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Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Titel: Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh
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soviel habe ich gelernt. Zwei Geister, die sehen, hören und fühlen, können eine Weile in einem Körper auskommen, aber für zwei Geister, die jeder für sich handeln, ist er nicht geschaffen. Ich kann deine Sinne benutzen, wenn du deinen Körper lenkst. Du mußt lernen, zu sehen, zu hören und zu fühlen, wenn ich über ihn verfüge. Ich habe meine Erinnerungen, du hast deine. Solange wir einander damit nicht zu nahe kommen, ist unsere Gemeinschaft nicht gefährlich. Du wirst dich daran gewöhnen. Lirry erging es nicht anders. Wir kamen zu dritt recht gut miteinander aus. Es bringt auch Vorteile, mir Leben zu gewähren, wie du weißt.
    Ja, ich weiß. Was muß ich tun, um zusehen?
    Du mußt an deine Augen denken… und wie es war, zu sehen. Für eine Weile mußt du jeden anderen Gedanken ausschließen.
    Nottr versuchte es. Es war wie in Gianton, als er sich Mythors Bildnis in Erinnerung rief. Er versuchte, alle Unsicherheit und Furcht auszuschließen, und nach einem Augenblick tat sich die Welt vor ihm auf.
    Er stand in einem der Boote. Lella war neben ihm und beobachtete ihn unsicher. Thonensen stand mit Rujden und Burra am Bug. Sie blickten auf die Insel, die im Licht der Dämmerung nur vage zu erkennen war. Das zweite Boot war dicht hinter ihnen. Das dritte fehlte. Rasch flog sein Blick über die Lorvaner. Er atmete auf, als er sah, daß Urgats Viererschaft und seine vollzählig waren. Auch Lirry und der Schamane waren da. Die Sasgen saßen dichter gedrängt an den Rudern, aber nicht dicht genug, um eine ganze Bootsmannschaft aufzunehmen.
    Haben die Sasgen Krieger verloren?
    Neun.
    Und das dritte Boot?
    Es liegt noch am Strand.
    Werden sie uns nicht verfolgen?
    Dazu haben sie nicht genug Verstand. Sie haben nur gelernt, Leben aufzuspüren und zu kämpfen. Es scheint mir, daß sie versprengte Krieger eines Heeres sind… führerlos und verloren. Die Verlorenen, wie ich sie nenne.
    Nottr wollte nicken, doch sein Kopf gehorchte ihm nicht. Ein Heer, wiederholten seine Gedanken. Also wird noch gekämpft. Sie sind durch Gorgans Auge gekommen. Wenn wir es nicht bald schließen, werden ganze Heere solcher Krieger kommen, und ihre höllischen Führer mit ihnen.
    Dilvoog gab keine Antwort.
    Nottr konnte sehen und hören. Er roch das Meer und spürte den Regen der Gischt auf seinem Gesicht. Aber er vermochte keinen Muskel zu bewegen.
    Gib mir den Körper, verlangte er. Für eine Weile.
    Er spürte, wie Dilvoog sich zurückzog. Einen Augenblick lang dachte er, daß er stürzen würde, doch dann war das vertraute Gefühl des wirklichen Wachseins da. Er schwankte mit dem Schiff und grinste Lella und Baragg zu, die sein Grinsen mit merklicher Erleichterung erwiderten. Ein aufmunterndes Grinsen für die Gefährten war wohl etwas, das Dilvoog für überflüssig gehalten hatte. Was er auch über das Leben gelernt haben mochte, mit dem Lachen wußte er nicht viel anzufangen. Er begann sich zu fragen, ob Dilvoog in irgendeinem seiner Körper jemals gelacht hatte. Aber dann schob er den Gedanken beiseite.
    Er sah nach Seelenwind und sah beruhigt, daß das Schwert an seiner Seite hing. Er sah nach Keir und den Waffen der Alptraumritter. Keir hatte den Schild am Rücken und die Klinge an der Seite. Und Thonensen hielt den Stab mit dem Einhornkopf in der Rechten und deutete damit auf die Insel.
    Sie befanden sich nun zwischen mehreren kleinen Inseln. Die Ausläufer der Strömung waren zu spüren. Obwohl kein Wind wehte, war das Wasser unruhig, schäumte über Untiefen und gegen aufragende Felsen. Aber die gefährlichen Stellen waren im wachsenden Licht der Morgendämmerung gut zu erkennen.
    Als sie die Ostseite der Insel erreichten, ging die Sonne auf. Die Küste war recht flach. Dahinter stieg das bewaldete Land zu einem Vorberg auf, hinter dem der eigentliche Hauptberg lag. Hier würden sie den besten Weg nach oben finden.
    Thonensen winkte mit dem Alptraumritterstab. »Ich glaube, hier werden wir ihre Spuren finden.«
    »Wessen Spuren?« fragte Nottr.
    »Der Alptraumritter…«
    »Sie sind hier?« entfuhr es Nottr.
    »Vor vielen Jahren.«
    »Das alles sagt dir der Stab?«
    »Nicht alles. Manches vermute ich nur.«
    »Aber du bist sicher, daß es hier ist?«
    »Ja, hier… irgendwo.«
    Sind wir sicher vor den Verfolgern… vor den Verlorenen? Nottr lauschte in sich hinein auf Antwort.
    Sicher sind wir nur auf dem Wasser, denn mit ihren schweren Rüstungen können sie nicht schwimmen, erwiderte Dilvoog.
    Was schlägst du vor?
    Daß

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