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Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Titel: Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh
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schützen, wenn ich selbst… am Ruder bin.
    Mich vielleicht, aber nicht die anderen. Ich werde Horcan rufen.
    Erneut?
    Weißt du einen besseren Weg, diesen Vogel vom Himmel zu holen, als mit Hilfe eines Windes?
    Ich weiß keine Möglichkeit.
    So laß es mich tun. »Rasch!« So übergangslos war er wieder Herr über seinen Körper, daß ihm einen Augenblick lang gar nicht bewußt wurde, daß er die letzten Worte bereits laut sprach. »Wir haben keine Zeit zu verlieren!«
    Du bist am Ruder, Freund. Dilvoogs Stimme kam aus dem Hintergrund seines Schädels.
    Nottr stolperte fast, so sehr war er bereits daran gewöhnt, daß Dilvoog seine Beine benutzte.
    Ein Pfeil fuhr klirrend an die Felsen neben ihm.
    Nottr riß Seelenwind aus dem Gürtel.
    »Horcan!« rief er. »Horcan! Hol ihn vom Himmel! Er ist…!«
    Noch bevor er seine Bitte zu Ende bringen konnte, heulte Seelenwind auf. Der eiserne Vogel kam tief über die Wipfel. Nottr konnte über das Surren hinweg das Schnellen der Sehne hören. Der Pfeil bohrte sich neben Thonensen in den Boden und riß den Sterndeuter fast von den Füßen.
    Seelenwinds Heulen wurde schrill. Die Luft war erfüllt von mächtigen Kräften. Eine Sturmbö kam aus dem Nichts. Bäume schwankten und brachen. Der Windstoß erfaßte den metallenen Vogel und schleuderte ihn gegen den Hang. Der Boden bebte, als er aufschlug.
    Seelenwind war kaum zu zähmen. Die Klinge zog ihn vorwärts. Wie immer, wenn das Schwert wach war, vermochte sich Nottr nicht von ihm zu befreien. Seine Faust blieb fest um den Griff geschlossen. Er nahm die zweite Hand zu Hilfe, um es zurückzuhalten, aber es war mehr, als ob er sich daran festhielt. Er rang um sein Gleichgewicht. Es ging ihm nicht darum, dem Schwert seinen Willen aufzuzwingen. Wie das Schwert hatte er nur eins im Sinn, an den Ort des Absturzes zu eilen und den Stahl tief in das Herz der Finsternis zu stoßen, das in der eisernen Brust schlug. Eine Welle von Grimm überkam ihn bei diesen Gedanken. Solcherart mußte der Grimm dieser Seelen sein, die Schreckliches durch die Finsternis gelitten hatten. Er schüttelte sich unwillkürlich, denn solch einen mörderischen Grimm kannte er nicht. Selbst im blutigen Kampf war seine Wut nicht haßerfüllt. Doch, gestand er sich, die Finsternis hatte er solcherart gehaßt – vor allem damals in den steinernen Kerkern von Gianton.
    Thonensen und Lirry-Mon’Kavaer hielten mühsam mit ihm Schritt. Als sie die Stelle erreichten, wo sich der schwarze Metallkörper in den Boden gebohrt hatte, wurde Seelenwinds Heulen erneut schrill, daß es den Männern in den Ohren schmerzte.
    Der Reiter des Vogels lag abseits. Sein Helm war zerbeult, seine Brust zerschmettert.
    Seelenwind kam herab mit Urgewalt. Ein Hieb durchschlug das Eisen der Rüstung und den Körper darunter. Dann erstarb das schrille Heulen. Seelenwind wurde still und leblos in Nottrs Faust.
    Schwarzer Rauch quoll aus der Rüstung und löste sich in der Luft rasch auf. Die Männer starrten ungläubig auf die leere Rüstung. Innen war nur der Rauch der Finsternis – die eigentliche Kraft; kein Körper, kein Leben, das von der Finsternis benutzt wurde; nur eiserne Räder und Stangen.
    Thonensen streckte die Hand aus und tauchte sie in die Schwärze. Der Rauch kroch an seinem Arm hoch wie schwarze Arme eines Polypen und verschwand im weiten Ärmel seines Mantels.
    »Es ist gefährlich, was du tust«, sagte Mon’Kavaer warnend.
    »Ich weiß genug«, sagte Thonensen nur und wandte sich an Nottr. »Erinnerst du dich des fliegenden Spähers, den wir in Darain fingen?«
    Nottr nickte.
    »Wie dieser Vogel und dieser Krieger… aus Eisen. Und leer bis auf die Schwärze…«
    »Du denkst an diesen Tempel in den Bergen – am-Rand-der-Welt?«
    »Ja, ich denke an Oannons Tempel und an die Heerschar von eisernen Kriegern, die von jenseits dieser Berge kamen und zu dem Tempel zogen. Sie war der Tribut eines Volkes aus dem Osten, das am Anfang großer Dinge stand; Tribut an Oannon und seine Schergen für den Kampf der Finsternis in einer anderen Welt. Qu’Irin, der Kämpfer des Lichtes in jener Welt, der die Tore zwischen den Welten schuf, um Hilfe für seinen Kampf zu suchen, nannte das Volk Chimerer. Er erhoffte viel von diesem Volk, das Dinge entdeckt und erdacht hatte wie kein anderes Volk unter der Sonne. Aber die Finsternis kam ihm zuvor. Qu’Irin nannte die Welt, in der er lebte, Vangor. Könnte es nicht sein, daß Gorgans Auge nichts anderes als eines von Qu’Irins Toren

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