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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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auf mich… oder Nottr.«
    »Geh nicht fort, Master Thonensen…«
    »Ich muß, Junge. Ich glaube, ich habe jetzt eine ganz gute Chance, an den Keilstein heranzukommen. Ich komme zurück. Ich verspreche es.«
    Er wandte sich rasch um und verschwand zwischen den Megalithen. Als er einmal zurückblickte, war der Junge über seine Schwester gebeugt. Neben ihm glaubte er die vertraute Gestalt Merryones zu erkennen, aber das gaukelte ihm Wohl das Zwielicht vor, denn das fahle Leuchten und das Mondlicht taten Gespenstisches mit der Umwelt. Alles sah unwirklich und trügerisch aus.
    Thonensen sah, daß die Rotmaskierten in der Regel in demütiger Haltung gingen – mit dem Kopf gesenkt und den Händen am Bauch verschränkt.
    Er glich seinen Gang an und wagte sich aus dem Schatten der Megalithen hervor. Niemand hielt ihn auf, als er auf die inneren, hufeisenförmig angeordneten gewaltigen Trilithen zuschritt.
    Er stand bald inmitten der Priester, die alle das Augenmerk auf die Mitte gerichtet hatten.
    Thonensen schob sich langsam näher, erntete einen schnarrenden Verweis von einem Silberrotmaskierten und erstarrte. Erst nach einer Weile wechselte der Silberrote den Platz, und Thonensen gelangte weiter nach vorn – und erstarrte.
    Im freien Platz in der Mitte standen zwei Priester mit silberroten Masken. Einer hielt Nottr am Arm.
    Der Lorvaner wirkte benommen, aber er stand offenbar unter keinem Bann. Er war noch Herr über seinen Geist, aber es war ein schwerer Kampf.
    »Gut, alter Freund, zeig ihnen deine Wildländerzähne«, flüsterte der Sterndeuter lautlos. »Das hält sie mir vom Leib.«
    Einer der beiden Priester hob nun die Stimme.
    »Darkon, der Herr der Finsternis, Mächtigster der Mächtigen, spricht!«
    Seine Stimme veränderte sich. Sie war noch immer Donahins Stimme, aber sie klang, als wollte jemand seine Kehle zerreißen. Sie sprengte alle Ausdrucksgrenzen, troff vor Hohn und Selbstgefälligkeit, überschlug sich vor Haß und Spott und stieß Drohungen hervor, die jeden einzelnen der Versammelten unter seiner Maske erblassen lassen mußten.
    Der Sterndeuter fragte sich, wie überhaupt ein Mensch es ertragen konnte, solch einer Kreatur dienstbar zu sein. Aber Macht war offenbar etwas, das viele mit Ohnmacht zu bezahlen bereit waren.
    Schließlich richtete sich die Aufmerksamkeit Darkons auf Nottr.
    »Du bist also der Barbar, den dieser Mythor so schätzt?« kicherte die Stimme, um gleich kreischend fortzufahren: »Du bist einen weiten Weg gekrochen mit deiner Horde. Du warst nicht sehr erfolgreich, nicht wahr? Aber hast du wirklich erwartet, mit deinen erbärmlichen zehntausend etwas gegen die vorbestimmten Eroberer der Welt auszurichten? Ein abergläubischer Wilderer vom Rand der Welt?«
    Nottr wankte im Griff des anderen Priesters. Thonensen sah, daß sein Gesicht von Wut verzerrt war. Wut war gut. Sie war pure Widerstandskraft.
    »Weißt du, was mit deiner Horde geschieht, Barbar? Jetzt, in diesem Augenblick? Nein? Ich will es dir sagen. Sie ist nicht mehr. Mehr als die Hälfte kämpft jetzt unter meinem Banner. Es ist ein guter Kern in jedem Wildländer: sie töten gern. Und wenn sie erst in den Schmieden von Gianton gewesen sind, werden sie kaum noch zu übertreffen sein…«
    Er kreischte vor Lachen, als Nottr sich loszureißen versuchte, um seine Finger an Seelenwind zu legen. Thonensen fand es seltsam, daß man ihm die Klinge ließ. Gehörte es zu ihren Plänen? Wollten sie, daß er es benutzte? Gegen Mythor?
    »Aber mit dir«, fuhr der Herr der Finsternis fort, und die Stimme war wie Eis, »der du an der Vernichtung Duldamuurs beteiligt warst, mit dir habe ich noch große Pläne. Du wirst der treueste Sklave selbst meines niedersten Priesters sein und das willigste Werkzeug des Schattenreiches! Yhr ist bereit, den Mond zu verschlingen. Ihr Leib berührt die Welt. Zeigt dem Barbaren jetzt, welche erste Aufgabe seiner harrt!«
    Yhr wird den Mond verschlingen! In der Tat, dachte Thonensen. Das ist die Verfinsterung. Und für einen, der wußte, daß Magie eine Kraft der Symbole war, war es kein Geheimnis, daß starke Symbole, wie es eine Verfinsterung war, starke Magie gebaren. Wer in dieser Nacht zum Himmel blickte, würde große Furcht empfinden. Zweifler würden bekehrt sein und wissen, daß die Macht der Finsternis unendlich war.
    Yhr – die Schlange zwischen den Welten. Er wußte genug über sie, um auch zu wissen, daß alles geschehen mochte in dieser Nacht.
    Er sah, wie der Priester Nottr

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