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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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zerschmettern.
    Aber ihre Stärke war nur eine Vision, die Erwachsenheit, die sie fühlte, nur ein Wunschgedanke. Ihre kindlichen Hände, ihr weicher, tolpatschiger Körper der eines Kindes, das sie dreißig Jahre lang geblieben war. Sie war die einzige, die Schaden nahm in ihrem wütenden Kampf gegen die Monolithen. Sie blutete bald aus vielen kleinen Wunden, und ihre Kräfte erlahmten. Sie stolperte in hilfloser Wut durch den steinernen Wald stong-nil-lumens.
    Taurond beobachtete seine Schwester mit wachsender Furcht. Er verstand nicht, was geschah. Er wollte hinter ihr her rennen, um sie aufzuhalten und zu beruhigen, da griffen die Schatten auch nach ihm.
    Er heulte auf und wich zurück – nicht mit dem Körper, aber mit dem Verstand.
    »Duz…!« kreischte er.
    Er vergaß seine Altklugheit, ließ seine dreißig Jahre. Scheinerwachsensein wie ein zerschlissenes Wams fallen und floh vor diesem Ansturm übermächtiger Kräfte. Es war ein Lauf zurück durch die Zeit in die Geborgenheit. Er war wieder vier Jahre alt, und irgendwo war Geborgenheit. Sie war immer dagewesen.
    Er sah sich um und entdeckte den Sterndeuter.
    »Master Thonensen«, bettelte er mit furchtsamer Stimme. »Hilf mir! Duz ist weggelaufen, und Merryone ist nicht da. Ich hab’ solche Furcht…«
    Aber Thonensen hörte ihn gar nicht. Er stand reglos. Sein linkes Auge glühte und verwandelte sein Gesicht in eine dämonische Fratze. Es war schrecklich anzusehen.
    Da wußte der Junge, daß er ganz verlassen war. Von allen Seiten fühlte er sich bedroht. Er begann zu schluchzen und schließlich zu weinen. Er lief fort von dem so schrecklich veränderten Master Thonensen. Aber bald versagten ihm seine Kinderbeine den Dienst.
    Deshalb setzte er sich weinend auf den Boden und war so tief mit seinem Weh beschäftigt, daß ihm selbst der Zauberbann von stong-nil-lumen nichts anzuhaben vermochte.

3.
    Carlumen
    Huuk und Soot sind mit Pfeil und Bogen zielsicher und schnell. Sie sind die besten Bogenschützen, die ich kenne, und mit ihren Waffen so geschickt wie ich als Langfinger. Innerhalb zweier Atemzüge haben sie Pfeil um Pfeil in das ungeheuerliche Reittier der Eindringlinge gejagt und es gefällt. Freilich konnten sie nicht mehr verhindern, daß das Tier in den letzten Todeszuckungen Yhrs Barriere mitsamt seiner Last durchdrang.
    Wie nicht anders zu erwarten, lockte das augenblicklich die Quaamen auf den Plan. Kaum hatte Parvid mit drohender Stimme sein Ultimatum an die Fremden verkündet, da kamen diese allesfressenden und unersättlichen Kreaturen aus ihren Waben gekrochen. So wenig Verstand diese Tiere haben, so stark ist ihr Gespür ausgeprägt. Sie wittern jede Beute auch auf größere Entfernung. Und in ihrem Wabenbau herrscht eine strenge Ordnung. Parvid nennt es ein Kastenwesen. Es gibt Krieger und Arbeiter.
    Die Krieger stürzten sich sofort auf unsere Gruppe, um uns in Schach zu halten und somit freie Bahn für die Arbeiter zu schaffen, die sich auf die Beute stürzen, sie zerstückeln und in den Wabenbau schaffen sollen.
    Die Wälsenkrieger begnügen sich damit, uns die Quaamen vom Leib zu halten, die mit allen ihren sechs Gliedern kämpfen. Parvid riet uns abzuwarten, bis die Quaamen ihre Beute eingeholt hätten und sich wieder in ihren Bau zurückziehen würden. Dann erst sollten wir darangehen, die Eindringlinge zu zerschlagen und in die vorbereiteten Verliese zu drängen oder zu locken.
    Ich, Joby, hatte mir bereits ein Opfer erwählt. Es war eine einfältig und tölpelhaft wirkende Kreatur, die sich recht menschlich benahm, aber nichts Menschliches an sich hatte. Der Körper erinnerte mich an einen halbleeren Sack, an den man hinten einen Rattenschwanz und oben einen Drachenkopf angenäht hatte. Mit den zerknitterten Ohren und den Büscheln borstigen Haares sah der riesenhafte Kerl recht mitgenommen und zerzaust aus. Aber erst als ich seine pralle Bauchtasche sah, erkor ich ihn zu meinem Opfer.
    Ich wollte nur noch abwarten, bis die Quaamen-Plage vorbei war.
*
    »Wer kämpft da gegen wen?« fragte Gerrek, die Hand am Griff seines Kurzschwertes.
    Aber niemand konnte ihm Antwort geben, denn es war nicht viel zu sehen. Alles war in einen milchigen Nebel gehüllt, der die Konturen verschwimmen ließ.
    Mythor versuchte, die Schleier mit den Blicken zu durchdringen. Doch er bekam nur den Eindruck eines mächtigen, sich treppenförmig nach oben hin verjüngenden Bauwerks. Es konnte sich ebensogut aber auch um einen Berg handeln.
    »Du überlegst

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