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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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unseren Yarl beinahe schon aufgefressen.«
    Burra fluchte, als sie das hörte. Mythor wußte warum, denn Yarl-Fleisch war auch für Menschen genießbar. Mythor hatte es selbst schon genossen, obwohl es bei den Marn von Churkuuhl nur in Notzeiten gestattet war, das Fleisch von Yarls, die der Grundstock ihrer Nomadenstadt waren, anzurühren. Für sie waren Yarls heilige Tiere. Die Amazonen dachten anders, und auch Mythor hätte in dieser Situation nichts dagegen gehabt, seinen nagenden Hunger mit einem saftigen Yarl-Braten zu stillen.
    »Versucht zu retten, was zu retten ist!« befahl Burra.
    Mythor war zwischen Fronja und Scida hoffnungslos eingekeilt. Sie wurden von der Flut aus gepanzerten Leibern immer weiter zurückgedrängt und waren sich oft gegenseitig im Weg.
    Mythor mußte sich seitlich stellen. Fronja tat es ihm gleich, und für einen Moment waren sich ihre Gesichter ganz nahe. Fronja lächelte ihm auf eine Art zu, daß ihm ganz warm ums Herz wurde. Aber der Zauber dieses Moments war sofort wieder verflogen, denn sie mußten sich gegen die nachdrängenden Quaamen ihrer Haut wehren.
    Links von Mythor, von dort, wo Gerrek kämpfte, stob fauchend eine Feuerlohe in die Reihen der gepanzerten Tiere. Es entstand eine Lücke, so daß Fronja und Mythor eine Atempause bekamen. Mythor nutzte die Gelegenheit, um sich umzudrehen.
    Ihm stockte der Atem bei dem Anblick, der sich ihm bot. Der Yarl-Panzer war unter wogenden Körpern verschwunden, von seinen Weichteilen war überhaupt nichts zu sehen. Der Yarl-Panzer war an einer Seite angehoben worden. Die Quaamen kletterten übereinander und wuchteten den Yarl-Panzer immer steiler auf, bis er senkrecht stand und auf die andere Seite kippte. Mythor traute seinen Augen nicht, als er feststellte, daß der Yarl-Panzer, bis auf wenige Skelettreste hohl war. Die Quaamen hatten die Knochen und den Rückenpanzer des riesigen Tieres innerhalb kürzester Zeit blankgenagt. Jetzt, nachdem sie nichts Verdauliches mehr fanden, zogen sie sich zurück.
    Als Mythor sich umwandte, stellte er fest, daß sich auch die kämpfenden Quaamen, die sie in Schach gehalten hatten, zurückzogen. Sie taten es in aufrechter und drohender Haltung. Ihre runden Köpfe ruckten dabei immer wieder nach vorne, die Mundwerkzeuge und Klauen schnappten dabei ins Leere.
    »Auf sie!« rief Burra zornig. »Wir werden ihnen die Beute wieder abjagen.«
    »Zurück, Burra!« befahl Mythor. »Seien wir froh, daß wir diese Gefahr ohne Verluste überstanden haben. Eine Verfolgung würde nichts einbringen. Wir werden auch so nicht verhungern.«
    »Und wovon sollen wir satt werden, nachdem vom Yarl nur noch die Knochen übriggeblieben sind?« fragte Burra vorwurfsvoll.
    Bevor Mythor eine passende Antwort einfiel, gab Robbin sie an seiner Statt.
    »Wir sind unserem Ziel nun schon ganz nahe«, sagte der Pfader. »Ich spüre das mit untrüglichem Sinn. Carlumen wird unsere Rettung sein.«
    Burra starrte Robbin an, als wolle sie ihn mit Haut und Haaren verschlingen. Aber dann wandte sie sich wortlos ab und den Knochenresten des Yarls zu. Wütend drosch sie mit ihren beiden Schwertern auf die hochragenden Skeletteile ein und fällte sie wie Grashalme.
    »Was ist das?« rief sie überrascht, als aus einer der Schnittstellen eine weißliche Flüssigkeit quoll.
    »Das ist Knochenmilch!«, rief Mythor in plötzlicher Erinnerung aus. Er griff sich an den Kopf. »Daß ich nicht daran gedacht habe! Diese Flüssigkeit ist kräftigend und nahrhaft. Ihr könnt sie bedenkenlos trinken.«
    Sofort stürzten alle zum Yarl-Skelett um ihren Hunger mit der Milch der Knochen zu stillen. Mythor wollte es ihnen gleichtun, denn auch er war vom Kampf geschwächt und verspürte eine brennende Leere in den Eingeweiden.
    Doch schon nach wenigen Schritten hielt er inne und lauschte. Er vernahm ein Zischeln wie von einer Schlange in seinem Rücken – und wirbelte herum. Aber da war nichts zu sehen. Die Hand an Altons Griff, lauschte er wieder.
    Das Zischeln schien nun von überall zu kommen. Es wurde lauter und überlagerte ein anderes Geräusch. Mythor war, als versuche eine Stimme, das Zischeln zu übertönen. Er lauschte angestrengter, und plötzlich glaubte er, seinen Namen rufen zu hören:
    Mythor! Mythor! Mythor! vernahm er nun ganz deutlich.
    Wer rief ihn? Es war die Stimme eines Menschen. Eines Mannes! Eine Stimme, die ihm vertraut erschien. Wo hatte er sie schon einmal gehört?
    Mythor! Mythor! Mythor!
    Der Ruf wurde eindringlicher, als erhöhe

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