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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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verstärken wir unseren magischen Einfluß auf die Steuerhexe.«
    Das Luftschiff stürzte noch immer dem schäumenden Meer entgegen. Als der Absturz schon unvermeidlich schien, ging auf einmal ein Ruck durch die Luscuma. Das Heck wurde förmlich nach unten gerissen, und der Bug bäumte sich auf.
    Als Burra sich umdrehte, sah sie, wie sich links und rechts des Hecks die Bremssegel blähten. Gleichzeitig schlugen die beschwerten Wasserkörbe ins Meer ein, daß es nur so spritzte.
    »Gudun und Gorma leisten gute Arbeit«, sagte sie zufrieden. Sie wandte sich wieder den Aasen zu. »Macht schon, ihr Kleinen. Mir wird hier sonst langweilig.«
    Heeva und Lankohr schienen sie nicht zu hören. Sie streckten sich weit nach vorne und strichen mit ihren Händen über die geschnitzte Mähne des Einhorns. Dabei sprach Heeva auf die Steuerhexe ein.
    »Halte ein, Luscuma, halte ein! Es droht keine Gefahr für dich und die Besatzung. Die Dämonen sind uns so fern, daß sie uns nicht erreichen können.«
    Was plapperst du für dummes Zeug, Aasin, erwiderte die Steuerhexe. Ich war in der Schattenzone. Ich kenne die Dämonen. Ich kann ihre Nähe deutlich spüren.
    »Das ist nur Trug«, meinte Heeva. »Die Dämonen sind in der Hermexe sicher aufgehoben. Sie können nicht ausbrechen. Was du empfängst, ist nur ein harmloses Wetterleuchten, nicht mehr.«
    Wie kannst du deiner Sache so sicher sein? erkundigte sich Luscuma. Ich fühle die Nähe der Dämonen ganz deutlich. Auch wenn man sie nicht sieht, so weiß ich, daß sie unter uns sind.
    »Das ist richtig«, erklärte Heeva. »Die Dämonen sind uns nahe, aber andererseits wieder so fern, daß sie uns nicht erreichen können. Sie befinden sich in Orphals Reich Nebenan. In einer anderen Welt. In der Welt des Kleinen, des Unsichtbaren.«
    Was redest du da für Unsinn, Aasin. Du willst mich nur besänftigen. Ich muß euch retten!
    Eine Sturmbö erfaßte die Luscuma und ließ sie einen Satz nach vorne machen. Die dabei entstehenden Gewalten waren so stark, daß sie das eine Bremssegel zerfetzten und die Leinen von zwei Wasserkörben rissen. Dadurch bekam die Luscuma Schlagseite und begann abzutrudeln.
    »Mäßige dich wenigstens, Luscuma«, sagte Heeva eindringlich. »Wenn du nicht Vernunft annimmst, wirst du dich noch mitsamt uns in den Meeresfluten versenken - und die Schattenzone nie erreichen. Du mußt dich von mir überzeugen lassen, daß dich die Magie der Dämonen in der Hermexe nicht erreichen kann, so nahe sie dir auch zu sein scheinen.«
    Nun gut, stimmte die Steuerhexe zu. Erkläre es mir, was es mit diesem Reich Nebenan auf sich hat. Aber versuche nicht, mich zu täuschen. In der Tat, ich spüre die Nähe der Finstermächte nicht mehr so stark.
    »Weil sie erkannt haben, wie sinnlos ihr Ausbruchsversuch war«, erklärte Heeva. »Die Hermexe ist das sicherste Gefängnis, das man sich vorstellen kann.«
    Burra stellte fest, daß sich die Fahrt des Luftschiffs beruhigt hatte. Die Steuerhexe brachte es auf einen geraden Kurs. Als sich die Amazone umdrehte und nach der Hermexe Ausschau hielt, stellte sie fest, daß sie wieder ihre natürliche Form hatte. Aber über die Oberfläche des Behältnisses jagten immer noch schattenhafte Gebilde, gefolgt von Wellen kleiner grüner Flämmchen.
    Die Amazonen an Deck hatten nicht mehr so sehr gegen die magischen Elemente zu kämpfen, und in dieser Verschnaufpause gelang es ihnen, das zerrissene Bremssegel zu ersetzen. Dadurch verlangsamte sich die Fahrt der Luscuma noch mehr.
*
    »Orphal ist der Herr des Unsichtbaren«, erklärte Heeva. »Sein Reich ist überall um uns, aber es liegt in einem anderen Bereich. Einst gelang es dem Aasen Hermon und der weiß bemäntelten Hexe Spola, einen Zugang in dieses Reich Nebenan zu finden. Sie drangen zu Orphal vor und überlisteten ihn. Danach verpflichtete sich Orphal, einige Teile seines Reiches an sie abzutreten. Hermon und die Hexe Spola steckten Grenzen um die ihnen zugesprochenen Landesteile und verpackten sie in Gefäße - in sogenannte Hermexen. In unserer Welt scheinen diese Gefäße klein und unbedeutend. Doch sind sie innen größer, viel größer als außen. Denn in ihnen sind weite Gebiete des Reiches von Nebenan eingeschlossen. Und jede Hermexe hat ein Tor, durch das man von hier nach Nebenan gelangen kann, geradewegs in die Hermexe hinein. Und mit Hexensiegeln kann man die Hermexen so verschließen, daß niemand, der in sie eingeschlossen ist, wieder heraus kann. Der Aase Hermon hat, zusammen

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