Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
Vom Netzwerk:
auf die Halle gerichtet und bemerkten den Jungen erst, als er bereits an ihnen vorbei war und die hundert Stufen hinabstürmte. Da war es zu spät, ihn aufzuhalten.
    Er sah Master Thonensen nicht, aber er entdeckte Nottr.
    Nottr würde helfen.
    Nur die riesige Schlange ließ ihn zögern. Sie mußte über alle Maßen groß sein, wenn ihr Leib hier war und ihr Kopf den Mond fraß. Er sah, wie sie durchsichtig wurde, sah die schreckliche Landschaft entstehen und den Weg, der vor Nottrs Füßen begann.
    Die Angst, daß der einzige Freund, den er noch finden konnte, wieder verlorenging, ließ ihn vorwärtsstürmen.
    Kreischend rief er Nottrs Namen.

5.
    Carlumen
    Mythor sah die Freunde wie durch einen Schleier. Er ahnte, daß sie sich immer mehr voneinander entfernten, obwohl sie scheinbar auf gleichen Wegen gingen. Da war eine magische Kraft, die einen Keil zwischen sie trieb.
    In seinem Kopf waren Geräusche, die aus einer anderen Welt zu kommen schienen. Immer wieder vernahm er Nottrs Ruf, mal leiser, dann wieder lauter, aber stets eindringlich.
    Mythor! Mythor! Mythor!
    Es hörte sich so an, als wolle sich der Barbar in seiner Not an diesen Namen klammern.
    Und dann wurde auf einmal das Ungeheuer mit den Spinnenbeinen lebendig. Mythor hob Alton, um sich zu wehren, doch das Untier beachtete ihn nicht.
    Das Zischen in seinem Kopf schwoll an und verursachte ihm körperliche Schmerzen. Neue Schleier legten sich vor seine Augen – und als sie sich legten, da hatte sich die Umgebung verändert.
    Von seinen Kameraden war nichts mehr zu sehen. Ein Rasseln setzte ein und verklang wieder. Der Klang von Hörnern war zu hören, dumpf und fern.
    Plötzlich tauchte vor Mythor ein Krieger auf. Er war eine eindrucksvolle Erscheinung, fast so groß wie Mythor, aber muskulöser. Nur seine Linke war vergleichsweise dünn und endete in einem Eisenarm mit einer dreieckigen Schildplatte. In der schenkeldicken Rechten schwang der Krieger einen mannslangen Beidhänder. Sein breites Gesicht hatte einen grimmigen und entschlossenen Ausdruck.
    Er sagte mit grollender Stimme:
    »Bist du mutig genug, Fremdling, dich mit Mokkuf zu messen?«
    Mythor hätte die Herausforderung angenommen. Doch da erscholl wieder das eindringliche Gerassel, in das sich Kriegshörner mischten. Mythor dröhnte der Kopf davon. Ehe er sich gefaßt hatte und etwas sagen konnte, tauchte eine andere Gestalt auf. Von ihr strebten silberne Fäden auf den Krieger zu, der sich Mokkuf genannt hatte, und hüllten ihn ein.
    Das silbrige Gespinst wurde so dicht, daß der Krieger Mythors Blicken entschwand.
    »Der Ibserer ist keine Gefahr mehr für dich«, sagte die neu hinzugekommene Gestalt. Es war eine schlanke und hochgewachsene Frau in einem bodenlangen Kleid, das ihre Gestalt verhüllte. Das feingeschnittene Gesicht hatte eine übernatürliche Ausstrahlung. Die Augen schienen aus solchen Silberfäden gesponnen, die sie ausschickte und aus denen ihr Haar gesponnen war.
    »Wer bist du?« fragte Mythor mit belegter Stimme und starrte fasziniert auf ihre Haarpracht, die ihren Kopf wie ein Dornenbusch umgab. Erst jetzt fiel ihm auf, daß ihre Hände ständig in Bewegung waren und eine Spindel drehte. Diese Spindel ging immer auf und ab und drehte sich rasend schnell um ihre Achse. Sie wurde von dem silbernen Haar der Frau gespeist, von dem sich unzählige Fäden zu einer dicken Strähne vereinten. Und daran hing die Spindel, tanzte auf und ab – und entsandte silbrige Weben.
    Jetzt hielt die Frau die Spindel an, so daß sie keine Silbernetze mehr spann. Sie sah Mythor aus silbrig schimmernden, verklärten Augen an und sagte:
    »Ich bin die Spinnerin Horeka, deine Beschützerin. Ich halte dir die Feinde vom Leib, die der Nykerier auf dich hetzt, um dir den Zugang zu Carlumen zu verwehren. Ich habe ein schützendes Netz um dich gewoben und damit zuletzt Mokkuf, den ibserischen Schlagetot, ausgesperrt.«
    »Und warum tust du das?« fragte Mythor mißtrauisch. Das Gläserne Schwert hielt er fest in der Hand.
    »Ich will dir helfen, ans Ziel zu gelangen«, sagte Horeka, die Spinnerin, deren Spindel nun ruhte. Sie lächelte Mythor an.
    »Was weißt du von meinen Zielen?« fragte Mythor, noch immer mißtrauisch. Die Frau öffnete den Mund und bewegte die Lippen. Aber Mythor konnte nicht verstehen, was sie sagte. Denn wieder erklangen die alles übertönenden Rasseln und Hörner, drohend und unheilschwanger, als kündeten sie von einer baldigen Schlacht.
    Und durch diese unheimliche

Weitere Kostenlose Bücher