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Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Titel: Mythor - 068 - Traumland der Ambe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlcek Ernst
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Stroh. Als sich Gerrek magenknurrend darüber beklagte, schon lange keine herzhafte Mahlzeit mehr zu sich genommen zu haben, brachte ihnen der Sklave einen Korb voll Früchte.
    »Kein Fleisch?« beschwerte sich Gerrek.
    »Vielleicht gibt es morgen Beuteldrachen am Spieß«, meinte Lankohr dazu. »Es ist mir nicht entgangen, daß den Amazonen bei deinem Anblick das Wasser im Munde zusammenlief.«
    Der Aase und der Beuteldrache stritten noch eine Weile miteinander. Mythor streckte sich auf dem Stroh aus, Ambes Geschichte ging ihm nicht aus dem Sinn. Die Nacht senkte sich über Ambes Zaubergarten, im Stall war es finster. Die Amazonen entzündeten ein Lagerfeuer und sangen mit rauhen Stimmen Kampflieder. Scidas regelmäßige Atemzüge zeigten, daß sie bereits eingeschlafen war. Gerrek begann zu schnarchen, und irgendwann fand auch Mythor Schlaf.
*
    Ein eintöniges Geräusch weckte Mythor, es war ein in regelmäßigen Abständen wiederkehrendes Fauchen. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und stellte fest, daß er allein war. Tageslicht fiel durch die offene Stalltür und ließ ihn blinzeln.
    Unwillkürlich griff er in die Tasche mit Vinas Ring. Er schloß die Hand darüber und dachte ganz fest an Isgrin, in der Hoffnung, von ihr ein Zeichen zu bekommen, wie schon einmal, als sie in Vones Trittorhain gefangen war. Aber nichts passierte, und enttäuscht begab er sich ins Freie.
    Auf dem freien Platz zwischen den Häusern wuchs eine phantastische Blüte und blähte sich immer mehr auf. Es handelte sich um den Ballon des Flugschiffs, der in bunten Farben bemalt war. Seine Kameraden umstanden die Gondel, die noch am Boden verankert war. Daneben loderte ein Lagerfeuer, und zwei Sklaven bedienten einen großen Blasebalg, der heiße Luft durch die Öffnung des Ballons blies.
    Kalisse kam aus Richtung ihrer Unterkunft in Begleitung zweier Kriegerinnen; eine davon erkannte Mythor als jene Amazone, die sie empfangen hatte und sich Jilko nannte. Alle drei trugen sie vollständige Kampfausrüstung. Kalisse war zudem noch mit Pfeil und Bogen bewaffnet, doch hatte sie den Bogen nicht in ihre Eisenfaust gespannt.
    »Sputet euch!« herrschte die Amazone die Sklaven am Blasebalg an. »Gleich geht die Sonne auf.«
    Sie fand es nicht nötig, Mythor und seine Gefährten zu begrüßen oder ihre zweite Begleiterin vorzustellen. Sie unterzog die Taue der Gondel einer Überprüfung, besah sich die Säcke mit Ballast und knurrte zustimmend, als sie in der Gondel die Verpflegungstaschen sah.
    »Kommt an Bord!« forderte sie Mythor und seine Freunde auf.
    Scida machte den Anfang, sie hatte Mythor noch keines Blickes gewürdigt; sie benahm sich gerade so, als hätte Mythor ihr Liebesglück zerstört. Zusammen mit Gerrek und Lankohr bestieg er die Gondel.
    Als die Sonne ihre ersten Strahlen über Ambes Zaubergarten schickte, war die Ballonhülle unter dem Druck der Heißluft prall gespannt. Die Taue wurden gelockert, die den Ballon am Boden gehalten hatten, und als er senkrecht in die Höhe wies, gab Kalisse das Zeichen zum Lösen der Haltetaue.
    » Windrose flieg und bringe uns rasch weit, weit fort!« rief Kalisse ausgelassen. Während das Flugschiff rasch an Höhe gewann und ein plötzlich aufkommender Wind sie in östliche Richtung abtrieb, überprüfte Kalisse den Befeuerungsbehälter, der durch gelegentliche Feuerstöße ein Abkühlen der Luft im Ballon verhindern sollte. Sie kippte einige Male das Zündflämmchen über das Feuerrohr, jedoch ohne den gewünschten Erfolg – nicht einmal eine Stichflamme zuckte aus dem Rohr.
    »Leer! Kein Öl!« schrie Kalisse wütend. »Ohne Feuer kein Flug. Wir werden notlanden müssen. Das heißt… dieser Beuteldrache kann doch Feuer spucken!«
    Kalisse drehte sich in der Gondel ungestüm um und wäre dabei beinahe auf Lankohr getreten.
    »Ich fürchte, mit Gerrek kannst du nicht rechnen«, sagte Mythor bedauernd und deutete auf den Beuteldrachen, der sich am Boden zusammengerollt hatte und sich verzweifelt an einen Vorsprung der Gondel klammerte. »Er hat entsetzliche Angst vorm Fliegen und ist da für nichts zu gebrauchen.«
    »So«, sagte Kalisse und stemmte ihre Rechte in die Hüfte, während sie auf den wie unter Schüttelfrost zitternden Beuteldrachen hinabstarrte. »Was für eine Jammergestalt. Aber ich kenne ein erprobtes Mittel, um dir die Angst vorm Fliegen zu nehmen. Ich werfe dich einfach über Bord.«
    »Schon gut«, sagte Gerrek zähneklappernd. »Wenn ihr Feuer braucht, werde ich mich

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