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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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überragte Nottr fast um eine Kopfeslänge. Sie mochte in der Tat ein Taurenweib sein, das zu wachsen aufgehört hatte. Sie war ein Ausbund an Häßlichkeit in Nottrs Augen, obwohl die Lorvaner wenig für die Schönheitsideale übrig hatten, an denen in den meisten Ländern der Nordwelt die Frauen gemessen wurden. Die Zier lorvanischer Mädchen waren Gesichtsnarben, die von mutigen Kämpfen kündeten.
    Daran mangelte es Burra nicht. Eine dicke bläuliche Narbe zog sich über Stirn und Nasenwurzel. Eine andere teilte das Kinn. Aber in diesem großen, harten Gesicht wirkten sie wie Kratzer. Der breite wulstige Mund offenbarte spitze, geschliffene Zähne. In den blutunterlaufenen Augen unter dicken schwarzen Brauen blitzten spöttische Überlegenheit und Angriffslust. Das schwarze Haar war zu einer seltsamen Kugel verflochten, was den Schädel noch wuchtiger machte und die Häßlichkeit in grimmiger Weise unterstrich.
    Sie waren gut gerüstet, mit Waffenrock und Panzer, Beinschienen, und Kettengeflecht an den Armen. Jede trug zwei Schwerter. Ein Hieb mit diesen mächtigen Armen mußte einen Gegner töten, und Nottr wußte, daß dies sein letzter Kampf sein würde.
    Aber er war nicht einer, der aufgab. Die Götter halfen denen, die sich selbst halfen. Er hatte solche Verbündete dringend nötig. Er verstand nicht, warum die Priester wollten, daß er diesen Kampf focht. Wenn sie ihn töten wollten, hätte es leichtere Wege gegeben. Aber das war nun bedeutungslos.
    Er war hier, und Lella mit ihm – und Mythor, wenn er nicht überhaupt nur eine Vision gewesen war, war jenseits des Tores wieder entschwunden.
    Würde er ihn finden, wenn er folgte?
    »Gebt den Weg frei!« sagte er grimmig. »Ich habe keinen Streit mit euch. Ich bin hier, um einen Freund zu suchen…«
    »Ja, um ihn zu töten. Deshalb sind wir hier.«
    Nottr sah sie erstaunt an. »Kennst du ihn denn?«
    Sie hob die Klinge, die sie in der Rechten hielt. »Mein Schwert trägt seinen Namen. Mythor. Und mit dieser Klinge werde ich dich in die Knie zwingen, Verräter, und so sehr es mich auch reizen könnte, einen von deiner Statur in meinem Gesinde zu haben, mag ich Verräter zu wenig, um ihnen diese Gunst zu gewähren. So stirb an Mythors Stahl!«
    Behender, als er erwartet hatte, griff sie an. Beide Schwerter wirbelten und hieben zu. Er wich einem aus und parierte Mythor mit Seelenwind und hieb erneut zu.
    Ihr überraschtes Keuchen sagte ihm, daß sie ihn unterschätzt hatte, und er bedauerte, daß dieser Vorteil so rasch verspielt war.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie Lella ihm mit dem armseligen Dolch in der Faust den Rücken zu decken versuchte, während die drei Kriegerinnen grinsend näherkamen.
    Er hatte Mühe, Burras linker Klinge erneut auszuweichen. Sie irritierte ihn. Er hätte gern eine Axt in der Linken gehabt. Aber Seelenwind wurde lebendig, schlug Mythor zur Seite und biß in den Brustpanzer der Kriegerin.
    Sie sprang zurück. Ihre Augen blitzten.
    »Brauchst du Hilfe?« rief Dorema, nicht ganz ohne Spott. »Gegen das Männchen?«
    »Haltet euch heraus! Holt mir die Frau. Aber ich will sie lebend!« Und zu Nottr sagte sie: »Das ist eine gute Klinge, die du da hast. Sie wird mir gute Dienste leisten, an Mythors Seite…«
    »Es ist Leben im Schwert, das nur mir gehorcht«, sagte Nottr ruhig. »In deiner Hand wäre es nur ein Stück Eisen. Laß uns reden…«
    »Wozu, Männchen?«
    »Weil du an Mythors Seite kämpfst…«
    »Gut, rede…«
    Er erkannte, daß sie auf seine Unachtsamkeit setzte, und blieb wachsam.
    »Ich habe ihn nicht verraten…«
    »Du wolltest ihn töten.«
    »Ich mußte. Weißt du nicht, daß du hier in Caer bist? Im Herzen der Finsternis? Hier zählt der Verstand nicht mehr. Hier zählt das Herz nicht mehr. Hier regieren Dämonen und ihre Priester. Hier mag es geschehen, daß man das Schwert gegen sich selbst richtet und glaubt, einen Feind zu erschlagen…«
    »Rede weiter…« Er sah Zweifel in ihrem grimmigen Gesicht.
    »Hier ist stong-nil-lumen, das Herz der Finsternis. Ich bin hierhergekommen, um es zu zerstören. Ich kam aus den Wildländern mit einer Horde von zehntausend. Wir erschlugen Dämon und Priester, aber wir waren zu schwach. Sag mir, ob es wirklich Mythor war, gegen den ich meine klinge richtete… oder nur ein Trugbild.«
    »Es war Mythor«, sagte sie zögernd.
    »Imrirrs Fluch über diese Brut«, stieß er hervor, und es kam aus tiefstem Herzen.
    »Ich weiß nicht, weshalb ich plötzlich glaube, daß du die

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