die sich bewegen. Und ich glaube kaum, daß es den Amazonen von Narrang so schnell gelingt, dieser Plage Herr zu werden.«
    Scida sah ihn betroffen an.
    »Du sprichst die Wahrheit? Entersegler an der Küste?«
    One nickte heftig. »Auch wenn niemand sich erklären kann, woher sie kommen – beim Leben Empels, es gibt sie, und sie sind fürchterlich!«
    Scida sah Mythor an, der nickte. Sie waren mit dem von Gondaha abgespaltenen Nissenhort auf Gavanque gestrandet, als die Entersegler ausschlüpften. Sie hatten unbeabsichtigt diese Bestien zur Insel gebracht. Dumpf entsann sich Scida der Worte ihrer in den Tiefen des Nissenhorts umgekommenen Hexe Jewa, daß diese Tiere ein Teil der von Fronja, der Tochter des Kometen, vorhergesagten Großen Plage sein konnten.
    Ihre Schultern fielen herab.
    »Nun, dann werden wir den langen Weg wohl doch zu Fuß marschieren müssen«, sagte sie. »Schade, daß wir jetzt so weit im Westen sind. Wir müssen in die andere Richtung, müssen sehen, daß wir das Gebiet der Gaidel und der Vone durchqueren, wenn ich mich noch recht entsinne, was Gintel sagte.«
    One nickte.
    »Aber wir sollten vorsichtig sein. In der Nähe der Gaidel-Grenze befindet sich der Orchtsumpf. Wenn wir dort hineingeraten…«
    »Orchtsumpf? Was ist das?« fragte Mythor.
    »Ein Sumpf, in dem eine grauenerregende Bestie haust«, sagte One. »Ich möchte dem Orcht nicht in die Fänge geraten… dann schon lieber der Fallenstellerin Naesca!« Er schüttelte sich.
    Bei den letzten Worten Ones überkam Mythor ein eigenartiges Gefühl. Ihm war, als habe One einen Blick in die Zukunft getan, aber dieser Eindruck schwand sofort wieder, und der Gorganer wußte nicht einmal mehr, was ihm so seltsam vorgekommen war.
    »Du scheinst die Gegend hier gut zu kennen«, sagte Scida.
    One nickte. »Wir kennen sie sehr gut, wir alle drei. Wir kennen auch einen todsicheren Weg, in Zahdas Land zu kommen.«
    Wieder fühlte Mythor sich unbehaglich. Das Wort »todsicher« hatte einen seltsamen Unterton gehabt, und er entsann sich der Worte Gerreks: Sie stinken, aber es ist ein Gestank, den man nicht mit der Nase riechen kann!
    Mythor beschloß, auf der Hut zu sein.
    »Gut«, sagte Scida. »Dann werdet ihr drei uns führen. One, du wirst vorauslaufen und die Gegend erkunden. Wir folgen langsam. Sei auf der Hut. Wenn du einen Hinterhalt erkennst, kommst du zurück, um uns zu warnen. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte One und machte sich unverzüglich auf den Weg.
    Augenblicke später schob sich Gerrek schnaubend durch das Gebüsch. »Wartet auf mich«, schrie er. »Denn ohne mich werdet ihr ja doch nicht mit den unzähligen Gefahren fertig, die auf euch lauern!«
    Lankohr stöhnte

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