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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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hatten. »Vor den Trümmern der Wabenburg sind wir sicher, nicht aber vor den Dunkelmächten. Es gibt kaum einen Platz in Carlumen, wo man vor ihnen absolut sicher ist.«
    »Das ist Carlumen? «fragte Mythor enttäuscht.
    »Was hast du erwartet?« fragte Parvid. »Eine Königsresidenz? Einen Palast aus Gold und Edelsteinen? Hier tobt seit neun Menschenaltern ein erbitterter Kampf. Nun wird die Entscheidung fallen.«
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte Mythor, während er hinter dem Pfader und Taurond die Treppe hinunterstieg.
    »Darkon, der Herr der Finsternis tobt, weil du ihm nicht in die Falle gegangen bist«, erklärte Parvid. »Du hättest durch die Waffe eines Freundes sterben sollen. Aber das haben die Amazonen verhindert, indem sie deine Stelle einnahmen und nach stong-nil-lumen gingen.«
    »Es ist nicht wahr«, behauptete Mythor. »Nottr hätte nie die Waffe gegen mich erhoben. Ich kenne keinen besseren Freund als ihn.«
    »Die Bande der Freundschaft halten nur, solange sie nicht durch die Schlingen des Bösen ersetzt werden«, erwiderte der Pfader. »Aber nun ist der Bann gebrochen, Darkons Plan wurde zunichte gemacht. Er wird auf Rache sinnen.«
    »Wie wird seine Rache aussehen?« fragte Mythor, der mit Unbehagen an die Begegnung zwischen Nottr und den Amazonen dachte. Wie leicht konnte Burra den Barbaren in ihrem blinden Zorn töten.
    »Die Macht der Schlange Yhr ist ungebrochen«, sagte Parvid. »Der Herr der Finsternis wird ihr befehlen, uns alle mit Carlumen ins Verderben zu führen. Aber…«
    Parvid hatte das Ende der Treppe erreicht und blieb unvermittelt stehen. Ehe Mythor nach dem Grund für sein Anhalten fragen konnte, erklang eine schmeichelnde, ihm wohlbekannte Frauenstimme.
    »Sieh an, der kleine Parvid auf Söldnerfang«, hörte Mythor Horeka sagen und sah sie, nachdem er die letzte Stufe genommen hatte, aus einem Seitengang kommen. Sie strahlte eine majestätische Würde und Ruhe aus, nur ihre Hände waren in ständiger Bewegung und ließen die rotierende Spindel auf einer dicken Strähne ihres Haares auf und ab tanzen.
    »Gib dir keine Mühe, Horeka«, erwiderte Parvid und zog einen fingerlangen Stab aus der Handgelenksbinde hervor, dessen Kopf sich entzündete und funkensprühend brannte. »Mir kannst du nichts anhaben, und der Sohn des Kometen fällt kein zweites Mal mehr auf dich herein. Ich habe ihn über die wahren Hintergründe aufgeklärt. Du hast…«
    Weiter kam der Pfader nicht. Horeka schleuderte plötzlich die Spindel von sich, die sich an ihrem Haar entrollte und auf Parvid zuschoß. Der Pfader schrie auf, als ihn die Spitze traf und zurückschleuderte. Aber noch im Fallen setzte er den funkensprühenden Stab an Horekas Haarsträhne an, die sofort lichterloh brannte. Das Feuer schoß mit rasender Geschwindigkeit auf die Spinnerin zu, erreichte sie, als sie sich schreiend zur Flucht wandte und entzündete ihre silberne Haarpracht. Sie entschwand Mythors Blicken in dem Seitengang, aus dem sie gekommen war, und er hörte ihre Schreie in der Ferne verklingen.
    Mythor beugte sich über den Pfader.
    »Meine Stunde ist gekommen«, sagte Parvid mit schwacher Stimme. »Ich habe nur noch einen letzten Wunsch, um den ich dich, den Sohn des Kometen, bitte.« Er machte eine Pause und atmete einige Male durch, bevor er weitersprach. »Nimm dich meines Patensohnes Joby an und mache einen rechten Menschen aus ihm… Kannst du mir das versprechen?«
    »Ich verspreche es«, sagte Mythor.
    Parvid schloß die Augen und nickte zufrieden. Dann rührte er sich nicht mehr. Taurond hatte sich an der Wand zusammengekauert und schluchzte haltlos.
    Mythor blieb keine Zeit über sein Versprechen nachzudenken, denn in diesem Augenblick brach das Chaos über Carlumen herein.
*
    Mythor wurde von unsichtbaren Gewalten erfaßt und zusammengedrückt. Auf ihm lastete ein Gewicht, als müsse er die Welt auf seinen Schultern tragen. Er stützte sich auf Alton, in dem Gefühl, daß ihm das Gläserne Schwert allein den nötigen Halt geben könnte, den Dunkelmächten zu trotzen. Ihm war, als strahle die Klinge so hell wie nie zuvor, dennoch konnte ihr Licht die auf ihn einstürzende Düsternis nicht erhellen.
    Ihm war es unmöglich, in diesen Augenblicken zwischen Wahn und Wirklichkeit zu unterscheiden. Mit den Augen eines Beobachters, der über den Dingen steht, sah er auf Carlumen herab. Die Fliegende Stadt erhob sich aus den Trümmern des Quaamenbaues und wurde wie ein Blatt im Wind davongewirbelt. Aber

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