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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Moment Fragen zu stellen. Weder an die Amazone noch an irgendeinen anderen.
    »Laßt uns weitergehen«, befahl Scida.
    In der großen Höhle blieb die Statue hinter ihnen zurück. Und Gintel ahnte nicht einmal, wem er die Legende erzählt hatte…
*
    Obgleich Mythor sich in der nächsten Zeit reichlich ruhig verhielt und mehr über die beiden unterschiedlichen Fassungen der Lichtbotenlegende nachdachte, kamen sie rasch voran. Scida legte ein gehöriges Marschtempo vor, so daß Gintel, ihr Führer, ebenso wie Lankohr zuweilen zu protestieren wagten. Der Weg führte durch die Höhlen, vorbei an unterirdischen Sümpfen, an Tropfsteingrotten und kleinen Seen. Wenn es nach dem Platzangebot dieser unterirdischen Welt ging, dann konnten sich Aasen, Kräutermännchen und was sich sonst noch an Volk hier unten verborgen hielt, noch über ein paar Dutzend Winter hinweg fleißig vermehren. Aber wehe ihnen allen, wenn es sich die Amazonen doch einmal anders überlegen und mit Gewalt eindringen würden. Die Bewohner der Höhlenwelt waren den Kampf nicht gewohnt, sie würden wie die Fliegen fallen. Mythor hoffte, daß das niemals geschehen würde, und er ahnte nicht einmal, wie haarscharf der Aasenschlupf und seine Bewohner diesem Schicksal entgangen waren, weil Beatyn und Grimmbild Burra davon abgehalten hatten, Honga in die Tiefe zu folgen.
    Irgendwann – sie hatten eine kleine Rastpause eingelegt und sich mit seltsam schmeckenden Früchten gestärkt – erreichten sie dann das andere Ende des Aasenschlupfs.
    »Hier geht es hinaus«, sagte Gintel und deutete in die Abzweigung, die steil nach oben führte. »Wenn ihr hinausgeht, deckt den Eingang sorgfältig wieder zu. Es braucht nicht unbedingt jeder Jäger oder Sammler, der zufällig durch den Wald streift, zu sehen, wo unsere Haustür ist.«
    »Du kannst unbesorgt sein«, sagte Scida. »Wo etwa sind wir hier?«
    »Im Südwesten«, erklärte Gintel. »Also im Einflußbereich der Hexe Empel.«
    »Südwesten«, murmelte Scida. »Das ist gut.«
    Sie schob sich in den schmalen, nach oben führenden Gang. Die anderen folgten ihr. Lankohr kam als letzter. Er verabschiedete sich mit einer innigen Umarmung von dem weißhaarigen Gintel. Offenbar waren die beiden Aasen gut miteinander befreundet. Mythor fragte sich, ob Lankohr von Schloß Behianor aus Zeit und Gelegenheit gehabt hatte, die Verbindung zum Aasenschlupf aufrechtzuerhalten, oder ob Gintel nicht von Anfang an in der Höhlenwelt gelebt hatte oder… Es führte zu weit. Und wenn Lankohr nicht von selbst darüber reden wollte, war es seine Sache, und Mythor würde ihn nicht bedrängen. Immerhin hatte er mit dieser herzlichen Verabschiedung gewartet, bis die anderen außer Sichtweite waren – nur Mythor hatte es beobachtet.
    Jetzt folgte Lankohr den anderen nach oben, und Mythor hörte seine Schritte.
    Der Dschungel nahm sie wieder auf.
*
    Etwa zu dieser Zeit brach auch die Stille Osilje wieder auf. Sie hatte eine Ruhepause eingelegt, weil auch sie eingesehen hatte, daß Schlaf wichtiger war als alles andere. Und ihr Opfer konnte ihr nicht entgehen. Der Lemuran verlor eine einmal aufgenommene Witterung nie. Selbst wo alle anderen Arten des Spurenlesens versagten – auf Flüssen oder auf blanken Felsen –, ließ die Echse sich nicht beirren.
    Und Osilje wußte, daß auch die Verfolgten eine Pause einlegen mußten.
    Nach Tagesanbruch ging sie auf eine andere Art von Jagd, erlegte ein Tier und briet es. Einen Teil des Fleisches verspeiste sie selbst, was übrigblieb, verschlang der Lemuran.
    Der geringfügige Zeitverlust störte die Stille nicht sonderlich. Hier im Dschungel, wo jede Spur sich rasch verlor und man selbst auf abgebrochene Zweige nicht viel geben durfte, würden es die anderen schwerer haben als sie selbst, die dem Lemuran die Arbeit des Suchens überlassen konnte.
    Was sie ein wenig verwunderte, war nur, daß die Verfolgten darauf verzichtet haben mußten, den Aasenschlupf aufzusuchen. Denn der Lemuran setzte die Verfolgung jetzt weiter oberirdisch fort. Wohl war er bis zum Einstieg des Schlupfs vorgedrungen, hatte ein Buschwerk mit stinkenden Blüten zertreten und darunter einen Höhleneingang freigelegt, aber er hatte nicht den Kopf hineingesteckt, was er unweigerlich getan hätte, wäre das Ungeheuer hineingekrochen. Es war allerdings hier gewesen, hatte dann verzichtet, einzudringen.
    Ein Täuschungsversuch! überlegte die Stille Osilje. Wir alle sollen glauben, sie hätten sich dort unten versteckt, in

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