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Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Titel: Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh
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Bäumen?
    Nein. Ich spüre nur die Gefahr.
    Sie gaben Mon’Kavaer den Stab. Auch Mon’Kavaer, der ein Alptraumritter war, wußte sofort von dem Weg, während Lirry O’Boley wie Thonensen nur die Nähe der Finsternis fühlte. In Dilvoog schärfte er die Wahrnehmung. Dilvoog sah über das begrenzende Maß der menschlichen Augen hinaus.
    Mon’Kavaer berichtete, daß der Stab von den ersten Meisterrittern des Ordens angefertigt worden war, um gegen die Finsternis gewappnet zu sein. Doch die Aufzeichnungen im Buch des Ordens waren bruchstückhaft. Keiner vermochte mehr zu sagen, welche Geheimnisse in dem Stab schlummerten. Von einer großen Waffe, die er einst gewesen sein mußte, war er zu einem Symbol geworden, wie das Schwert und der Schild; und zu einem warnenden Instrument, das über die Tafelrunde wachte und das Nahen der Finsternis ankündigte.
    Sie einigten sich darauf, daß Mon’Kavaer den Stab nahm, denn er wußte am meisten darüber und würde am besten deuten, was der Stab ihm zeigte.
*
    Ein einziges Mal sahen sie einen Verlorenen zwischen den Bäumen. Er war offenbar auf dem Weg zur Küste. Er beachtete sie nicht. Seine unmenschlichen Sinne waren auf den Strand gerichtet, wo soviel Leben versammelt war.
    Als sie den Fuß des Hauptberges erreichten, ließ Mon’Kavaer sie anhalten.
    »Der Weg muß hier irgendwo sein.«
    Außer Bäumen und Felsen war jedoch nichts zu sehen.
    Dilvoog griff nach dem Stab. Aber er sah keinen Weg, nur die rauchige Schwärze der Finsternis in einiger Entfernung. Das mochten Verlorene sein, oder einfach nur ihre Spuren. Die Kräfte verbrauchten sich rasch in dieser Welt, in der sie nicht beschworen worden waren. Wie ein Eisklumpen, der sich durch die Kälte bewegte, ohne sich zu verändern, der aber in der Wärme eine nasse Spur zog.
    Er ließ den Stab los. Seine Augen – Nottrs Augen – entdeckten keine der eisengerüsteten Gestalten zwischen den Bäumen.
    »In welche Richtung läuft der Weg?« fragte Thonensen.
    »Am Hang entlang… glaube ich…«
    »Geh voran.«
    Es ging langsam vorwärts, weil Mon’Kavaer oftmals anhielt, um sich zu vergewissern. Es gab keine Anhaltspunkte. Nach einer Weile konnten sie das Meer wieder sehen. Die Küste war hier steil. Zwischen den Felsen sahen sie die Überreste eines Wracks. Es war kein Sasgenboot, sondern ein Segler. Es mußte seit langer Zeit hier liegen.
    Dilvoog stieß einen Warnruf aus. Ein Schatten fiel über sie.
    Es war der eines gewaltigen Vogels, der mit starr ausgebreiteten Schwingen auf sie herunterstieß. Ein seltsames Surren und Brummen begleitete den Flug, das vage Erinnerungen in Nottr weckte. Der mächtige Körper des Vogels war schwarz und schimmerte, doch nicht wie Gefieder, sondern wie Metall. Etwas schimmerte silbern an seinem Schnabel, etwas, das in einem Wirbel von Bewegung war und das laute Surren erzeugte. Es glich einem sich rasend schnell drehenden Schwert und vermochte wohl ein Dutzend Männer zu zerfetzen, wenn es auf den Boden herabkam.
    Ein Krieger saß auf dem Hals vor den Flügeln. Er war in blankes Eisen gerüstet wie die Verlorenen und hielt einen gespannten Bogen mit der Sehne am Ohr.
    Die Kriegsmaschinen der Chimerer! riefen Nottrs Gedanken.
    Der eiserne Vogel fing seinen stürzenden Flug ab, doch bevor er himmelwärts schoß, zuckte ein Geschoß herab und grub sich mit ungeheurer Wucht zwischen den drei Männern in den felsigen Boden.
    »Er ist aus Eisen!« entfuhr es Mon’Kavaer, womit er sowohl den Vogel als auch den Pfeil meinte. Fast der ganze Schaft hatte sich in den steinigen Boden gegraben.
    »Er greift wieder an! Wir brauchen eine bessere Deckung!«
    Der eiserne Vogel kam in der Tat erneut herab. Er hatte es nicht eilig. Der Reiter hielt ein geschwungenes Horn an die Lippen und rang ihm einen langgezogenen Ton ab, der vom Hang widerhallte und weithin hörbar sein mußte.
    »Grimh und Aiser!« wetterte Thonensen. »Wir werden einen ganzen Schwarm hier haben, wenn wir nicht bald Unterschlupf finden!«
    Sie hasteten zwischen den Bäumen hindurch und nutzten jeden Stamm als Deckung. Aber die Stämme waren dünn, die Bäume niedrig und die Zwischenräume groß. Ein weiteres Geschoß zischte herab und spaltete einen Stamm, als Lirry-Mon’Kavaer dort in Deckung springen wollten.
    Laß mich ans Ruder! drängte Nottr. Es klang ein wenig seltsam, daß Nottr sich wie ein sasgischer Seefahrer ausdrückte, obgleich er der Seefahrt so wenig abgewinnen konnte.
    Was hast du vor? Ich kann dich besser

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