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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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Manifestation Yhrs. Thonensen schob Lella vorwärts. Unbemerkt gelangten sie in die Halle und verschwanden im düsteren Hintergrund.
    Der Sterndeuter atmete auf. Er war fast am Ziel. Das Ende stong-nil-lumens war greifbar nahe. Aber würde es eine Chance geben, die eigene Haut zu retten, wenn die Quader in Bewegung gerieten?
    Er ließ Lella zu Boden gleiten. Sie war noch immer abwesend, aber ihre Augen waren auf die Schlange gerichtet.
    Auf Nottr.
    Thonensen starrte an den düsteren Wänden hoch. Cescatros Vision war in seinem Kopf lebendig, und er fand den Keilstein fast augenblicklich.
    Und dann schwand alle Hoffnung von ihm.
    Der Stein war in schwindelnder Höhe, erreichbar nur für die Arme eines Tauren. Die Wand war aber glatt, fast ohne Fugen. Für einen Menschen bot sie keinen Halt.
    Es sah aus, als endete hier der Plan, für den sie soviel gewagt hatten.
*
    Mythor, Mythor, Mythor!
    Nottr klammerte sich an den Namen des Freundes wie ein Ertrinkender.
    Sein einfacher Wildländerverstand, obwohl inzwischen gründlich mit dem Wirken Schwarzer Magie vertraut, hatte aufgehört zu begreifen.
    Als der Priester ihn verhöhnte und vom Schicksal der Horde sprach, da hatte ihn Wut noch einmal aufgerüttelt, und er hatte bemerkt, daß Lella von seiner Seite verschwunden war.
    Aber danach, als sie die Stufen in das Innere des steinernen Ungeheuers stong-nil-lumen hinabstiegen, und er den gewaltigen Leib der Schlange sah, da war die Wirklichkeit ebenso grauenvoll wie der magische Bann, der ihn immer mehr zu lähmen trachtete.
    Er war am Rand des Wahnsinns.
    Nur Mythors Name war der einzige Halt.
    »Mythor!« formten seine Lippen, erst lautlos, dann flüsternd. »Mythor!« Er rief es, und es klang wie eine Beschwörung.
    »Mythor! Mythor! Mythor!«
    »Yhr hat den Mond erreicht«, sagte eine Stimme – irgendwo im Hintergrund. – Donahins Stimme. »Die Tore beginnen sich zu öffnen. Jetzt ist der Augenblick, Parthan. Sende deinen Schergen los!«
    Der Schlangenleib vor Nottr wurde durchscheinend, löste sich auf in rauchige Schwärze.
    Nottr stierte in eine fremdartige, gespenstische Landschaft, die wogte und sich veränderte, durch die Schemen wanderten und ungeheuerliche Kreaturen krochen, in der sich tausend Wege auftaten und wieder verschwanden und manchemal ein steinernes Tor als der einzig feste, einzig rettende Ort aus dem Chaos emportauchte.
    »Yhrs labyrinthischer Garten heißt deinen Streiter willkommen, Parthan«, hörte er Donahins Stimme, fern und unbedeutend.
    »Ja, Allerhöchste Würdigkeit. Der Barbar ist jetzt bereit.«
    Taurond hörte nach einer Weile zu weinen auf. Er blickte auf seine Schwester, die wie leblos dalag, blickte auf Merryone, die mit ausdruckslosem Gesicht an der Steinsäule lehnte, und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Überall waren maskierte Schwarzkutten emsig beschäftigt, aber keiner verschwendete einen Blick an sie.
    Mut kehrte ein wenig in Taurond zurück. Er konnte nicht mehr länger hier hocken und weinen. Er mußte Master Thonensen finden. Duz und Merryone brauchten Hilfe.
    Sein Blick fiel auf Keir und Baragg, die wie Blinde zwischen den Steinen umherirrten. Priester fluchten, wenn sie ihnen in den Weg liefen.
    Einer sagte: »Allmächtiger Katoom, warum schließt Parthan seine Gefangenen nicht irgendwo ein. Oder will er, daß wir uns ihrer annehmen?«
    »Nicht gerade ein Verbündeter nach meinem Geschmack. Aber als Feind möchte ich ihn auch nicht…«
    »Es beginnt«, unterbrach ihn der erste. »Yhr verschlingt den Mond…!«
    Taurond starrte hoch. Die strahlende Scheibe des Mondes besaß einen breiten Hof. Etwas Dunkles war dort, etwas wie ein Schlangenkopf – aber es war zu undeutlich, um es wirklich zu sehen. Doch dort, wo der Rachen scheinbar den Mond berührte, begann eine schwarze Fläche sich auszubreiten – langsam, ganz langsam.
    Furcht trieb Taurond erneut die Tränen in die Augen. Er lief, so schnell ihn seine Kinderbeine tragen wollten.
    »Die Schlange!« rief er. »Sie frißt den Mond…!«
    Er erreichte Keir und Baragg und klammerte sich an sie, versuchte sie auf sich aufmerksam zu machen, ihnen zu zeigen, welche schreckliche Sache mit dem Mond geschah, und daß Duzella und Merryone Hilfe brauchten.
    Aber sie hörten ihn gar nicht, sie waren weit fort aus der Wirklichkeit – so weit fort, wie er es sich auch wünschte.
    Schließlich lief er auf den Eingang zu und stieg außer Atem die Stufen hinab. Die rotmaskierten Wachen hatten ihre ganze Aufmerksamkeit

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