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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Schein erkannte Gerrek daß er den Flammenstrahl zu weit rechts gerichtet hatte. Die Muskelöffnung begann auf einmal wie rasend zu zucken und gab schrille Laute von sich. Sofort richtete Gerrek das Feuer weiter nach links, so daß er die Muskelstränge des Öffnungsrands traf.
    Der Muskel dehnte sich blitzartig und erstarrte in weit geöffnetem Zustand.
    »Jetzt springen!« rief Sadagar und brachte sich mit einem mächtigen Satz durch die Öffnung. Kaum war er auf weichem Fleisch gelandet, als ihn der Schwall einer perlenden Flüssigkeit traf. Er schloß unwillkürlich die Augen und rieb sich das Gesicht mit den Unterarmen ab. Dennoch meinte er, es stehe unter Glut, so brannte die Flüssigkeit auf seiner Haut.
    »Das brennt wie Feuer!« rief Gerrek im gleichen Moment, als auch ihn ein Schwall der Flüssigkeit traf. »Ich vermute, daß wir gerade für die Verdauungsprozedur vorbereitet wurden.«
    »Mythor!« rief Sadagar. »Mythor! Kannst du mich hören?«
    Es kam keine Antwort.
    »Ich wage gar nicht daran zu denken, was mit ihm passiert sein kann«, sagte Gerrek.
    »Erspar mir deine Unkenrufe und mach lieber Licht!« verlangte Sadagar.
    Gerrek gab einen schwachen Flammenstrahl von sich, so daß beide Eindringlinge die Umgebung sehen konnten. Sie war erfüllt von unzähligen spinnenartigen Geweben, die wie Fahnen im Wind wehten. Das Licht des Feuers brach sich tausendfach in diesem Gespinst. Sadagar kam sich vor wie in einer riesigen Grotte, die durch unzählige seidene Vorhänge unterteilt war. Als einer davon über sein Gesicht strich, verursachte es auf der Haut ein angenehmes Prickeln und milderte das Brennen. Dennoch zerriß er in plötzlichem Ekel den Vorhang.
    »Ich glaube, wir sind hier im Magen des Yarlfressers, der sich darauf vorbereitet, die Fliegende Stadt zu verschlucken.«
    »Schöne Aussichten«, meinte Gerrek. »Und was nun?«
    »Seht!« machte Sadagar, um ihm Schweigen zu gebieten.
    Sie lauschten angestrengt. Eine Weile waren nur die inzwischen bereits vertrauten Geräusche zu hören, die dieser Organismus von sich gab. Irgendwo rumorte es ständig, und ein Plätschern wie von einer Quelle war zu hören, es klatschte, seufzte und schmatzte, wenn sich die Fleischmassen bewegten und gegeneinander rieben, und die wehenden Vorhänge gaben ein Säuseln von sich.
    Sadagar hob, nachdem er die Dolche weggesteckt hatte, beide Hände trichterförmig an den Mund und rief wieder Mythors Namen.
    Und diesmal bekam er Antwort.
    »Seid ihr übergeschnappt, daß ihr mir folgt«, erklang Mythors Stimme von links. »Wollt ihr gefressen werden?«
    »Und du?« rief Sadagar zurück.
    »Mich schützt das DRAGOMAE!« erwiderte Mythor. »Stört mich jetzt nicht. Diese Sache erfordert meine ganze Aufmerksamkeit.«
    Sadagar hatte sich langsam in die Richtung begeben, aus der Mythors Stimme kam. Er nahm wieder die Dolche zur Hand. In seinem Nacken spürte er Gerreks Atem.
    »Soll ich Feuer machen?« fragte Gerrek. Er hatte so laut gesprochen, daß Mythor ihn gehört haben mußte, denn er rief:
    »Nur ja nicht. Licht kann ich jetzt am wenigsten gebrauchen. Der Schein Altons genügt!«
    Sadagar stieß gegen eine fleischige Wand, und diese zuckte zurück. Dahinter glomm nun fahler Lichtschein auf. Es war der Schein des Gläsernen Schwertes, und Altons Licht beleuchtete eine phantastische Szene.
    »Bei allen Zaubermüttern!« entfuhr es Gerrek.
    »Still« schnauzte Mythor ihn an.
    Er stand mit dem Rücken zu ihnen. Der Umhang mit dem geflügelten Löwen fiel ihm über die ausgebreiteten Arme. Mythor hatte die Finger der Linken gespreizt und leicht gekrümmt, als umfasse er damit einen unsichtbaren Gegenstand.
    Das DRAGOMAE, von dem acht Bausteine auf dem Steuertisch des Kommandostandes lagen? fragte sich Sadagar.
    In der Rechten hielt Mythor Alton. Das Gläserne Schwert schien heller als je zuvor zu leuchten, aber dieser Eindruck mochte nur durch die herrschende Finsternis erweckt werden. Mythor richtete die Klinge Altons langsam nach oben, die Spitze näherte sich einem wabernden, offenbar körperlosen Ding von abgrundtiefer Schwärze. Dieses Gebilde hatte die äußere Form des Yarlfressers, nur war es bloß halbschrittlang. Aber manchmal dehnte es sich bis auf Schrittlänge aus, dann wiederum schrumpfte es zu einer faustgroßen Kugel zusammen.
    »Nur ruhig«, sagte Mythor, während er die Spitze Altons vorsichtig näherte. »Du weißt, daß du mir nichts mehr anhaben kannst. Ich bin in ein Schutzfeld aus Weißer Magie gehüllt.

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