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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Männer nie von dieser Seite her angeflogen. Und doch erkannte sie es sofort. Diese Insel hatte eine eigene Landschaft. Sie war bergig und reich bewaldet. Es gab riesenhafte Bäume, die hundert Körperlängen und mehr in den Himmel ragten, und man sagte, daß ein Hexenwind den Samen des Lebensbaums von Gavanque einst hierher geweht hatte. Und es gab noch viele tätige Vulkane jeder Größe, auch springende Quellen - und es sollte hier sogar ein Schlund existieren, der geradewegs in die Schattenzone führte.
    Wollte Luscuma etwa diesen Weg nehmen?
    Die Steuerhexe schwieg - sie tat es schon diesen ganzen siebten Tag der Reise hindurch.
    Die Wolken hingen so tief, daß die Kegel der größeren Vulkane darin verschwanden. Dazu kamen noch die Bodendämpfe, die aus unzähligen Spalten und Rissen quollen, die dafür sorgten, daß die Täler unter einem Nebelmeer verborgen lagen. Daraus klangen unheimliche Geräusche zu der niedrig fliegenden Luscuma herauf, die die Phantasie der Amazonen anregten und sie den Wunsch aussprechen ließen:
    »Warum landen wir nicht und prüfen die Wilden auf Herz und Seele?«
    Die Luscuma flog gerade über eine unruhig wallende Nebeldecke, aus der das Sprudeln von Springquellen, das Schreien irgendwelcher Tiere und ein eigenartiger Singsang klang, als es passierte.
    Aus dem Nebel erklang ein furchtbarer Knall, als würden die in der Insel schlummernden Gestalten das ganze Land sprengen. Dem ersten Knall folgte ein Donnergrollen, das schier kein Ende nehmen wollte.
    Der Nebel wurde auf einmal hochgeschleudert und in seinem Sog Felsbrocken und ganze Baumstämme mitgerissen. Die Geschosse trafen den Boden des Luftschiffs und erschütterten es. Ein Gewirr aus Ästen und Stämmen stieg bis zur Ballonhülle hoch, prallte gegen sie und regnete dann auf den Schiffskörper hinunter. Ein Baumstamm schlug mittschiffs ein und drückte die Luscuma durch sein Gewicht ein Stück in die Tiefe. Es war wie ein Wunder, daß dabei keine Amazone verletzt wurde.
    »Das ist ein Angriff!« schrie Burra. »Die Wilden füllen die Krater der Dampfquellen mit Steinen und Baumstämmen, um den Druck zu stauen. Wenn er zu stark geworden ist, schleudert er dann die Füllmasse in die Höhe. Die Wilden beschießen uns auf diese Weise ganz gezielt.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Lexa ungläubig. »Eine solche Handlungsweise ist den Wilden nicht zuzutrauen. Sie sind - Männer! «
    Burra konnte darauf nur mit spöttischem Gelächter antworten.
    Als das Donnergrollen unter ihnen wieder einen Höhepunkt erreichte, brach der Nebel erneut auf und entlud auf die Luscuma einen Steinhagel. Es regnete Steine bis zu Kopfgroße. Die Amazonen schützten sich durch ihre Schilde, und auch ihre Helme fingen die Geschosse auf. Aber bald war das Deck der Luscuma mit Felsbrocken übersät - und das Schiff sackte unter diesem Gewicht noch tiefer.
    Lexa befahl, das Deck zu räumen, damit die Luscuma leichter wurde und wieder steigen konnte. Doch Burra widerrief diesen Befehl und ordnete an, daß sich die Kriegerinnen statt dessen für die Verteidigung wappnen sollten.
    Aus dem Nebel stieg eine schwarze Wolke auf und hüllte die Luscuma ein. Als sie sich gelegt hatte, war das Deck knöcheltief mit Asche bedeckt. Der ersten Aschewolke folgten noch weitere, bis die Amazonen fast bis zu den Waden im schwarzen Staub wateten.
    Die Luscuma war weiter gesunken und glitt schon längst durch die obersten Nebelschichten. Plötzlich gab es ein knirschendes Geräusch, als der Kiel gegen ein Hindernis stieß. Durch den Nebel waren die Kronen mächtiger Bäume zu sehen. Einige Äste brachen, andere verfingen sich in Tauen und zerrissen sie. Die Luscuma wurde erschüttert, als sie auf dem Stamm eines Baumes auflief. Sie fuhr noch ein Stück, dann saß sie mit aufragendem Bug fest.
    Das Einhorn stand steil in die Höhe, aber es schwieg noch immer.
    Aus dem Nebel erklang ein schauriges Geheul. Dann tauchten die ersten Gestalten auf, die behende über die Äste der Bäume kletterten.
    Burra blickte ihnen vom Bugkastell fasziniert entgegen. Aber als sie Einzelheiten an ihnen erkannte, war sie enttäuscht.
    Sie sah Wilde mit zottigen Haaren, aus denen Menschenknochen ragten. Sie waren in Tierfelle gehüllt, die freien Stellen ihrer behaarten Körper waren mit schmierigen, lehmartigen Farben bemalt. Ihre einfachen Waffen waren aus Steinen und Tierknochen gearbeitet.
    »Und diese Wilden haben uns eine solche Falle gestellt?« rief Burra ungläubig aus.
    Sie sah durch

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