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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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Felsbrocken fortgewälzt, und die Plattform mit Scida kippte um. Die alternde Amazone verlor den Halt, fiel auf Mythor und riß ihn mit sich in eine Woge des grauen, zähflüssig hervorquellenden Breies, in den zuvor auch schon Robbin geraten war.
    »Haltet euch aneinander fest!« rief der Pfader. »Wir müssen zusammenbleiben, sonst sind wir verloren. Laßt euch von dem Schleim nicht verschlingen.«
    Mythor trat kräftig mit den Beinen aus und stellte erleichtert fest, daß er sich auf diese Weise aus der zähflüssigen Masse befreien konnte. Robbin klammerte sich an Scidas Rücken fest, und Mythor hatte die Amazone seinerseits am Gürtel zu fassen bekommen. Ein Blick nach oben zeigte ihm, daß alles Treibgut, das den Kamin gebildet hatte, in Bewegung geraten war.
    Er sah den Kleinen Nadomir behende von Fels zu Fels springen, ohne daß er dabei die Hände aus seinem Muff nahm. Cryton folgte etwas langsamer. Der Umhang, der seine Körperbilder verhüllen sollte, flatterte wie im Wind.
    »Schließt zu uns auf!« rief Mythor nach oben. »Wir dürfen uns nicht aus den Augen verlieren und müssen versuchen, gemeinsam eine rettende Insel zu erreichen.«
    Eine zarte Hand streckte sich in sein Blickfeld. Er blickte hoch und erkannte Fronja. Dankbar ergriff er ihre Hand, wagte es jedoch nicht, sich an ihr hochzuziehen, um sie nicht mit ins Verderben zu reißen.
    Da griff Burra mit ihren Pranken zu und hob Mythor mit Scida und Robbin im Schlepptau zu sich und Fronja herauf. Die Amazone und die Tochter des Kometen hatten sich auf eine Felsnadel gerettet.
    Kaum hatte Mythor wieder festen Boden unter sich, da traf auch schon Nadomir ein, dem kurz darauf Cryton folgte. Rings um sie türmten sich Wahre Berge des schleimartigen Breies, aus dem bizarre Gebilde aufragten, verschlungen wurden und an anderer Stelle wieder an die Oberfläche traten.
    »Es ist überwältigend und schrecklich zugleich«, sagte Scida beeindruckt. »Können wir überleben? Oder waren alle unsere Mühen umsonst und finden wir hier unser Grab?«
    »Sei still, Alte!« herrschte Burra sie an. »Solange wir atmen, können wir unser Geschick auch bestimmen.«
    »Ich glaube, wir haben es bald überstanden«, sagte Robbin, ohne zu erklären, wie er das meinte.
    Tertish erreichte die rettende Insel und zog sich mit ihrem gesunden Arm auf die Felsnadel. In der Nähe trieben noch weitere Amazonen, die sich mittels Schwimmbewegungen näherten.
    »Zu Hilfe!« hörten sie da Gerrek rufen. Als sie in die Richtung blickten, aus der seine Stimme kam, sahen sie ihn schräg über ihnen, wie er sich verzweifelt gegen zwei Felsbrocken stemmte, die ihn zwischen sich zu zermalmen drohten.
    Eine Amazone, deren Helm das Blitzzeichen zierte, stand über ihm und war gerade dabei, eine vier Fuß hohe Steinstatue zwischen die beiden Felsen zu klemmen. Sie hatte es kaum geschafft, da verließen Gerrek die Kräfte. Er machte einen Satz nach vorne. Die Steinstatue hielt die beiden Felsen lange genug auseinander, so daß sich der Beuteldrache in Sicherheit bringen konnte. Er stürzte kopfüber in eine Schleimkaskade, und für einen Moment war nur die Spitze seines Schwanzes zu sehen. Einen Atemzug später schoß eine Flammenzunge durch die graue Masse, und Gerreks Kopf tauchte auf.
    »Wir sind fast vollzählig«, stellte Burra nach einem kurzen Rundblick fest. »Außer Gerrek fehlt nur noch Dorema, die dem Beuteldrachen das Leben gerettet hat. Wenn die beiden zu uns stoßen, wird es allerdings etwas eng werden.«
    »Alles halb so schlimm«, behauptete Robbin. »Das Ärgste haben wir überstanden. Was wie eine Katastrophe ausgesehen hat, ist in Wirklichkeit eine ganz normale Begleiterscheinung. Wir haben das Ende des Trichters erreicht.«
    Mythor hatte bemerkt, daß sie weiter nach unten geglitten waren und die gefährliche Zone hinter sich gelassen hatten. Der Fluß der grauen Masse verlief geordneter, es gab keine entgegengesetzten Strömungen mehr. Die Felsnadel, auf der sie Schutz gesucht hatten, glitt allmählich wieder aus der zähen Masse heraus, wurde förmlich ausgestoßen. Die gegenüberliegende Seite entrückte immer mehr, so daß man einen besseren Überblick gewann.
    Mächtige Wogen und Kaskaden des träge fließenden grauen Schleimes erhoben sich nach allen Richtungen und bewegten sich zusätzlich in der sich kreisförmig nach unten drehenden Strömung. Mythor hatte plötzlich den Eindruck eines sturmgepeitschten Meeres, dessen Wasser zu berghohen Wellen aufgeschichtet wurde

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