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Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Titel: Mythor - 068 - Traumland der Ambe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlcek Ernst
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könnte.«
    »Warum bist du da so sicher?« fragte Gerrek. »Es ist doch möglich, daß Ambe sich nicht wieder verpuppte und daß wir den Rest von ihr selbst erfahren.«
    »Ambes Verpuppung muß als Flucht vor den Problemen der Wirklichkeit angesehen werden«, erklärte Lankohr. »Und eine Hexe wie sie wird immer wieder vor sich selbst und dem Leben fliehen, wenn sie damit nicht fertig wird. Laß dir das von einem Aasen gesagt sein.«
    Eine Gärtnerin im violetten Mantel tauchte auf.
    »Ihr müßt jetzt gehen«, sagte sie, ohne einen von ihnen anzusehen.
    »Wo können wir Ambe finden?« erkundigte sich Mythor.
    »Sie wird sich an euch wenden, wenn es an der Zeit ist«, sagte die Gärtnerin abweisend. Sie biß sich auf die Lippen und fügte dann hinzu: »Besser wäre es, ihr würdet Ambes Zaubergarten schnellstens verlassen. Ihr bringt meiner Herrin nur Unglück.«
    »Wir sind in einer wichtigen Mission unterwegs und haben eine dringende Botschaft für Ambe«, sagte Scida. »Ich bestehe darauf, daß wir sofort zu ihr gebracht werden!«
    »Das geht nicht«, sagte die Gärtnerin und blickte Scida dabei seltsam an. »Ihr könnt eure Botschaft einer von uns übergeben, wir werden sie an Ambe weiterleiten. Ich bitte euch, einsichtig zu sein und Gavanque schnellstens zu verlassen. Wir stellen euch ein Luftschiff zur Verfügung, das euch rasch zur Ostküste bringen wird. Seid ihr einverstanden?«
    Scida wollte aufbrausen, aber Mythor kam ihr zuvor.
    »Wir sind einverstanden«, sagte er. »Da es aber bereits dunkel wird, bitten wir dich, uns eine Unterkunft für die Nacht zuzuweisen. Wo können wir lagern?«
    »Geht ins Amazonenfort, dort wird man euch für diese eine Nacht aufnehmen«, sagte die Gärtnerin. »Folgt mir.«
    Sie eilte mit wehendem Mantel voran, und Mythor schloß zu ihr auf. Hinter sich hörte er Gerrek mit Lankohr streiten, weil der Beuteldrache sich weigerte, den Aasen wiederum auf sich reiten zu lassen.
    »Ich bin kein Tier, sondern ein Mensch – ein Mann«, sagte Gerrek.
    »Das warst du vielleicht einmal, aber jetzt bist du nur noch das Zerrbild eines solchen«, erwiderte Lankohr. »Jene Hexe, die dich in einen Beuteldrachen verwandelt hat, wird schon gewußt haben, warum sie es tat.«
    »Es war Gaidel«, stellte Gerrek verbittert fest.
    Mythor drehte sich im Gehen um und fragte:
    »Hast du deine Erinnerung zurückbekommen?«
    Gerrek schüttelte so heftig den Kopf, daß seine blonde Mähne wallte.
    »Nein«, sagte er. »Aber es kann gar nicht anders gewesen sein. Ich bin mir jetzt sicher, daß Gaidel mich auf dem Gewissen hat. Und da sie tot ist, kann ich nicht mehr in einen Mann zurückverwandelt werden.«
    »Und den Grund für ihre Tat kennst du nicht?« fragte Mythor.
    »Ich will ihn auch gar nicht mehr wissen.«
    »Wie tragisch«, sagte Lankohr spöttisch und brachte sich mit ein paar Sätzen in Sicherheit, als Gerrek ihm einen Feuerstrahl aus zornig geblähten Nüstern nachschickte.
    »Könnt ihr denn nur zerstören!« rief die Gärtnerin im violetten Mantel, die sie anführte. »Man sollte euch mit einem Bannzauber belegen.«
    Der Zaubergarten lichtete sich, und sie kamen auf einen Hügel mit einigen schmucken Häusern, die in Mythor eher den Eindruck eines verschlafenen Dorfes erweckten als den eines Amazonenforts. Es gab keine Wehren, nicht einmal einen Wachtturm. Ein paar Amazonen, die sich ihrer Rüstungen entledigt hatten, lungerten träge herum. Auf einer Wiese grasten zwei Pferde. Auf einem Platz zwischen den Häusern stand die Gondel eines Flugschiffs. Zwei nur mit Lendenschurzen bekleidete Männer waren damit beschäftigt, die Taue zu überprüfen und die schlaffe Ballonhülle zu flicken. Am Rand von Ambes Liebesgarten waren vier weitere Sklaven damit beschäftigt, den Boden umzuackern, so als wollten sie ein Vordringen von Ambes Liebespflanzen verhindern.
    Die Gärtnerin suchte eine Amazone auf, die nur im Unterhemd dasaß und mit dem Reinigen ihres Schwertes beschäftigt war, und besprach sich mit ihr. Dabei deutete sie auf Mythor und seine Gefährten. Die Amazone lachte schallend auf und rief:
    »Kalisse hat uns von ihrem Liebhaber erzählt. Sie wird sich freuen, ihn und seine Gefährten bei sich aufzunehmen.«
    »Schon wieder Kalisse!« stöhnte Gerrek auf.
    Die Gärtnerin zog sich zurück, ohne Mythor und seine Gefährten noch eines Blickes zu würdigen.
    »Was regst du dich auf, von dir will Kalisse doch gar nichts«, sagte die Amazone zu Gerrek. »Ich heiße übrigens Jilko. Das dort

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