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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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angeschlossen. Auch sie wollten stong-nil-lumen sehen, das ihre Vorväter vor vielen Jahren für den Dämon Cherzoon erbaut hatten. Merryone hatte sich ihnen angeschlossen, zur Freude der Zwillinge, die ihre langjährige Vertraute und Freundin nicht missen wollten.
    Thonensen hatte auch Hilfe der Caer angenommen. Mehr als die Hälfte der einstigen Leibgarde Dhaggers hatte sich entschieden, der Familie die Treue zu halten und nun nach dem Tod des Herrschers dessen Kinder zu dienen und ihren Schutz angedeihen zu lassen. Acht Krieger waren es unter der Führung Craegs O’Maghant, eines Neffen Dhaggers. Thonensen sandte sie auf die Suche nach Maer O’Braenn und den anderen Gefährten. Sie sollten die Botschaft bringen, daß Nottr lebte und auf dem Weg nach stong-nil-lumen war, um zu versuchen, die Steinkreise des Bösen zu zerstören. Und das wichtigste sollten sie Maer O’Braenn überbringen – und jedem, der gegen die Finsternis focht: das Geheimnis, daß stong-nil-lumen auch ohne Magie zerstörbar war, daß es nur der Lockerung eines einzelnen Keilsteins im Gewölbe unterhalb der Kreise bedurfte, um das Bollwerk der Finsternis für alle Zeiten in den Eingeweiden der Welt zu begraben.
    Alles, was der tote Cescatro Thonensen und Nottr über das schmachvolle Geschick des Taurenvolkes offenbart hatte, gab der Sterndeuter an die Zwillinge weiter, nur eines nicht – daß Kräfte der Finsternis zu ihrer Geburt geführt hatten. Sie sollten die Finsternis hassen und bekämpfen und ihren Lockungen niemals unterliegen.
    So wußten die Zwillinge nun, daß sie Tauren waren und was Tauren waren. Sie wußten von ihrer stolzen Größe, die sie erreichen würden, wenn sie wieder wuchsen: zehnmal die Größe, die sie jetzt hatten! Sie wußten, daß diese nicht ihre Welt war, sondern daß ihr Volk, das sich die Tanen genannt hatte, aus einer anderen Welt hier gestrandet war. Sie wußten, daß vielleicht noch irgendwo auf Gorgan andere Tauren im verborgenen überlebt haben mochten.
    Aber Duzellas Ohren waren nah am Totenlager Dhaggers gewesen, als der Taure seine letzten Worte durch den Mund des Toten sprach. Hatte sie vernommen, was sie nicht wissen sollte?
    Thonensen beobachtete die Zwillinge während des Rittes oft heimlich. Taurond blieb der tolpatschige Junge, der er war, aber Duzella veränderte sich seit dem Abschied aus dem Lager der Maghants. Sie war dabei, alles Kindliche abzustreifen. Sie war ernst und verschlossen geworden. Sie lachte nicht mehr.
    Und Merryone war während des Rittes an Thonensens Seite gekommen und hatte gesagt: »Das Mädchen verändert sich, Master Thonensen…«
    »Ich weiß, Merryone. Ich beobachte sie, seit wir aufgebrochen sind. Das neue Wissen bleibt nicht ohne Auswirkungen. Aber andererseits, was würdest du denn tun, wenn man dir plötzlich sagte, daß du ein Taurenkind bist und in den Himmel wachsen wirst, und daß dein Volk schon vor mehr als tausend Jahren ausgestorben ist? Ist das nicht verdammt viel für einen einzelnen kleinen Kinderkopf, um damit fertig zu werden?«
    Merryone lächelte gezwungen. »Wahrscheinlich. Aber Ihr dürft nicht vergessen, daß sie schon dreißig Jahre lang wissen, daß sie anders als die Menschen sind…«
    »Das ist wahr. Deshalb beunruhigt mich Duzellas Wandlung auch so sehr.«
    »Ich glaube… nein, ich bin sicher, daß sie wieder zu wachsen begonnen hat.«
    »Das habe ich erwartet. Und der Junge?«
    Sie schüttelte verneinend den Kopf. »An ihm fällt mir nichts auf.«
    »Was auch geschieht, bleib bei ihnen, Merryone. Ich wünschte, sie würden nicht nach stong-nil-lumen mitkommen. Aber es scheint mir, daß Dickschädel auch ein besonders taurisches Merkmal sind.«
    Als die Sonne dem Horizont zu sank, begann stong-nil-lumen zu erwachen. Aus dem Mittelpunkt der Kreise, wo einst der schwarze Steinblock Cherzoons gewesen war und wo sich nun eine Öffnung im Boden befand, kamen ein paar Dutzend Priester empor. Sie trugen schwarze Kutten. Keiner war ohne den hohen beinernen Helm. Ihre Gesichter funkelten in der Sonne, was bedeutete, daß sie ihre silberroten Masken trugen; was wiederum bedeutete, daß viele Hohe Würdigkeiten anwesend waren. Welches Höllenfest stand bevor, daß sie sich solcherart zusammenrotteten? dachte Thonensen. Oder war eine besondere Stellung der Gestirne zu erwarten, wie sie für die Schwarze und auch die Weiße Magie wichtig war?
    Die Priester blieben alle im innersten Kreis. Ihre Aufmerksamkeit galt den Steinsäulen und ihren

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