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Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Titel: Mythor - 068 - Traumland der Ambe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlcek Ernst
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Front schicken.«
    Aelgeri wirkte gefaßt. Sie war eine großgewachsene, schlanke Frau von etwa fünfunddreißig Sommern. Ihr Brustkorb war flach, sie hatte schmale Hüften und lange Beine. Sie war insgesamt unansehnlich, und ihr völlig haarloser Kopf mit den hervortretenden Augen und den abstehenden Ohren gaben ihr sogar etwas Abstoßendes. Aber Aelgeri hatte einen wachen, magisch geschulten Geist – und begnadete Hände.
    »Es muß sein!« sagte Cele fest.
    »Ich habe es erwartet«, sagte Aelgeri. »Aber du wirst mich gut rüsten müssen, damit ich mich Ambes Einfluß entziehen kann.«
    »Ich werde dir einen starken Zauber mit auf den Weg geben«, sagte Cele. »Du sollst alle magischen Waffen bekommen, die ich in meinem Hain entbehren kann. Ich werde dir aber keine Kampfgefährtin mitgeben können.«
    Mit belegter Stimme erwiderte Aelgeri: »Ohne dich bin ich einsam, selbst wenn du mir einen Begleitschutz von zehn Amazonen mitgeben würdest. Cele, ich werde meinen Auftrag rasch zu Ende führen, um bald wieder in deinen Hain zurücckehren zu können.«
    Cele wandte sich ab, sie wollte nicht, daß ihre Dienerin den Ausdruck ihrer Augen sah.
    »Komm, Aelgeri, ich werde dich kleiden.«
    Die Hexe eilte mit wehendem Mantel davon. Ihre Dienerin folgte ihr mit großen, staksenden Schritten in die Zauberstube.
*
    »Ich genieße diese Stunden, Isgrin«, sagte Mythor. »Und ich bedaure es, daß es nicht immer so sein kann.«
    »Dummerchen«, sagte Isgrin. »Ambe baut eine Welt, in der es nur Liebe und Güte, Frohsinn und Müßiggang gibt, in der das Schöne und Gute regiert. Eines Tages…«
    »Pst«, machte Mythor und legte ihr einen Finger auf den Mund. »Das sind Träume, die nicht wahr werden. Ich würde lieber hören, daß Ambe alles Natürliche fördert, anstatt alles künstlich zum Schönen zu formen. Eine solch unnatürliche Welt kann keinen Bestand haben.«
    »Dann magst du mich nicht, Mythor?« fragte Isgrin kokett. »Ich bin auch ein Teil von Ambes Welt.«
    »Wie kannst du nur an meiner Liebe zweifeln«, sagte Mythor und küßte sie.
    Sie hatten die Grenze längst überschritten und befanden sich nun jenseits des Einflußbereichs der Zaubermutter Zaem in Ambes Zaubergarten.
    Mythor wollte die Zeit mit Isgrin in vollen Zügen genießen und in diesem Zusammenhang gar nicht an die Zukunft denken, die eine baldige Trennung vorsah. Denn Isgrin war nicht die unbedeutende Gärtnerin, als die sie sich ursprünglich ausgegeben hatte. Sie hatte dies nur vorgegeben, um sich in Vones Trittorhain einschleusen und diesen für Ambe erobern zu können. Da Isgrin jedoch ein so hohes Amt in Ambes Zaubergarten bekleidete, war es für Mythor klar, daß sie nicht mit ihm von hier fortgehen würde.
    Mythor wollte vorwärtsstreben, und wenn er seine Bestimmung, sein Fernziel, auch noch nicht ganz klar vor Augen hatte, so wußte er, was er als nächstes zu tun hatte. Er mußte zu Fronja, der Tochter des Kometen, gelangen und sie vor dem Schicksal bewahren, das die Zaubermutter Zaem ihr zudachte. Er hatte Isgrin nichts davon gesagt, um diese Stunden des Glücks nicht zu trüben.
    Isgrin sollte nicht wissen, daß er von jenseits der Schattenzone kam, aus der Männerwelt Gorgan. Er wollte sie nicht mit dem Wissen belasten, daß er in seiner Welt die Prüfungen eines Sohnes des Kometen abgelegt hatte. Das alles wollte er sich aufsparen, wenn er Ambe gegenübertrat, jener Hexe, an die ihn Vina vor ihrem Tod verwiesen hatte. Inzwischen aber…
    Ein Geräusch ließ Mythor hochfahren und zum Schwert greifen.
    Isgrin kicherte und fragte schelmisch:
    »Was fürchtest du denn, Mythor? In Ambes Zaubergarten kann dir nichts Schlimmes widerfahren.«
    Mythor ließ sich dennoch nicht beirren. Er hatte zusammen mit Isgrin eine kleine Lichtung aufgesucht, wo sie ihre Umhänge ausbreiteten, um sich darauf niederzulassen. Aber schon von Anfangan hatte sich Mythorbeobachtet gefühlt, ohne irgend etwasVerdächtiges entdecken zu können. Mythor dachte nicht daran, daß sie von Feinden belauert werden könnten, sondern vermutete eher, daß Scida, die alternde Amazone, ihnen nachspionierte, weil sie um ihren »Beutesohn« fürchtete. Dabei glaubte er, es recht geschickt angestellt zu haben, um Scida und seine anderen Gefährten abzuschütteln.
    Es war jetzt ganz still, selbst Isgrin verhielt sich völlig ruhig. Ein Blickwechsel mit ihr verriet Mythor, daß auch sie die Nähe von etwas Fremdem fühlte.
    Rings um sie erhob sich die blühende Pflanzenpracht von

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