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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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sagten, dieser Begriff klinge unvollständig. Bei LUM DON handelt es sich nur um das Fragment eines anderen Begriffes.«
    »Das wird doch Carlumen nicht daran hindern, hier zu landen?« erkundigte sich Necron argwöhnisch.
    Mythor schüttelte den Kopf.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.
    Wir brauchen nur noch zu warten, bis die fliegende Stadt erscheint.«
    Sie blieben noch eine ganze Weile auf der Landzunge. Gerrek beförderte aus seinem Beutel Brot, Käse und den Rest des Schinkens, und sie hielten Mahlzeit. Als sie damit fertig waren, stellten sie zu ihrer Überraschung fest, daß es bereits später Nachmittag war.
    »Wir müssen zurück, solange es noch hell ist«, mahnte Mythor zum Aufbruch.
    »Wer sagt, daß wir nicht hier draußen übernachten können?« wollte Necron wissen.
    »Ich möchte mit einem der Lichtschreiber sprechen«, gab Mythor zur Antwort.
    Sie brachen auf. Als sie die Landzunge hinter sich gelassen hatten, brach die Nacht über das Land herein – und mit der Finsternis kam der leuchtende Schein, der sich wie eine Lichtglocke über die Tabuzone legte.
    Das Licht kam nicht von oben, sondern der Boden selbst strahlte es aus. Sie badeten förmlich in diesem Licht und wurden davon durchdrungen. Die breiten Furchen, die die Landschaft von Horizont zu Horizont durchzogen und riesige Buchstaben und Worte bildeten, diese Wegweiser des Lichts, sie strahlten am hellsten.
    »Es ist ein grandioser Anblick«, sagte selbst Aeda. »Und es ist ein einmaliges Erlebnis, in diesem Licht zu baden.«
    Sie hatten es auf einmal nicht mehr eilig, an irgendein Ziel zu kommen. Selbst Necron zeigte keine Eile mehr, er war so ruhig und bedächtig, als sei ihm Hast und Hektik völlig fremd.
    »Es ist ein unglaubliches Werk, das die Lyrer da vollbringen«, sagte Gerrek ergriffen. »Was kann sich ein Aufrechter sehnlicher wünschen, als daran mitzuwirken?«
    Mythor fröstelte auf einmal. Nun war ihm klar, warum die Luminaten niemanden zum Frondienst zu zwingen brauchten, auch nicht widerspenstige Fremde wie sie.
    Dieser Lichtschein, hervorgerufen durch den grauen Silberstaub, der den Boden sättigte, befriedete nicht nur, er beeinflußte auch den Geist. Mythor verspürte es an sich selbst. Ein Teil von ihm gab Gerrek vorbehaltlos recht – es drängte ihn gerade dazu, den Lyrern bei der Errichtung der Wegweiser zu helfen; und dieser Drang wurde immer stärker.
    Doch ein anderer Teil von ihm wehrte sich dagegen, sich diesen fremden Willen aufzwingen zu lassen. So focht er einen inneren Kampf aus, bei dem sein Ich jedoch zu unterliegen drohte.
    »Merkt denn keiner, was mit uns geschieht?« rief er.
    Er kreuzte Necrons Blick und las darin, daß der Alleshändler sehr wohl erkannte, was mit ihm geschah. Nur entdeckte er auch die stille Ohnmacht darin, sich nicht dagegen wehren zu können.
    Die anderen Gefährten ließen dagegen keinerlei Auflehnung erkennen. Es zog sie hin zur nächsten Arbeitsstelle, geradezu davon besessen, ihren Frondienst verrichten zu können.
    Und dann war auch Mythors Widerstand gebrochen.
*
    Die Nacht war vorbei, aber es waren verlorene Stunden, wie nicht gelebt. Die Ernüchterung kam nur allmählich, mit dem Erlöschen des magischen Scheins. Und es war schön später Morgen, als sich eigene Gedanken in die eben durchgemachte Euphorie schlichen.
    Mythor fand sich im Kreise seiner Gefährten bei Tansars Yarl wieder, an der Stelle, wo der Wegweiser DO-LUM entstehen sollte. Die Erinnerung daran, daß er wie ein Besessener mitgeholfen hatte, den monströsen Pflug zusammenzubauen, klang allmählich in seinem Geist ab. Aber er wußte noch, daß der Lichtschreiber Deserich dieses Gerät »Griffel« genannt hatte: »Mit dem Griffel zeichnen wir den Wegweiser unübersehbar, leuchtend und als nicht zu überhörende Botschaft für den Lichtboten.«
    Das waren Worte wie aus einem anderen Leben. Jetzt war Mythor wieder er selbst. Aber in der Nacht war er ein anderer Mythor gewesen. Sein Geist hatte im Gleichklang mit all den vielen Tausenden von anderen Frondienern und Luminaten geschwungen.
    Er hatte selbst den Lichtboten gerufen!
    Tausende Geister – und eine Botschaft.
    Tausende Hände – und ein Lebenswerk.
    »Was ist uns geschehen?« fragte Odam benommen.
    »Habe ich geträumt – oder habe ich wirklich wie ein Besessener gerackert?« wunderte sich Gerrek. »Dieser Gedanke ist mir unerträglich.«
    »Es ist gut, daß wir uns noch Gedanken darüber machen können«, stellte Mythor fest. »Aber wer weiß, wie

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