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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Schnaps, je nachdem, womit die Herrin den Tag zu beginnen gedachte.
    Ploder sah sich ängstlich um. Er verabscheute das schreckliche Lager, aber er hoffte dennoch inbrünstig, daß er am Abend dieses Tages die Zeltstadt wieder betreten konnte. In Zeiten wie diesen war jeder Tag, der verstrich, ohne daß man Schaden nahm an Leib oder Seele, ein Segen.
    Die Lagerwachen schienen Garbica von Narein gut zu kennen. Sie grüßten freundlich, als die Amazone durch das Tor schritt. Ihre Waffen klirrten leise.
    Sie stapfte einen Hügel hinauf. Offenbar war dies nicht der erste Zweikampf, den es im Lager gab - alle Beteiligten schienen genau zu wissen, wo man sich traf.
    Hinter dem Hügel vor dem Lager gab es eine Senke, darin stand ein hoher, schattenspendender Baum. Unter dem Baum lag Tharka, sie schien zu schlafen.
    Garbica sah die Schläferin an.
    »Nicht übel für jemanden, der gegen mich anzutreten hat«, sagte die Amazone. »Entweder ist sie tatsächlich so ruhig, oder sie versucht mich zu täuschen - es wird ihr nichts helfen.«
    Zwei Kriegsmägde der Amazone sprangen auf, als sie Garbica heranklirren hörten. Sie stießen Tharka an.
    Tharka räkelte sich und erhob sich dann. Ihr Gesicht war nach wie vor finster und unheilverkündend. Ein böser Blick traf Ploder, der wider Willen erbleichte.
    Plötzlich überfiel ihn der Gedanke, daß Tharka sterben mußte, wenn er künftig seines Lebens sicher sein wollte - vielleicht würde sie sich noch in einigen Monden rächen wollen. Besser war es, Garbica tötete dieses Schreckensweib - der Gedanke erschreckte Ploder, kaum daß er ihn gedacht hatte. Wozu war man nicht alles bereit in seiner Angst, dachte Ploder.
    »Können wir beginnen?« fragte Garbica. »Ich habe es eilig - ich will nachher noch einen Erkundungsritt machen.«
    Tharka machte eine wegwerfende Geste.
    »Einschmeicheln willst du dich«, stieß sie wütend hervor. »Raems Lieblingsamazone, pah.«
    »Für diese Bemerkung allein sollte ich dich töten«, sagte Garbica.
    Tharka deutete auf Ploder.
    »Siege ich, so gehört er wieder mir«, sagte sie grimmig.
    Garbica sah sich nicht einmal nach Ploder um. Der wurde rot und bleich, immer im Wechsel von Furcht und Scham.
    »Meinetwegen«, sagte Garbica. »Der Fall wird nicht eintreten.«
    »Wenn ich eines an dir zu hassen gelernt habe, Garbica von Narein, dann ist es dein unerträglicher Hochmut.«
    Garbica wölbte eine Braue.
    »Ich habe mich nie der Mühe entzogen, dich zu hassen oder zu verabscheuen«, erklärte sie mit einer boshaften Kälte, die Tharkas Wut zur Siedehitze steigern mußte. Ploder schluckte.
    »Ihr beide setzt euch dorthin«, sagte Garbica und deutete auf Jayda und Ploder. »Und seht zu, daß ihr uns nicht unter die Füße geratet.«
    Tharka zog beide Schwerter. Die Klingen blitzten im Licht der aufgehenden Sonne.
    Sie deutete in die Höhe.
    »Sie bescheint dich zum letzten Mal«, sagte Tharka und lächelte dazu.
    Umständlich, so schien es, zog Garbica ihr Seelenschwert, eine prachtvolle Waffe.
    Tharka ließ ihre Schwerter wirbeln, machte einen Satz, schlug zu.
    Im nächsten Augenblick fuhr sie herum. Sie hatte Garbica verfehlt, die auf geheimnisvolle Weise aus dem Bereich des Schwerthiebs herausgetreten war und noch immer an ihrem Schwert zu nesteln schien.
    Ploder spürte, wie seine Beine weich und schwammig wurden. Er sank auf den Boden.
    Noch nie hatte er eine blutige Fehde aus der Nähe erlebt, und was er nun zu sehen bekam, erfüllte ihn mit einem sehr seltsamen Gefühl - er wurde angezogen und abgestoßen, beides zugleich und beides gleich stark.
    Garbica zückte ihre Waffe.
    Funken stoben auf, als sie die wütenden Angriffe von Tharka abwehrte. Garbica von Narein wehrte sich scheinbar mühelos, schlug hier, wehrte dort ab, ließ die Klinge blitzen und zischen.
    Ihre spielerische Leichtigkeit reizte Tharka nur noch mehr. Mit erbitterter Wut drang die Amazone auf ihre Gegnerin ein.
    Sie war nicht ungefährlich dabei - Tharka war mutig und hatte Kampferfahrung. Sie schlug mit beiden Schwertern zugleich, ein Kunststück, das Ploder noch nie gesehen hatte. Durch diese Wand aus blitzendem Metall schien kein Schwert durchdringen zu können. Ein wirbelnder Hagel von Schlägen - fast schien es ein Wunder, daß Garbica noch nicht verletzt oder getötet war.
    »Bald wird dein Schädel an meinem Gürtel baumeln«, zischte Tharka. Sie war einen halben Schritt zurückgetreten und holte tief Luft.
    »Pah«, machte Garbica nur.
    Ihre Klinge schickte einen

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