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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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vorwärts führte, auf den Eingang zu. Ein Dutzend Priester folgte, alle silberrot maskiert. Die anderen wandten sich ab, um zu ihren Monolithen und Beschwörungen zurückzukehren.
    Als der Platz sich lichtete, lag eine reglose Gestalt auf dem steinernen Boden. Es war einer der Lorvaner. Als Thonensen näher schritt, erkannte er das Tigerfell Lellas.
    Er sich sich vorsichtig um. Er war der einzige, der sich für die Gestalt interessierte, und das mochte verdächtig sein. Doch niemand beachtete ihn.
    So beugte er sich rasch hinab, um zu sehen, ob sie noch lebte. Er berührte sie am Arm. Sie schnellte herum. Ihr Gesicht war verzerrt. Sie hatte einen kleinen Dolch in der Faust, mit dem sie nach seiner Kehle stieß.
    Aber sie war nicht bei Sinnen. Er konnte sehen, daß sie gegen die Magie ankämpfte, die ihren Geist verdunkelte.
    Ihr Dolchstoß traf den Sterndeuter an der Brust, vermochte aber den Priestermantel nicht zu durchdringen. Es hieß, daß Schwerter das Gewand nicht durchschlagen könnten, und die Unverwundbarkeit der Priester war eine Tatsache, an der mancher Streiter des Lichts gescheitert war.
    Thonensen gab sich nicht zu erkennen. Er war nicht sicher, ob sie in ihrer Verfassung überhaupt etwas begriff. Sie war eine Wildkatze und entwand sich seinen Armen. Und sie war auch eine Kriegerin, die mit ihrer Waffe umzugehen wußte, und der er nicht gewachsen war.
    Andere Priester wurden nun aufmerksam, ungehalten über die Störung so kurz vor dem großen Augenblick.
    Ein Silberroter kam herbei. Er griff nach der Kriegerin. Sie erstarrte in seinem Griff. Er zog sie zu sich hoch und fuhr mit der anderen Hand über ihr Gesicht nach unten wie ein Jahrmarktsgaukler. Danach war sie still, ihr Blick entrückt, die Wirklichkeit vergessen.
    »Du lernst es wohl nie«, tadelte der Silberrote, und Thonensen senkte entschuldigend den Kopf. »Bring sie hinein«, befahl er. »Mag Parthan sie aus dem Weg schaffen. Sag ihm, wenn er schon sein Spielzeug mitbringt, soll er es auch aufräumen. Aber bring dich in Sicherheit. Er hat Sarkasmus auf seine Kosten nicht gern…«
    Der Silberrote lachte unterdrückt und ging.
    Thonensen atmete auf. Er zog Lella hoch. Sie folgte ihm willig. Ihr Geist war völlig abwesend.
    Der Befehl, sie hineinzubringen, war sicherlich ein Geschenk seiner guten alten eisländischen Götter. Er führte die Kriegerin am Arm auf die breite Öffnung im Stein zu. Niemand folgte ihm. Niemand hinderte ihn.
    Stufen führten hinab in einen breiten Schacht und endeten in einem Vorraum, dessen Wände glatte Steinquader waren.
    Der Sterndeuter fühlte sich sehr an Gianton und an Räume in Dhaggers Burg erinnert.
    Es gab mehrere Ausgänge, die alle von Rotmaskierten bewacht waren.
    Keiner hielt ihn jedoch an, und nach einem weiteren Abstieg von wenigstens hundert Stufen tat sich ein gewaltiges Gewölbe vor ihnen auf.
    Thonensen hielt unwillkürlich den Atem an. Es war die Halle, in der sich der Keilstein befinden mußte.
    Aber das war es nicht, was ihm ein geflüstertes »Grimh und Aiser!« entlockte.
    Die gewaltige Halle, die sich im Dunkel verlor, war eine Meisterleistung der Baukunst, denn nicht eine einzige Säule half die großen Quader der Decke zu tragen. Aber selbst das war es nicht, was die Namen seiner Götter zum zweiten Mal über seine Lippen gebracht hatte.
    Auf einer Seite besaß die Halle keinerlei Wand – überhaupt keine Begrenzung. Das fahle Nicht-Licht erfüllte sie, aber ab einer bestimmten Entfernung konnte das Auge nichts mehr deutlich genug erkennen.
    Im Vordergrund standen Donahin und Parthan und die zehn übrigen des Priesterrats. Nottr stand in ihrer Mitte.
    Direkt vor ihnen strebte ein gewaltiger schuppiger Leib auf. Er war von riesenhaften Ausmaßen, reichte vom Boden schier bis in den Himmel; in der Tat konnte man keine Decke der Halle mehr erkennen.
    Der Leib war wie ein Tor in die Unwirklichkeit. Alles, was wirklich war, endete an diesem Schlangenleib.
    Es war der Leib Yhrs, der sich hier mitten durch das Herz der Schlange wand, mitten durch stong-nil-lumen, und er mußte hinauf bis in die kalten Regionen des Mondes reichen, wenn Yhr das Gestirn verschlingen wollte.
    Der Leib bewegte sich kaum merklich und die Felsen erzitterten. Das Geschehen war keine Vision, es war die Wirklichkeit einer gewaltigen Magie, deren Kräfte nicht aus stong-nil-lumen kommen konnten, sondern aus der Schattenzone, wo alle Finsternis herkam.
    Die Aufmerksamkeit der Priester galt ausschließlich der

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